Augentraining nach Bates
Natürlich besser sehen: Immer mehr junge Menschen entwickeln eine Sehstörung und brauchen eine Brille. Aber ist die Korrektur des Sehens mit Brille, Lasertechnik & Co. die einzige Möglichkeit zu einer klaren Sicht? Der Augenarzt William H. Bates ist der Ansicht, dass es noch einen anderen Weg gibt, um besseres Sehen zu ermöglichen. Er hat ein spezielles Augentraining mit effizienten Übungen entwickelt, damit die Augen wieder zu einer normalen Sicht zurückfinden. Bates Ansatz weicht sowohl in der Ursachenbeschreibung als auch in der Therapie von Fehlsichtigkeiten von der schulmedizinischen Vorstellung ab.
Ursachen für schlechtes Sehen
Es gibt viele Ursachen für ein beeinträchtigtes Sehvermögen. Dieses kann beispielsweise hervorgerufen werden durch:
- trockene Augen
- Verlängerung des Augapfels (Kurzsichtigkeit)
- Verkürzung des Augapfels (Weitsichtigkeit)
- Überanstrengung durch Bildschirmarbeit (zu lange zu nah sehen und starren)
- Blutzuckerschwankungen
- einen niedrigen Blutdruck
- eine Schwangerschaft (hormonelle Schwankungen)
- eine Hornhautverkrümmung (Augapfel ist nicht ganz rund)
- eine OP am Auge
- krankhafte Veränderungen (Netzhautablösung, Entzündungen, Gefäßverschlüsse, Sehnerverkrankungen)
- altersbedingte Erkrankungen (Grauer Star, Hirntumor, Grüner Star, Gesichtsfeldeinschränkungen)
- psychisch bedingte Störungen (durch Stress, muskuläre Überanspannung, Depression)
Besser sehen ohne Brille: Konventionelle Behandlungsmethoden und die Bates-Methode
Zur Behandlung von schlechtem Sehvermögen stehen der modernen Augenheilkunde verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die vom Arzt je nach Störungsbild ausgewählt wird. Neben der konventionellen medizinischen Behandlung – gerade bei Weit- und Kurzsichtigkeit sowie bei der Hornhautverkrümmung – kann aber auch die alternative Therapie nach Dr. William Bates (Augentraining) Abhilfe schaffen.
Medizinische Behandlungsmethoden für ein besseres Sehen ohne Brille
Die moderne Medizin bietet je nach zugrundeliegender Erkrankung diverse Verfahren an, damit Patienten wieder besser sehen können. Dabei können unter anderem zum Einsatz kommen:
- operative Verfahren (z. B. bei Augenfehlstellung, Netzhautablösung, Sehnervschädigung, Grauer Star)
- diverse Lasertechniken („LASIK“, „LASEK“) bei Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmung
- Implantation einer festen Kontaktlinse
- Okklusionsbehandlung (Abkleben des sehschwächeren Auges mit einem Pflaster)
Die Laserbehandlung (LASIK-Methode) für ein besseres Sehen ohne Brille
Die Laserbehandlung LASIK ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Fehlsichtigkeit. Dabei wird die oberste Hornhautschicht abgelöst. Dann wird mit dem Laser auf dem darunterliegenden Gewebe gearbeitet und die Brechkraft in wenigen Sekunden korrigiert. Nach der Behandlung wird die gelöste dünne Hornhautschicht wieder zurückgeklappt, die dann schnell wieder anwächst. Augenärzte sehen die LASIK-Methode als relativ risikoarm an.
Die Laserbehandlung (LASEK-Methode) für ein besseres Sehen ohne Brille
Die LASEK-Methode verläuft ähnlich wie die LASIK-Methode. Der einzige Unterschied besteht darin, dass dabei keine Schicht der Hornhaut abgelöst wird. Vielmehr wird mit einem Laser direkt auf der Hornschicht gearbeitet. Laut Augenärzten verläuft der Heilungsprozess dadurch etwas langsamer.
Einpflanzung einer Kontaktlinse für ein besseres Sehen ohne Brille
Bei hochgradiger Fehlsichtigkeit empfiehlt sich eine Behandlung mit dem Laser nicht. Dann kann eine Kontaktlinse fest in das Auge implantiert werden. Dabei sind aber im Gegensatz zum Lasern die normalen Risiken einer Operation in Kauf zu nehmen, da dabei das Auge operativ geöffnet werden muss.
