Scheidenpilz lindern – was tun?
Es juckt und brennt im Intimbereich und Du leidest unter vermehrten, teilweise bröckeligen Ausfluss aus der Vagina? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich dabei um eine Pilzinfektion im Intimbereich handelt. Etwa jede fünfte Frau im gebärfähigen Alter und jede dritte Schwangere ist von einem Scheidenpilz betroffen, Mädchen vor der Pubertät und Frauen nach den Wechseljahren bleiben hingegen weitestgehend verschont.
Gynäkologen sprechen auch von einer Vaginalmykose, die in etwa 90 Prozent der Fälle durch eigentlich harmlose Hefepilze (Candida albicans) verursacht wird, die sich auch bei gesunden Frauen im feuchten Milieu der Scheide befinden. Das Vorhandensein der Hefen ruft nicht automatisch Symptome hervor.
Zu einer krankhaften Infektion kommt es meist dann, wenn die Immunabwehr durch Stress oder andere Erkrankungen geschwächt ist. Auch die Hormone der Frau, der Zeitpunkt im Zyklus und das Alter sowie äußere Faktoren wie die Ernährungsweise, Hygiene und Medikamenteneinnahme spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung einer Pilzinfektion.
Juckreiz und Ausfluss können aber auch typische Symptome für eine bakterielle Infektion sein, deshalb solltest Du bei den ersten Anzeichen auch besser einen Frauenarzt (Gynäkologen) aufsuchen und die Ursache für die Beschwerden abklären lassen und nicht sofort mit einer Selbstbehandlung beginnen.
In den meisten Fällen sind akute Pilzinfektionen ungefährlich und können in wenigen Tagen mit Anti-Pilzmitteln, den so genannten Antimykotika behandelt werden. Zum Einsatz kommen dann pilztötende Scheidenzäpfchen, Tabletten und Salben mit Wirkstoffen wie Clotrimazol, Nystatin, Ciclopirox und Fluconazol.
Bei wiederkehrenden Infektionen wird der Arzt eine systemische Therapie empfehlen, bei der oral einzunehmende Medikamente eingesetzt werden. Auch wenn Antimykotika sehr schnell und zuverlässig bei Scheidenpilzinfektionen wirken, ist das Verlangen nach natürlichen Therapien und Hausmitteln im Kampf gegen Scheidenpilz groß.
Hausmittel wie Sitzbäder mit Kamillenblüten und Teebaumöl können unterstützend helfen, die Beschwerden natürlich zu lindern und schnell loszuwerden. Bewährte Hausmittel sollten bei Scheidenpilzinfektionen jedoch nur unterstützend zum Einsatz kommen, da zwar die Symptome gelindert, nicht aber die Ursache beseitigt werden können. Hier erfährst Du, welche Hausmittel gegen Scheidenpilz wirklich helfen und was Du neben Antimykotika unterstützend tun kannst.
Scheidenpilz Ursachen und begünstigende Faktoren
Die häufigste Ursache von Scheidenpilz sind Hefepilze vom Typ Candida albicans, seltener auch Candida glabrata oder Candida tropicalis. Hefepilze sind häufig fester Bestandteil der Haut und Schleimhäute und leben in einem natürlichen Gleichgewicht mit anderen Mikroorganismen, z.B. Milchsäurebakterien in dem eher sauren Milieu der Vagina.
Pilze gedeihen besonders gut im feuchtwarmen Scheidenmilieu und sobald das Immunsystem schwächelt oder andere Faktoren in Erscheinung treten, die das Gleichgewicht der Scheidenflora durcheinanderbringen, können die Pilze eine Infektion verursachen.
