Hier erfährst Du alles, was Du über die Heilpflanze Goldrute wissen solltest – von den Inhaltsstoffen über die Wirkung bis zur Anwendung.
Früher setzte man sie ein, um kränkelnde Kinder von einem vermeintlich „bösen Zauber“ zu befreien: die Goldrute. In dem Glauben, den Bann zu brechen, badete man schwächliche Kinder im Sud der Heilpflanze. Die Germanen verwendeten das Kraut vornehmlich zur Behandlung von Wunden. Heute ist es ein beliebtes Hausmittel bei einer Blasenentzündung.
Die Gewöhnliche oder Echte Goldrute (Solidago virgaurea) zählt ebenso wie der Löwenzahn zur Familie der Korbblütler. Daneben gibt es etwa 100 weitere Goldruten-Arten, darunter auch die Kanadische Goldrute und die Riesen-Goldrute. Die Echte Goldrute stammt ursprünglich aus Europa, während die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und die Riesen-Goldrute einst aus Nordamerika nach Europa kamen. Mittlerweile kommt die Goldrute auf der gesamten Nordhalbkugel vor. Das Goldrutenkraut wächst als mehrjährige Pflanze an Weg- und Waldesrändern, in lichten Wäldern oder auf Wiesen. Im Volksmund kennt man sie auch unter dem Namen Himmelsbrand, Ochsenbrot oder Petrusstab.
Die Gemeine Goldrute kann bis zu 1 Meter hoch werden. Meist erreicht sie aber nur eine Wuchshöhe zwischen 30 und 60 cm. Hingegen kann die Riesen-Goldrute mit einer stattlichen Höhe von bis zu 2,50 Meter aufwarten. Als Heilkraut wird bei uns vorrangig die Echte Goldrute verwendet.
Die Gewöhnliche Goldrute weist lange, lanzettliche Blätter auf. Diese sind an den Rändern gesägt. Zur Blütezeit von Juli bis Oktober erscheinen die vielen Blütenkörbchen mit den kleinen, gelben Blüten. Diese dürften der Pflanze ihren Namen gegeben haben. Zur Fruchtreife bildet die Goldrute nussähnliche Früchte mit feinen Härchen aus, sogenannte Achänenfrüchte.
Wirksame Inhaltsstoffe der Goldrute (Solidago) sind Flavonoide wie Rutosid und Quercitrin, Saponine und Phenolglykoside wie Leiocarposid. Daneben kommen Bitterstoffe, Gerbstoffe, Salicylsäure und ätherisches Öl in der Heilpflanze vor.
Die Art Kanadische Goldrute und die Art Riesen-Goldrute weisen höhere Konzentrationen von Flavonoiden auf als die Echte Goldrute. Verwendete Pflanzenteile sind sowohl die Blätter als auch die Blüten und Stängel. In der Naturheilkunde wird also das ganze blühende Goldrutenkraut verwendet.
Die wertvollen Inhaltsstoffe von Solidago haben folgende Wirkung:
Die Hauptanwendung vom Echten Goldrutenkraut ist die für Erkrankungen der ableitenden Harnwege, etwa einem Harnwegsinfekt. Dazu gehört die Blasenentzündung oder die Reizblase. So empfiehlt sich die Einnahme von Goldruten-Tee oder Goldruten-Extrakt bei den ersten Anzeichen eines Harnwegsinfekts wie Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.
Vor allem der Inhaltsstoff Leiocarposid scheint für die harntreibende Wirkung verantwortlich zu sein. Daher kann die Einnahme von Solidago virgaurea bei akuter Blasenentzündung oder leichteren Beschwerden wie bei einer Reizblase helfen. Mithilfe von Goldruten-Tee wird die Blase vermehrt durchgespült, wodurch die Krankheitserreger schneller aus der Blase befördert werden. So kann eine Heilung beschleunigt werden.
Diese Heilwirkung tritt aber nur in Kombination mit einer erhöhten Flüssigkeitszufuhr ein. Daher ist besonders darauf zu achten, bei einer Blasenentzündung oder einer gereizten Blase mindestens 2 Liter, am besten 3 Liter Wasser pro Tag zu trinken. Tauchen die ersten Anzeichen einer Blasenentzündung auf, ist schon viel gewonnen, wenn Du es 1 Mal schaffst, 1 Liter Wasser in 30 Minuten zu trinken.