Besser sehen ohne Brille: Augentraining nach der Bates-Methode
Das Augentraining bietet eine sanfte Alternative zu den gängigen OP-Verfahren oder der Lasertechnik der Schulmedizin. Damit lässt sich schlechtes Sehen ebenso effizient verbessern – ohne Risiko. Seitdem Bates seine Methode zur Therapie eingesetzt hat, konnten schon viele Menschen erfolgreich damit ihr Sehvermögen stärken.
William Horatio Bates: Entwickler des Augentrainings zur Verbesserung von Sehstörungen
Eine der prägendsten Personen im Zusammenhang mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten von Sehstörungen, ist William Bates. Der US-amerikanische Augenarzt und Chirurg (1860-1931) entwickelte aufgrund seiner Erkenntnisse über die Entstehung von Fehlsichtigkeit ein Verfahren, mit dem es möglich ist, vor allem Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Alterssichtigkeit und Hornhautverkrümmung auf sanfte Weise zu therapieren.
Bates verhalf vielen Menschen mit Fehlsichtigkeit zu besserem Sehen
Bates machte die Erfahrung in seiner Arbeit als Augenarzt, dass in den 1920er Jahren immer mehr Menschen Sehstörungen entwickelten – vor allem Schulkinder. Die Ursache dafür sah er in den gestiegenen Anforderungen an das Sehen, die das Leben zu seiner Zeit mit sich brachte. Er entwickelte ein Augentraining, um die Sehkraft zu steigern beziehungsweise die Fehlsichtigkeit ganz zu beheben. Tatsächlich konnte er nach seiner Methode vielen Menschen zu einer besseren Sehkraft verhelfen. Daher wurde sein Ansatz von vielen späteren Sehschulen übernommen und weiterentwickelt.
Bates betrachtete das Auge nicht wie die anderen Augenärzte als starres Gebilde ähnlich einer Glaskugel, sondern vielmehr als flexiblen Teil des menschlichen Körpers, der in der Lage ist, sich an bestimmte Gegebenheiten anzupassen. Augenärzte sehen das Auge in der Regel eher als ein starres Objekt an, das bei der Weitsichtigkeit eben zu kurz, bei kurzsichtigen Menschen zu lang ist.
Ursachen für die Entstehung von Sehstörungen nach Bates
Bates führt die Entstehung bestimmter Formen von Fehlsichtigkeit, etwa von Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit auf andere Ursachen zurück, als es die heutige Augenmedizin tut. Er sieht sie hauptsächlich darin, dass die Augenmuskeln bei diesen Phänomenen aufgrund andauernder seelischer und/oder körperlicher Überforderung kontinuierlich verkrampft sind, wodurch sich Brechungsfehler ergeben und das Sehen nicht mehr an der Stelle des schärfsten Sehens, der Fovea („Sehgrube“ in der Netzhaut), sondern in einem weniger sensiblen Bereich der Netzhaut erfolgt, das lediglich ein schwächeres Sehen ermöglicht.
Brechungsfehler bei Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit etc. überanstrengen das Gehirn
Durch den Brechungsfehler wird auch das Gehirn in der Verarbeitung der Sehreize überbeansprucht. Eine permanente Verspannung der Augenmuskeln lässt außerdem das Auge unbeweglicher, also starrer werden, wodurch das Sehvermögen weiter verschlechtert wird.
Kurzsichtigkeit: Augapfel ist durch Muskelverspannung verlängert
Bei der Kurzsichtigkeit beispielsweise führt eine zu große Spannung bestimmter Augenmuskeln dazu, dass sich der Augapfel verlängert und dass die Lichtstrahlen nicht mehr an der Fovea am hinteren Teil des Auges gebrochen werden, sondern an einer anderen Stelle. Dadurch kommt das schlechte Sehen zustande. Bei Verspannung anderer Augenmuskeln entstehen andere Phänomen wie die Hornhautverkrümmung oder die Weitsichtigkeit. Bei der Weitsichtigkeit beispielsweise verkürzt sich der Augapfel durch die übersteigerte Muskelspannung, wodurch das Licht ebenfalls nicht mehr an der richtigen Stelle gebrochen werden kann.
Geistige Anspannung führt zu schlechterem Sehen
Nach Ansicht von Bates zieht geistige Überanspannung auch automatisch ein schlechteres Sehvermögen nach sich, da für ihn Sehen und geistige Fähigkeiten (unter anderem auch das Gedächtnis) eng miteinander zusammenhängen. Auch eine zu flache, angespannte Atmung trägt laut Bates dazu bei, dass sich das Sehvermögen verschlechtert, denn das Auge wird weniger gut mit Sauerstoff versorgt.