Ursachen und Faktoren für eine Scheidenpilzinfektion im Überblick
- Hefepilze: Candida albicans, seltener Candida glabrata oder Candida tropicalis
- Geschwächtes Immunsystem
- Hormonelle Veränderungen: Schwangerschaft, Hormonpräparate, Anti-Baby-Pille
- Vorerkrankungen: Diabetes mellitus, Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose)
- Immunschwächende Erkrankungen: AIDS, Krebs
- Medikamente: Immunsuppressiva, Kortison, Antibiotika, Zytostatika (Chemotherapie)
- Übermäßige Hygiene im Intimbereich durch parfümierte Pflegemittel
- Schwitzen und Wärmestau durch Unterwäsche aus synthetischen Stoffen
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr sorgt für einen Pingpong-Effekt
- Übertragung der Pilze vom Darm aus durch eine falsche Wischtechnik nach dem Stuhlgang
- Stresszustände sind auch für wiederkehrende Infektionen verantwortlich
Scheidenpilz Symptome und Begleiterscheinungen
Scheidenpilzinfektionen sind eine lästige Angelegenheit und gehen mit typischen Symptomen wie starker Juckreiz im Intimbereich und brennende Schmerzen in der Scheide und im Genitalbereich einher. Meist sind sowohl die Scheide als auch der Scheideneingang befallen. Die gerötete Haut kann geschwollen sein und es können sich auch kleine Knötchen auf der Haut bilden.
Charakteristisch für eine Pilzinfektion ist ein bröckeliger, weißlicher und geruchloser Ausfluss. Sollte der Ausfluss aus der Scheide übelriechend sein, verbirgt sich eine bakterielle Infektion dahinter und keine Pilzinfektion.
Eine bakterielle Scheideninfektion muss von einem Frauenarzt abgeklärt und behandelt werden! Zu den unschönen Begleiterscheinungen einer Scheidenpilzinfektion können außerdem Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen auftreten, wenn sich der Scheidenpilz z.B. auf die Harnröhre ausgebreitet hat. Auch verschlimmern sich die Symptome häufig vor der Menstruation.
Symptome und Begleiterscheinungen im Überblick
- Starker Juckreiz und brennende Schmerzen im Intimbereich
- Gerötete und geschwollene Haut, eventuell mit kleine Knötchen
- Bröckeliger, weißlicher und geruchloser Ausfluss aus der Scheide
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Wasserlassen
Scheidenpilz: Wann zum Arzt?
Starker Juckreiz im Intimbereich kann das erste Anzeichen für eine Pilzinfektion sein, bei nur etwa 50 Prozent der Frauen trifft das allerdings zu. Auch wenn Du eine Scheidenpilzinfektion vermutest, Dir aber nicht ganz sicher bist, solltest Du besser zum Frauenarzt gehen und die Symptome abklären lassen.
Juckreiz, brennende Schmerzen und ein bröckeliger, weißlicher Ausfluss können auch andere Ursachen haben. Sollte der Ausfluss übelriechend sein, verbirgt sich dahinter z.B. eine bakterielle Infektion, die einer schulmedizinischen Behandlung bedarf.
Auch wenn während einer Schwangerschaft die charakteristischen Symptome auftreten oder wenn nach einer Selbstbehandlung die Beschwerden nicht innerhalb von drei Tagen verschwinden, ist der Gang zum Frauenarzt notwendig, bei Begleiterscheinungen wie Fieber, starken Schmerzen oder blutigem Ausfluss sowieso.
Scheidenpilz natürlich behandeln: Welche Hausmittel helfen?
Bei einer Scheidenpilzinfektion solltest Du besser stets zum Arzt gehen, die Ursache abklären lassen und die Infektion mit Anti-Pilz-Mitteln aus der Apotheke behandeln. Dann hast Du in der Regel das Thema Pilzinfektion nach wenigen Tagen hinter Dich gebracht.
Unterstützend kannst Du aber bestimmte Hausmittel anwenden, auch wenn Ärzte viele beliebte Hausmittel bei Scheidenpilzinfektionen als kritisch und schädlich ansehen. Dazu gehören z.B. Tampons mit Naturjoghurt oder Knoblauchscheiben, die in die Scheide eingeführt werden. Hauptkritikpunkt an den genannten Hausmitteln ist, dass sie das Scheidenmilieu durcheinanderbringen und Pilze sich dadurch besser vermehren können. Auch besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger wie Bakterien eingeschleust werden und die Scheidenflora schädigen.
Es gibt aber auch Hausmittel, die ohne Probleme angewendet werden können, wie z.B. Sitzbäder mit Kamillenblüten oder Teebaumöl.