Außerdem ist auch die entzündungshemmende und krampflösende Wirkung von Goldrute dafür verantwortlich, dass die Beschwerden bei einer Blasenentzündung häufig gelindert werden und schneller abklingen können.
Der Inhaltsstoff Leiocarposid soll nachweislich der Bildung und Vergrößerung von Harnstein entgegenwirken. Daher wird Solidago in der Naturheilkunde auch bei Nierengrieß (winziger Nierenstein) oder einem Nierenstein eingesetzt. Auch vorbeugend kann Goldrute hier zur Anwendung kommen.
Die Goldrute gilt als das Heilkraut, wenn es um Nierenprobleme geht. So kann Goldruten-Tee bei einer Nierenentzündung oder Nierenbeckenentzündung die Schmerzen lindern und die Entzündung eindämmen helfen. Noch dazu werden die Harnwege durch Goldruten-Tee verstärkt durchgespült, die Leistung der Nieren wird optimiert. Außerdem haben die wertvollen Inhaltsstoffe eine antibakterielle und heilende Wirkung, sodass ein Infekt der Nieren schneller ausheilen kann.
Begleitend können bei einer Nierenentzündung oder Nierenbeckenentzündung auch homöopathische Mittel wie die Globuli Solidago zum Einsatz kommen.
Traditionell wurde die Echte Goldrute hauptsächlich bei Wunden eingesetzt. So versorgten beispielsweise schon die Germanen und die Menschen der Antike Wunden mit dieser Heilpflanze. Aufgrund ihrer adstringierenden Eigenschaften kann sich die verletzte Haut bei Wunden schneller zusammenziehen und besser abheilen. Dies gilt auch für besonders schlecht heilende Wunden. Diese Heilwirkung ist offenbar vor allem auf die enthaltenen Saponine zurückzuführen.
Solidago ist eine Heilpflanze, die in der Erfahrungsmedizin auch bei Rheuma wie einer Arthritis oder Gicht zum Einsatz kommt. Aufgrund ihrer abschwellenden, entzündungshemmenden und vor allem schmerzlindernden Wirkung soll Goldrutenkraut Gelenkschmerzen bei Arthritis oder Gicht lindern können. Mit entsprechenden hochdosierten Fertigpräparaten aus dem Extrakt der Goldrute wie den Kapseln lassen sich laut traditioneller Volksmedizin Entzündungen und Schwellungen an den Gelenken abmildern.
Da die Goldrute auch blutreinigend und durchspülend wirkt, kann auch vermehrt Harnsäure aus dem Körper ausgeschieden werden. Diese lagert sich bei Gicht vermehrt in den Gelenken ab und führt zu Entzündungen und Schmerzen. Demnach kann Goldruten-Extrakt dazu beitragen, dass die Symptome von Gicht abgemildert werden. Besonders effektiv soll die Linderung von Gelenkschmerzen sein, wenn Goldrute mit Löwenzahn und Weidenrinde kombiniert wird.
Echtes Goldrutenkraut ist ein pflanzliches Arzneimittel mit einer pilzhemmenden Heilwirkung. Die in der Pflanze enthaltenen Saponine können demnach Pilzinfektionen – etwa mit dem Candida albicans – entgegenwirken. So kann das unangenehme Jucken und Brennen bei einem Scheidenpilz mithilfe einer Spülung der Vagina mit Solidago-Auszug abgemildert werden. Dies wurde zum Beispiel von bestimmten Indianerstämmen in Nordamerika praktiziert. Bei einer Candida-Infektion im Mund wie im Falle von Soor soll ein Mundwasser mit dem Goldruten-Extrakt Abhilfe schaffen.