Mangelhafte Durchblutung des Auges begünstigt schlechteres Sehen
Eine durch zu hohe Spannung bedingte verminderte Durchblutung führt nach Bates‘ Verständnis dazu, dass ein Organ, in dem Fall das Auge, nicht einwandfrei funktioniert und Funktionsstörungen entwickelt. Sehbeeinträchtigungen wie Kurzsichtigkeit können dann nicht mehr ausgeglichen beziehungsweise berichtigt werden.
Bates‘ Auffassung vom schlechten Sehen im Unterschied zum medizinischen Ursachenverständnis
Bates geht im Gegensatz zur schulmedizinischen Auffassung davon aus, dass es durch die Überanstrengung der Augenmuskeln zur sogenannten Dezentralisation kommt. Die Lichtreize treffen aufgrund der verspannten Augenmuskeln nicht mehr auf die Fovea, sondern auf einen anderen Teil der Netzhaut. Dadurch entsteht dann der für die Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit typische Fehler in der Brechung des Lichts. Laut Bates ist es also möglich, durch Augentraining die Verkrampfung der Augenmuskeln zu lösen, sodass der Brechungsfehler automatisch wieder korrigiert wird.
Augenärzte halten Bates Theorie für falsch
Die moderne Augenheilkunde sieht Ursache und Wirkung genau anders herum. Moderne Augenärzte sind der Meinung, dass die Verkrampfung der Augenmuskeln aus dem Brechungsfehler resultiert und nicht umgekehrt. Daher widmen sie der Verspannung der Augenmuskeln auch keine Beachtung in der Therapie von Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung. Besseres Sehen durch ein Entspannungstraining für die Augen – das ist für sie eine abwegige Theorie.
Heutige Augenärzte arbeiten nicht mit dem Ansatz von Bates, da bislang noch kein wissenschaftlicher Nachweis für seine Theorie erbracht wurde und er eben nicht mit ihrem Ursachenverständnis vereinbar ist. Allerdings sprechen viele Behandlungserfolge dafür, dass sein Augentraining tatsächlich positive Effekte – bis hin zur Heilung eines schlechten Sehvermögens – erzielt.
Ziele des Augentrainings nach der Bates-Methode
Das Augentraining nach Bates verfolgt das Ziel, am Ende der Therapie besser sehen zu können beziehungsweise die Sehschwäche ganz zu beheben – quasi die Brille wegzutrainieren. Damit im Zusammenhang steht:
- die Verbesserung der Durchblutung der Augen
- die Verbesserung der Sauerstoffversorgung der Augen
- die Lockerung der Augenmuskulatur
- die Wiederherstellung der Beweglichkeit der Augen
- die Wiederherstellung einer guten Augen-Hirn-Kooperation durch geistige Entspannung und Entspannung der Augenmuskeln
- die Behebung von Fehlsichtigkeit (v.a. Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung)
Augentraining: Wichtige Elemente und Übungen
Das Augentraining nach Bates beinhaltet neben bestimmten Übungen zur seelisch-körperlichen Entspannung, unter anderem der Augen, ein Training für die Augenmuskeln, um das richtige und entspannte Sehen wieder zu erlernen. Im Einzelnen stehen folgende Elemente beziehungsweise Übungen im Zentrum seiner Therapiemethode:
- die Wiederherstellung der zentralen Fixierung des Auges (das entspannte Sehen)
- Übungen, um nahes und fernes Sehen (Akkomodation: Anpassung der Linse) zu verbessern
- die Arbeit mit der Vorstellungskraft, etwa durch Visualisierung von Buchstaben, Farben, Gegenständen (zum Beispiel: „Palming“)
- die Einbeziehung von Sonnenlicht (kurze Augen-Sonnenbäder)
- das reduzierte Tragen der Brille
- die Entspannung des Geistes/ der Gedanken und des Körpers
- die Verbesserung der Atmung
Augentraining nach Bates: Zentrale Fixierung führt zu gutem Sehen
Bates fand durch seine Forschungen heraus, dass gutes Sehen immer dann gewährleistet wird, wenn das Auge in der zentralen Fixierung sieht. Dann ist es maximal entspannt und ruhig. Fokussiert ein Auge dann einen weit entfernten Punkt, verlaufen die Sichtachsen parallel zueinander, alle beteiligten Muskeln arbeiten, wie sie sollen – ohne Beeinträchtigungen. Liegt keine zentrale Fixierung vor, entstehen Brechungsfehler und Funktionsstörungen des Auges. Durch die von Bates entwickelten Augenübungen kann die zentrale Fixierung des Auges wieder erlernt werden.