Zu den traditionellen und effektiven Hausmitteln gegen Scheidenpilzinfektionen zählen
- Sitzbäder aus Kamillenblüten oder Teebaumöl
- Kurmäßige Anwendung mit Apfelessig zur Stärkung des Immunsystems
Erstmaßnahme
Damit sich die Scheidenpilzinfektion nicht stärker ausbreitet, solltest Du im Intimbereich nur pH-neutrale Seifen verwenden und alles immer schön trocken halten. Pilze lieben und benötigen eine feucht-warme Umgebung zum Gedeihen, deshalb solltest Du auch luftdurchlässige, atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle, Viskose oder Seide tragen und die Schamhaare etwas kürzen, um unnötiges Schwitzen zu verhindern.
Naturjoghurt gegen Scheidenpilz
Die Verwendung eines Tampons mit Naturjoghurt bei Scheidenpilz ist als Hausmittel sehr beliebt. Kühlender Naturjoghurt soll u.a. den Juckreiz lindern und das Scheidenmilieu regulieren, aber das Hausmittel wird von Medizinern nicht empfohlen, sie raten sogar davon ab.
Es fehlt an wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit und außerdem kann die Behandlung mit Naturjoghurt das Scheidenmilieu so durcheinanderbringen, dass Pilze ein leichtes Spiel haben, sich zu vermehren.
Zudem können im Naturjoghurt nicht nur die guten Bakterien enthalten sein, sondern auch krankmachende Bakterien, die eine bakterielle Infektion hervorrufen können. Die Anwendung von Tampons mit Naturjoghurt wäre also kontraproduktiv. Gegen den Verzehr von Naturjoghurt spricht aber nichts.
Tipp: Möchtest Du unterstützend etwas gegen eine Scheidenpilzinfektion unternehmen, verzichte lieber auf einen in Joghurt getränkten Tampon und greife besser auf andere Hausmittel wie z.B. Sitzbäder mit Kamillenblüten zurück. Du kannst alternativ aber auch fertige Produkte, z.B. Zäpfchen mit Milchsäurebakterien aus der Apotheke verwenden. Die sind frei von krankmachenden Bakterien.
Knoblauch gegen Scheidenpilz
Knoblauch (Allium sativum) ist mit seiner antimykotischen, antibakteriellen und desinfizierenden Wirkung ein beliebtes Hausmittel gegen die juckende Pilzinfektion. Wissenschaftliche Belege fehlen jedoch zur Wirksamkeit von Knoblauch bei Scheidenpilzinfektionen und auch Gynäkologen sehen die Anwendung in Form eines Tampons sehr kritisch, denn das wirksame Allicin im Knoblauch wird erst freigesetzt, wenn die Zehe zerdrückt wird.
Zudem besteht die Gefahr, dass sich Bakterien am Knoblauch befinden und zu bakteriellen Entzündungen in der Vagina führen. Bei einer Scheidenpilzinfektion solltest Du trotzdem immer mindestens eine Knoblauchknolle in Bio-Qualität in der Küche parat haben, denn der Verzehr ist gesund und fügt keinen Schaden zu.
Wirkung im Überblick
- Antimykotisch
- Antibakteriell
- Desinfizierend
So wendest Du Knoblauch als Hausmittel an
Für die innere Anwendung solltest Du möglichst viel Knoblauch verzehren. Solltest Du dich trotz der Warnungen für die äußere Anwendung entscheiden, kannst Du einen Tampon mit Knoblauch anfertigen. Dafür benötigst Du ein kleines Mullsäckchen aus der Apotheke und befüllst es mit fein geschälten Knoblauchscheiben. Dann führst Du den selbst hergestellten Tampon für 1 Stunde in die Scheide ein, damit sich die antimykotische und desinfizierende Wirkung entfalten kann.
Sitzbad mit Kamille gegen Scheidenpilz
Im Bereich der Phytotherapie hat sich zur Behandlung von juckenden und brennenden Scheidenpilzinfektionen ein Sitzbad mit Kamillenblüten (Chamomilla) bewährt. Bei Scheidenpilz solltest Du die Wirkung der Heilpflanze nicht als Tee genießen, sondern vielmehr zur äußeren Anwendung in Form von Badezusätzen für Sitzbäder. Zwar kann ein Kamillen-Sitzbad die Infektion nicht behandeln, dafür aber die lästigen Symptome lindern. Neben einer juckreizstillenden und entzündungshemmenden Wirkung, sorgt ein Sitzbad außerdem für eine sorgfältige Hygiene im Intimbereich.