In der volksmedizinischen Naturheilkunde gibt es noch mehr Anwendungsmöglichkeiten von Solidago. So soll die Goldrute auch bei diesen Beschwerden und Erkrankungen helfen können:
Zur inneren Anwendung von Goldrute stehen Dir getrocknetes Goldrutenkraut für die Zubereitung von Tee oder Fertigpräparate mit dem Goldruten-Trocken-Extrakt zur Verfügung. Dazu gehören Kapseln, Tabletten und homöopathische Mittel (Globuli). Daneben gibt es Solidago virgaurea auch in Form von Tropfen, einer alkoholischen Tinktur oder einer Mundspülung. Das getrocknete Goldrutenkraut ist im Kräuterladen oder in der Apotheke erhältlich. Die Fertigpräparate kannst Du in der Apotheke, Drogerie oder online kaufen.
Die Tagesdosis für Goldrute liegt bei 6 bis 12 Gramm des getrockneten Krauts. Die genaue Dosierung für ein Fertigpräparat wie die Kapseln oder die Tinktur entnimmst Du der Packungsbeilage oder fragst in der Apotheke nach.
In der Küche wird Goldrute nur selten verwendet. Dabei schmecken die jungen Triebe sehr aromatisch und haben das Potenzial, Wildkräutersalate zu verfeinern. Die jungen Blätter der Goldrute kannst Du aber auch als Gemüse gegart servieren. Es sollte jedoch nur in Maßen gegessen werden, da es die Nierenfunktion stark anregt. Auch die gelben Blüten der Pflanze sind essbar und machen eine gute Figur als stimmungsvolle Dekoration für Salate.
Goldrute ist Bestandteil vieler Blasen- und Nierentees, die bei einer Blasenentzündung helfen können. Um Dir einen Tee zuzubereiten, gibst Du 1 TL (2 Gramm) oder 1,5 TL in eine Tasse. Befülle diese mit heißem – nicht kochendem – Wasser. Lasse den Tee 15 bis 20 Minuten ziehen, ehe Du die Pflanzenteile abseihst. Du kannst von diesem Tee 3 bis 4 Mal täglich 1 Tasse trinken.
Bei Entzündungen im Mund- Rachenraum kann eine Mundspülung mit Goldruten-Extrakt die Beschwerden lindern. Zur Linderung einer Zahnfleischentzündung (Parodontose) oder von Halsschmerzen gibst Du 100 ml Goldruten-Tinktur zusammen mit 50 ml Wasser und 5 Tropfen ätherischem Salbeiöl in ein Gefäß. Vermische diese Zutaten und fülle die Mundspülung zur Aufbewahrung in eine dunkle Flasche um. Bei Bedarf nimmst Du von Deiner Mundspülung 1 TL und gibst sie in 1 Glas mit Wasser. Spüle den Mundraum damit direkt im Anschluss an das Zähneputzen oder gurgele damit.
Goldrute innerlich angewendet hat in der Regel keine nennenswerten Nebenwirkungen. Ganz selten kann es bei der Einnahme von Goldrutenkraut zu Magen-Darm-Beschwerden oder einer Allergie kommen. Bei einer bekannten Allergie gegen Goldrute oder andere Korbblütler wie Kamille solltest Du Solidago nicht anwenden. In der Schwangerschaft oder Stillzeit wird von Goldruten-Produkten ebenfalls abgeraten. Auch Kinder unter 12 Jahren sollten Solidago virgaurea laut mancher Experten nicht einnehmen.
Berichte über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten liegen nicht vor. Wer aufgrund einer Herzschwäche, chronischen Nierenerkrankung oder einer Nierenfunktionsstörung unter Wassereinlagerungen (Ödemen) leidet, darf Goldrute nicht verwenden. Bei einer vorliegenden Grunderkrankung solltest Du vor der Einnahme eines Goldruten-Präparats Deinen Arzt oder Heilpraktiker befragen. Auch ist es ratsam, die Anwendung von Solidago virgaurea von einem erfahrenen Experten begleiten zu lassen.
Bei der Einnahme von Goldrute ist es wichtig, dass Du aufgrund der harntreibenden Wirkung viel Wasser trinkst – mindestens 2 Liter pro Tag. Goldrute kann als Heilpflanze eingesetzt werden, da sie nicht giftig ist.