Augentraining nach Bates: Durch Gedankenbilder besser sehen lernen
Ein weiteres Element des Augentrainings nach Bates ist die Arbeit mit der eigenen Vorstellungskraft. Bates vertrat die Ansicht, dass der Geist (also das Denken) eng mit dem Sehen verbunden ist. Auch das Gedächtnis hängt für ihn eng mit dem Sehen zusammen. Gelingt es einem, sich mithilfe der Vorstellungskraft eine Farbe, einen Gegenstand, ein Muster oder ein Bild perfekt vorzustellen (Gedankenbild), befindet sich sowohl das Gehirn als auch das Auge in einem perfekt entspannten Zustand. Diese Entspannung führe dann wiederum dazu, dass sich das Sehen verbessere. Sehstörungen wie bei der Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung würden – durch regelmäßiges Üben – also automatisch behoben werden können.
Augentraining nach Bates: „Palming“ oder „Palmieren“
Um das Auge in einen maximal entspannten Zustand zu versetzen, hat Bates die Übung des Palmierens (engl.: „Palming“; „palm“ = dt.: Handteller) entwickelt. Dazu legt man sich auf den Rücken oder setzt sich hin, die Arme auf einem Tisch aufgestützt. Man reibt die Hände aneinander, bis sie ganz warm sind. Dann hält man sich die Handteller auf die Augen, sodass die Finger der beiden Hände sich auf der Stirn überkreuzen. Dadurch dringt kein Licht mehr an und in die Augen. Die Hände sollten keinen Druck auf die Augen ausüben, sondern lediglich locker aufliegen.
Besser sehen durch Entspannung des Geistes
Jetzt versucht man seinen Körper zu entspannen, indem man ruhig und tief ein- und ausatmet und alle Muskeln im Körper loslässt. Auch der Geist lässt nun jeden Gedanken los und gibt sich der Entspannung hin. Dann beginnt die Konzentration auf die Dunkelheit, also das Schwarze vor dem geschlossenen Auge. Wenn sich der Geist auf diese Aufgabe konzentriert, fällt es ihm leichter sich zu entspannen – und mit ihm das Auge. Laut Bates soll man versuchen, sich die Farbe Schwarz ganz genau vorzustellen, allerdings ohne das Auge dabei anzustrengen. Dann könne man sie tatsächlich sehen.
Dies gelingt laut Bates aber nur, wenn das Auge in einem völlig entspannten Zustand und der Blick genau richtig ist. Fällt es zu Beginn vielen Menschen schwer, das Schwarz überhaupt oder für längere Zeit wahrzunehmen, gelingt es vielen nach regelmäßigem Augentraining besser. Die Dauer des Palmierens setzt Bates bei etwa zwei Minuten an.
Im entspannten Zustand kann das Auge seine natürliche Form wieder annehmen und besser sehen
Damit es leichter fällt, die Augenmuskeln zu entspannen, kann man sich diese als Gummibänder vorstellen, die weich werden und ihre Spannung loslassen. Laut Bates können die Augen in diesem entspannten Zustand ihre Form verändern, sodass sich beispielsweise eine Hornhautverkrümmung, eine Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit von selbst korrigieren. Die verlängerten Augäpfel bei kurzsichtigen Menschen aber auch die verkürzten Augäpfel bei weitsichtigen bekommen dann die Gelegenheit, in ihre ursprüngliche, runde Form zurückzukehren. Wenn die Entspannung des Auges also andauert, kann also besseres Sehen auf Dauer ermöglicht werden.
Augentraining nach Bates: Besser sehen durch ein Augen-Sonnenbad
Das Sonnenlicht hat für das Auge und das gute Sehen eine enorme Bedeutung. Das hat bereits Bates gewusst. So hat er in seinem Buch „Besser sehen ohne Brille“ zwei indigene Völker von der Sehkraft her miteinander verglichen. Zum einen handelt es sich um einen Stamm, der in der afrikanischen Savanne mit viel Sonnenlicht lebt, zum anderen um einen Stamm, der im tropischen Urwald lebt – mit wenig direkter Sonneneinstrahlung. Bates stellte fest, dass das Volk mit dem vielen Sonnenlicht im Schnitt besser sieht kann als jenes, das kaum direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist.