Wirkung im Überblick
- Juckreizstillend
- Entzündungshemmend
- Entspannend
- Schmerzlindernd
- Durchblutungsfördernd
So wendest Du ein Sitzbad mit Kamillenblüten richtig an
Für ein warmes Sitzbad benötigst Du zunächst 50 bis 100 Gramm Kamillenblüten aus der Apotheke. Dann übergießt Du die Blüten einfach mit 500 ml kochendem Wasser und lässt den Aufguss für eine halbe Stunde ziehen. Im Anschluss gibst Du die Zubereitung zum Badewasser hinzu.
Die Temperatur des Sitzbades sollte 38° Celsius nicht überschreiten und das Sitzbad sollte nicht länger als 10 Minuten dauern. Danach wird alles gründlich abgetrocknet.
Solltest Du über keine Badewanne verfügen, kannst Du ebenso gut eine große, nicht allzu flache Schüssel verwenden oder die Toilette zum Sitzbad umfunktionieren: dafür hebst Du den Toiletten-Ring hoch, befestigst eine Folie und klappst den Ring zurück. Dann gießt Du vorsichtig den warmen Aufguss auf die Folie und setzt Dich hinein.
Teebaumöl gegen Scheidenpilz
Ein beliebtes Hausmittel gegen Scheidenpilzinfektionen ist ein Sitzbad mit Teebaumöl als Badezusatz. Der australische Teebaum (Melaleuca alternifolia) verfügt mit seinem wertvollen ätherischen Ölen über antimykotische Wirkeigenschaften und ist deshalb besonders beliebt bei der Behandlung von Pilzinfektionen.
Alternativ kannst Du auch Kamillenblüten verwenden. Teebaumöl entfaltet eine stark desinfizierende, pilztötende (antimykotische) Wirkung und kann das Wachstum und Ausbreitung von Pilzen hemmen.
Bewertungen zur Anwendung von Teebaumöl durch die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) liegen bisher allerdings noch nicht vor.
Du erhältst Fertigpräparate mit Teebaumöl in der Apotheke. Wichtig bei der Anwendung von Teebaumöl ist zu wissen, dass unverdünntes und hochkonzentriertes Teebaumöl die Haut reizen kann und außerdem allergene Bestandteile enthält.
Wirkung von Teebaumöl im Überblick
- Desinfizierend
- Antimykotisch (pilztötend)
- Hemmt das Wachstum von Pilzsporen
- Antiseptisch (keimtötend)
So bereitest Du ein Sitzbad mit Teebaumöl einfach und schnell zu
Du benötigst ein qualitativ hochwertiges Bio-Teebaumöl aus der Apotheke. Für ein Sitzbad lässt Du warmes bis heißes Wasser entweder in die Dusch- oder Badewanne laufen und gibst etwa 6 bis 10 Tropfen des ätherischen Teebaumöls hinzu. Die Dauer eines Sitzbads sollte etwa10 bis 15 Minuten betragen und im Idealfall bereitest Du einmal täglich ein solches Bad zu.
Apfelessig gegen Scheidenpilz
Apfelessig erfreut sich in Form einer kurmäßigen Anwendung in der Naturheilkunde großer Beliebtheit und auch als Hausmittel gegen Scheidenpilz wird es oft als Badezusatz für ein Sitzbad empfohlen.
Dabei gibt es keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit bei Scheidenpilzinfektionen und auch Mediziner sehen die Anwendung mit Apfelessig bei Scheidenpilz äußerst kritisch. Die Gründe sind die gleichen wie beim Naturjoghurt und Knoblauch. Apfelessig als Badezusatz kann eher das Scheidenmilieu durcheinanderbringen und es den Pilzen leichter machen, sich auszubreiten.
Du kannst die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Apfelessig aber nutzen, indem Du Apfelessig innerlich anwendest und auf die Art und Weise dein Immunsystem stärkst. Zu den vielen wichtigen Inhaltsstoffen von Apfelessig gehören nämlich Beta-Carotin, Folsäure, die Vitamine A, B1, B2, B6, C und E sowie Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Natrium, Schwefel und Zink.
Aufgrund der vielen Inhaltsstoffe wird Apfelessig eine desinfizierende, antibakterielle, antimykotische, antivirale und antioxidative Wirkung nachgesagt.
Wirkung im Überblick
- Antibakteriell (gegen Bakterien)
- Antimykotisch (gegen Pilze)
- Antiviral (gegen Viren)
- Antioxidativ
So funktioniert die kurmäßige Anwendung von Apfelessig zur Stärkung des Immunsystems
Die Handhabung einer Apfelessig-Kur ist ganz einfach und unkompliziert: Zunächst besorgst Du Die einen qualitativ hochwertigen Apfelessig in Bio-Qualität aus dem Reformhaus oder Supermarkt. Dann schnappst Du Dir ein großes Glas mit 200 ml stillem Wasser und gibst 1-2 Teelöffel Apfelessig hinzu.
Wenn Du den Geschmack magst und die Essigsäure gut verträgst, kannst Du auch 1- 2 Esslöffel Apfelessig hinzufügen. Apfelessig sollte nie pur, sondern immer mit Wasser verdünnt getrunken werden. Dann trinkst Du jeden Morgen auf nüchternen Magen und am Abend mindestens 15 Minuten vor dem Abendessen 1 Glas von dem Apfelessig-Getränk. Die Apfelessig-Kur sollte vier bis sechs Wochen andauern.
Natürliche Mittel aus der Alternativmedizin gegen Scheidenpilz
Neben Hausmitteln und Heilpflanzen gibt es auch in der Alternativmedizin natürliche Mittel, die bei Scheidenpilz helfen sollen. Deren Wirkung mag wissenschaftlich nicht anerkannt sein, aber dennoch sind sie in Deutschland sehr beliebt. Gerade bei leichten Scheidenpilz kann eine Selbstanwendung von Schüssler Salzen und homöopathischen Mitteln oder Globuli daher auf jeden Fall einen Versuch Wert sein.
Schüssler Salze gegen Scheidenpilz
Bei Scheidenpilz haben sich verschiedene Kombinationen aus Schüssler Salzen bewährt. Die drei wichtigsten Salze sind dabei die Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), Nr. 4 (Kalium chloratum) und die Nr. 5 (Kalium phosphoricum). Du kannst die drei Salze wunderbar kombinieren oder Du wählst nur ein oder zwei der Salze aus.
Bei chronischen Scheidenpilzinfektionen solltest Du außerdem die Nr. 6 (Kalium sulfuricum) in die Behandlung integrieren.
Die folgenden Salze können in Zusammenhang mit Scheidenpilz von besonderer Bedeutung sein:
Schüssler Salz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) zur Stärkung des Immunsystems bei Scheidenpilz
Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat) ist das Schüssler Salz Nr. 3 und ist in der Biochemie das Mineralsalz des Immunsystems und Stoffwechsels. Eine Pilzinfektion wird häufig durch ein geschwächtes Immunsystem hervorgerufen, deshalb solltest Du das Schüssler Salz Nr. 3 unbedingt in Deine Behandlung mit einbeziehen. Auch kannst Du Ferrum phosphoricum bei allen akuten Infektionen und Entzündungen anwenden.
Verschlimmerung der Beschwerden durch
- Wärme
- Berührung, Druck
Verbesserung der Beschwerden durch
- Kalte Anwendungen
- Ruhe
Schüssler Salz Nr. 4 (Kalium chloratum) bei Scheidenpilz mit weißlichem Ausfluss
Das Schüssler Salz Nr. 4 ist Kalium chloratum (Kaliumchlorid) und ist das Mineralsalz für die Schleimhäute, Drüsen und das Blut. Es ist ein wichtiges Entzündungs-, Drüsen- und Entgiftungsmittel mit einer drüsenanregenden und schmutzausscheidenden Wirkung. Deine Wahl für die Nr. 4 sollte dann erfolgen, wenn Du allgemein die Schleimhaut der Vagina stärken möchtest und wenn der Ausfluss eine weißliche Farbe aufweist.