Regelmäßiges Sonnenbaden der Augen fördert besseres Sehen
Bates ist davon überzeugt, dass es für ein gutes Sehvermögen notwendig ist, die Augen täglich mit Sonnenlicht in Kontakt zu bringen. Dies kann man im Rahmen eines kurzen, aber regelmäßigen Sonnenbads mit geschlossenen Augen durchführen. Die Wirkung von Sonnenlicht auf die Augen können wie folgt beschrieben werden:
- Kräftigung der Netzhaut
- Aktivierung der Sehzellen
- Anregung des farbigen Sehens
- klareres, schärferes Sehen
- größere Kontraste
- deutlichere Umrisse
- Entspannung der Augenmuskeln durch die Wärme
- bessere Durchblutung des Sehnervs
Augentraining nach Bates: Besser sehen durch eingeschränktes Brilletragen
Bates vertrat die Meinung, dass durch das ständige Tragen der Brille das schlechte Sehen bei Kurzsichtigkeit zum Beispiel zusätzlich gefördert wird, da die Augen durch die Brille unbeweglicher und starrer werden. Das gesunde Auge mit normaler Sicht fixiert aber kaum etwas für längere Zeit. Vielmehr ist das gesunde Auge stets in Bewegung, sieht also eben nicht mit einem starren Blick, in den eine Brille es zwingt. Die Brille zwingt die Augen so zu schauen, wie die Form der Brillengläser es vorgibt, statt das richtige und entspannte Sehen zu trainieren und zu versuchen, den Brechungsfehler zu beheben. So sei es laut Bates durch das dauerhafte Tragen einer Brille nicht möglich, dass sich das Auge von selbst wieder an das richtige Sehen gewöhnt.
Augentraining nach Bates: Ganzheitliche Entspannung begünstigt besseres Sehen
Für Bates liegt der Fehlsichtigkeit wie der Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder der Hornhauverkrümmung ein seelisch-mentaler und körperlicher Überlastungszustand (Stress) zugrunde. Dieser führe zu einer inneren Disharmonie, wodurch sich neben weiteren Muskeln auch die Augenmuskeln verspannen und es zu Funktionsstörungen des Auges kommt.
Gedankliche und seelische Entspannung, etwa durch Fokussierung auf einen neutralen Gedanken (eine Farbe, einen Gegenstand oder die Atmung) während des Augentrainings führt bei regelmäßigem Üben auch zur Entspannung der Augenmuskeln. Dadurch können der Brechungsfehler und damit auch die vorhandene Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung behoben werden. Bates sagt dazu: „Wenn die Entspannung nur vorübergehend ist, ist auch die Korrektur nur vorübergehend. Bei permanenter Entspannung hingegen, wird auch die Korrektur von langer Dauer sein.
Augentraining nach Bates: Verbesserung der Atmung unterstützt besseres Sehen
Für Bates steht das gute Sehen auch mit der Atmung in Verbindung. Viele ganzheitlich arbeitende Therapeuten sehen in der tiefen und fließenden Atmung eine wichtige Grundlage für körperliche und seelische Gesundheit. Bates schließt hier die gesunde Funktionsfähigkeit der Augen mit ein. Eine tiefe, regelmäßige und entspannte Ein- und Ausatmung ist in Kombination mit Entspannungsübungen nachweislich dazu in der Lage, muskuläre Verspannungen im Körper zu lösen und Funktionsstörungen der Organe zu lindern. Bates hat bei seinen Patienten beobachtet, dass kurzsichtige oder weitsichtige Menschen in der Regel zu flach oder zu verkrampft atmen. Bates erkannte, dass sich mentale beziehungsweise seelische Überforderung auch negativ auf den Körper auswirkt und dort zu überhöhter Muskelspannung und Blockaden führt.
Falsche Atmung begünstigt Funktionsstörungen wie Fehlsichtigkeit des Auges
Verspannungen in den Muskeln wiederum vermindern die Durchblutung des Gewebes. Es gelangen weniger Nährstoffe und weniger Sauerstoff in die entsprechenden Organe, was zu Funktionsstörungen führen kann. Das führt dann laut Bates auch dazu, dass die Augen schlechter sehen können. Es gibt viele Atemübungen, mit denen man das richtige Atmen erlernen kann. Gerade mit dem Üben des richtigen langen Ausatmens lassen sich viele Blockaden und Verspannungen im Körper lösen. Eine Möglichkeit, das richtige Atmen zu erlernen, bietet das Yoga, bei dem die Atmung eine fundamentale Rolle spielt.
Entspannte und lange Ausatmung ermöglicht besseres Sehen
Möchte man einen Gegenstand besser sehen, ist es ratsam, während des Fixierens tief auszuatmen. Dadurch ergibt sich laut Bates automatisch ein schärferes Bild vom Objekt. Achten Sie grundsätzlich darauf, beim konzentrierten Arbeiten, etwa im Büro, den Atem nicht anzuhalten oder zu flach werden zu lassen. Sorgen Sie bewusst dafür, zwischendurch bewusst ein- und auszuatmen, damit Sie besseres Sehen ermöglichen.
Augentraining: Die wichtigsten Übungen
Führen Sie die folgenden Übungen nach Möglichkeit ohne Ihre Brille durch, damit sich die Augen wieder an das richtige Sehen gewöhnen können. Das Augentraining nach Bates eignet sich zur Verbesserung des Sehens, vor allem bei verschiedenen Formen von Fehlsichtigkeit wie:
- Kurzsichtigkeit
- Weitsichtigkeit
- Hornhautverkrümmung
- Alterssichtigkeit
- starren Augen nach zu viel Bildschirmarbeit
Augenübung: Augen-Sonnenbad
Stellen, setzen oder legen Sie sich beim Sonnenbad für die Augen mit dem Gesicht in Richtung Sonne hin. Schließen Sie die Augen und spüren Sie die Wärme der Sonnenstrahlen überall auf Ihrem Gesicht. Nehmen Sie auch die Helligkeit der Sonne wahr. Versuchen Sie nachzuvollziehen, wie das Licht bis zu Ihren Sinneszellen im Inneren des Auges dringt und diese stimuliert. Konzentrieren Sie sich jetzt auf die Wahrnehmung der verschiedenen Farben. Wenn Sie keine erkennen können, stellen Sie sich eine Farbe, zum Beispiel Rot, in ihrem Geist vor. Versuchen Sie nun mit geschlossenen Augen, Ihre ganze Umgebung mit jedem Objekt in dieser Farbe zu sehen und saugen Sie die Farbe intensiv in sich auf.
Öffnen Sie nach zwei Minuten des Sonnenbadens wieder die Augen und gewöhnen Sie sie wieder langsam an das eintretende Licht. Blinzeln Sie ein paar Mal.
Augenübung: Der „Große Schwung“ oder „der Elefantenschwung“
Die Sehübung „Elefantenschwung“ dient ebenfalls dazu, Augen, Körper und Geist optimal zu entspannen. Stellen Sie sich dazu mit leicht auseinander gestellten Beinen hin. Die Arme hängen locker herunter. Schwingen Sie nun den Oberkörper in einer möglichst fließenden Bewegung nach links und dann nach rechts, wobei der Blick maximal 90 Grad nach links beziehungsweise rechts geht. Versuchen Sie, den Oberkörper, die Schultern und den Hals locker zu lassen. Der Kopf folgt dabei dem Oberkörper, er bleibt also gerade. Der Blick gleitet gleichmäßig über die Umgebung hinweg. Atmen Sie entspannt und regelmäßig ein und aus, ohne die Luft anzuhalten.
Elefantenschwung fördert Entspannung und besseres Sehen
Die Augen sollten bei der Augenübung Elefantenschwung keinen konkreten Punkt fixieren, sondern weich und fließend über die Umgebung hinweggleiten. Dies gelingt mit zunehmender Übung immer besser. Wenn Sie nach links schwingen, heben Sie die rechte Ferse vom Boden ab. Wenn Sie nach rechts schwingen, ziehen Sie die linke hoch. Mit dem Elefantenschwung lassen sich nicht nur körperliche Spannungen im Oberkörper abbauen, sondern auch seelische und mentale Spannungen. Experten, die nach der Bates-Methode arbeiten, empfehlen, etwa 100 Schwünge pro Übungszyklus durchzuführen.
Zwischendurch können Sie beim Großen Schwung mit einer Hand einmal locker eines der beiden Augen zu halten, damit Sie spüren, wie intensiv die Bewegungen des Auges bei dieser Augenübung sind. Fahren Sie währenddessen mit dem Schwingen fort. Konzentrieren Sie sich anschließend beim Schwingen, ohne die Hand auf das Auge zu legen, noch einmal darauf, wie sich Ihre Augen angefühlt haben. Sie können den Großen Schwung mal mit offenen, mal mit geschlossenen Augen durchführen.
Augenübung: Augen bewegen zur Entspannung der Augen am Bildschirm
Eine geeignete Übung nach Bates, um die Augen nach längerer Bildschirmarbeit einmal zu entspannen, ist die folgende: Halten Sie den Kopf gerade und atmen Sie bewusst ein und aus. Rollen Sie die Augen nun langsam nach oben, nach unten, dann nach links und dann nach rechts. Führen Sie diese Übung etwa viermal durch, nicht zu schnell, sonst kann es passieren, dass sich Schwindelgefühle einstellen. Ändern Sie auch mal die Reihenfolge im Ablauf. Dieses Augentraining kann die Augenmuskeln schon nach kurzer Zeit spürbar entspannen.
Augenübung: Der „Fingerschwung“
Diese Augenübung hat Bates ebenfalls entwickelt, um Spannungen der Augenmuskeln zu lösen. Zudem wird auch die Entspannung der Nackenmuskulatur gefördert. Legen Sie sich hin und halten Sie Ihren Zeigefinger auf Höhe der Augen nahe an die Nase. Der Kopf bewegt sich nun von links nach rechts, der Zeigefinger bleibt fest an seiner Position. Der Blick richtet sich dabei nicht auf den Zeigefinger, sondern wandert mit dem Kopf mit.
Schnelle Augenbewegung begünstigt Entspannung der Augenmuskeln
Während der Kopf sich bewegt, entsteht früher oder später der Eindruck, dass sich der Finger ebenfalls mit bewegt. Führen Sie den Fingerschwung nun einige Male mit geschlossenen Augen durch und versuchen Sie wahrzunehmen, wie der Finger sich mit bewegt. Bates empfiehlt, dieses Augentraining etwa 30 Mal zu wiederholen – abwechselnd mit geschlossenen und geöffneten Augen. Wenn sich bei Ihnen der Eindruck einstellt, dass sich der Finger hin und her bewegt, dann führt das im Auge zu schnellen Augenbewegungen, die das Lösen verspannter Augenmuskeln fördert.
Augenübung: Augen rasch bewegen und Gegenstände zählen
Eine weitere effektive Augenübung, um das bessere Sehen zu fördern und Verspannungen im Auge abzubauen, ist folgende: Versuchen Sie, Ihre Augen dazu zu bringen, sich schnell zu bewegen. Dies können Sie erreichen, indem Sie verschiedene Gegenstände fixieren und sie dabei zählen. Dabei ist es nicht wichtig, ob Sie genau zählen. Vielmehr reicht es aus, so zu tun, als würden Sie sie durchzählen. Als Objekte eignen sich Muster, etwa auf Gardinen oder Tapeten, aber auch Bücher im Regal, Wäschestücke auf der Wäscheleine, Streifen auf einem Stoff, etc. Laut Bates werden mit zunehmender Übung immer weniger Details übersprungen. Das Sehen wird genauer.
Augenübung: Umrisse zeichnen mit dem „Zauberstift“
Bei dieser Augenübung stellen Sie sich vor, an Ihrer Nase wäre ein Zauberstift befestigt, der sämtliche Farben hervorbringen kann. Mit diesem Stift zeichnen Sie nun die Umrisse des Raumes um sich herum nach. Nehmen Sie sich beispielsweise die Tür, die Fenster, den Tisch, die Lampe, Pflanzen, aber auch Muster und kleinere Objekte vor und zeichnen Sie mit Ihrem Stift die Konturen nach. Versuchen Sie dabei, entspannt zu atmen sowie Kopf, Kiefer und Nacken locker zu lassen. Nehmen Sie wahr, wie sich Ihre Augen dabei bewegen. Stellen Sie sich vor, wie Sie mit Ihrem Stift verschiedene Farben beim Nachzeichnen einsetzen.
Führen Sie diese Augenübung anschließend auch mit geschlossenen Augen durch, indem Sie sich den entsprechenden Gegenstand vor Ihrem inneren Auge vorstellen und wieder dessen Umriss nachzeichnen.
Augenübung: Formen malen – Augen in Bewegung bringen
Auch bei dieser Augenübung benutzen Sie wieder Ihren Zauberstift auf der Nase. Doch diesmal zeichnen Sie statt der Konturen Formen auf eine weiße Wand, die Sie sich vor Ihrem geistigen Auge vorstellen. Schließen Sie dazu die Augen und zeichnen Sie auf Ihre weiße Wand blaue Wellenlinien – zunächst von links nach rechts, dann von rechts nach links – bis die Wand damit gefüllt ist. Dabei folgt der Kopf jeweils den Augenbewegungen.
Nun verwandelt sich Ihr Zauberstift in einen breiten Pinsel, der mit weißer Farbe die blauen Wellenlinien überdeckt. Nun stellen Sie sich vor, wie Ihr Stift mit roter Farbe Zickzacklinien von links nach rechts zeichnet – und dann von rechts nach links. Ist die Wand voller Linien, dann löschen Sie diese anschließend wieder mit dem weißen Pinsel. Danach können Sie mit grüner Farbe Spiralen an Ihre imaginäre Wand malen, bis sie vollständig damit benetzt ist. Sie können diese Augenübungen mehrmals wiederholen.
Augenübung: Wechsel zwischen nahem und fernem Sehen
Bei der sogenannten „Akkomodationsübung“ wird der Wechsel zwischen dem fernen und nahen Sehen trainiert. Dabei verändert sich die Form der Linse, je nachdem, ob sie gerade in die Ferne schaut oder in die Nähe. Setzen Sie sich dazu hin und suchen sich einen nahen und einen fernen Gegenstand aus. Der nahe Gegenstand kann etwa der eigene Daumen etwa 30 Zentimeter vor den Augen sein. Das ferne Objekt kann beispielsweise ein Baum oder Haus, aber auch ein Bild sein.
Imaginäres Seil spannen und Blick daran entlang gleiten lassen
Stellen Sie sich nun vor, wie zwischen Ihrem Daumen und dem weiter entfernten Gegenstand ein Seil gespannt ist. Lassen Sie Ihren Blick dann weich und entspannt an diesem Seil entlang gleiten – vom Daumen zum Objekt und andersherum. Diese Augenübung fällt vielen Menschen leichter, wenn sie sich das Seil so vorstellen, als würde es durchhängen. Kurzsichtige Menschen sollten beim Schauen in die Ferne ausatmen, weitsichtige beim Blick in die Nähe. Führen Sie dieses Augentraining mehrere Male hintereinander durch.
Augenübung: Besser weit sehen lernen mit dem Kegelspiel
Eine Augenübung, um in der Weite besser sehen zu lernen, ist das Kegelspiel. Dazu schließen Sie die Augen und stellen sich eine Kegelbahn vor. Stellen Sie die neun Kegel vor Ihrem inneren Auge auf und malen jeden einzelnen in einer anderen Farbe an. Prägen Sie sich die Reihenfolge der Farben gut ein. Greifen Sie sich nun eine Kugel und werfen Sie sie in Ihrer Vorstellung in Richtung des ersten, linken Kegels. Stellen Sie sich vor, wie dieser als erstes umgeworfen wird. Dann gehen Sie Wurf für Wurf durch, bis alle neun Kegel umgefallen sind. Stellen Sie sich dieses Kegelspiel wirklich ganz detailliert vor. Verfolgen Sie die Kugel jedes Mal ganz genau, wie sie die Bahn entlangrollt.
Diese Augenübung trainiert hauptsächlich den Blick in die Ferne, der im modernen Computerzeitalter bei den meisten Menschen nicht ausreichend praktiziert wird, was eine Ursache für die verstärkte Zunahme von Kurzsichtigkeit darstellt.
Augenübung: Wechsel zwischen starrem und beweglichem Sehen mithilfe eines Kinofilms
Eine gute Augenübung, um den Wechsel zwischen Fixieren des Blicks und lockerem Umherschweifen zu üben, ist, indem man sich im Kino einen Film anschaut. Das Sehen eines Films hat den Vorteil, dass durch die sich dauerhaft bewegenden Bilder das Auge dazu veranlasst wird, fortwährend in Bewegung zu bleiben. Versuchen Sie auch hier, den Film zumindest zeitweise ohne Brille anzuschauen und Ihr Sehen auf die Art zu verbessern. Dazu können Sie sich einen Platz in einer der ersten Reihen auswählen. Achten Sie auf eine ruhige, regelmäßige Atmung. Schauen Sie die Leinwand nach interessanten Einzelheiten ab und bleiben Sie mit Ihren Augen bewusst in Bewegung.
Gibt es im Film Einstellungen, in denen man die Ferne erkennen kann, nutzen Sie diese für einen weiten Blick. Zwischendurch können Sie immer wieder kurz die Augen schließen oder in eine dunkle Ecke blicken, damit Ihre Augen sich ausruhen können.