Verschlimmerung der Beschwerden durch
- Kälte
- Fettiges, gebackenes und stark gewürztes Essen
Verbesserung der Beschwerden durch
- Wärme
- Ruhe
Schüssler Salz Nr. 5 (Kalium phosphoricum) bei Scheidenpilz
Kalium phosphoricum (Kaliumphosphat) ist die Nr. 5 unter den Schüssler Salzen und ist das Mineralsalz der Nerven und der Psyche. Es nimmt eine wichtige Rolle bezüglich der Gehirnleistung, Nervenkraft und des Energiehaushaltes im menschlichen Körper ein.
Wenn Deine Nerven ständig blank liegen, Du ständig im Stress bist und dadurch Deine Abwehr geschwächt ist, solltest Du das Schüssler Salz zur Behandlung bei Scheidenpilzinfektionen einnehmen. Pilzinfektionen im Intimbereich entstehen oft aufgrund eines geschwächten Abwehrsystems und mit dem Schüssler Salz Nr. 5 kannst Du Deine Psyche und Nerven beruhigen.
Verschlimmerung der Beschwerden durch
- Körperliche Anstrengung
- Essen, Alkohol
Verbesserung der Beschwerden durch
- Wärme
- Ruhe
Schüssler Salz Nr. 6 (Kalium sulfuricum) bei chronischer Infektion mit bräunlich-gelbem Ausfluss
Das Schüssler Salz Nr. 6, Kalium sulfuricum (Kaliumsulfat) ist das Mineralsalz für den Zellstoffwechsel, für die Haut und Schleimhäute und für die Leber. Es kommt u.a. in der Wiederherstellungsphase von chronischen Infektionen und Entzündungen zum Einsatz oder auch dann, wenn ein Heilungsprozess stagniert, denn das Salz ist der Heilungsbeschleuniger unter den Schüssler Salzen.
Zu den Hauptanwendungsgebieten von Kalium sulfuricum gehören alle chronischen Infektionen und Entzündungen im Bereich der Haut und Schleimhäute, die mit gelblichen Absonderungen einhergehen. Solltest Du also unter wiederkehrenden Scheidenpilzinfektionen leiden, die mit einem bräunlichen oder gelblichen Ausfluss einhergehen, entscheide Dich unbedingt für das Schüssler Salz Nr. 6.
Verschlimmerung der Beschwerden durch
- Baden, kalte Waschungen
Verbesserung der Beschwerden durch
- Bewegung
Sitzbad aus Schüssler Salzen Nr. 3, Nr. 4, Nr. 5 und Nr. 6
Du kannst die Schüssler Salze einnehmen oder ein Sitzbad aus folgenden Salzen herstellen: Dafür verwendest Du 10 Tabletten von der Nr. 3, 20 Tabletten von der Nr. 4 und 5 sowie 30 Tabletten von der Nr. 6 und löst diese im warmen Wasser auf und gibst die Lösung zum Badewasser hinzu. Bei wiederkehrenden Scheidenpilzinfektionen solltest Du so ein Sitzbad über mehrere Wochen einmal täglich durchführen.
So nimmst Du Schüssler Salze richtig ein: Dosierung und Anwendung
Um Deinen Scheidenpilz zu behandeln, solltest du nicht mehr als drei der genannten Schüssler Salze je nach deinen individuellen Beschwerden auswählen. Für die Einnahme bei akuten Beschwerden werden pro Schüssler Salz 1 bis 3 Tabletten alle 15 bis 30 Minuten zur Einnahme empfohlen.
Die Einnahme sollte jedoch nicht häufiger als 6-mal am Tag durchgeführt werden. Am besten ist es, wenn Du die Tabletten nacheinander langsam im Mund zergehen lässt. Solltest Du unter einer Laktoseintoleranz leiden, bevorzuge Globuli oder Tropfen, denn die Tabletten enthalten Milchzucker. Eine Tablette entspricht fünf Globuli und fünf Tropfen.
- 1 bis 3 Tabletten alle 15 bis 30 Minuten
- Nicht häufiger als 6-mal am Tag einnehmen
Homöopathie gegen Scheidenpilz
Mit folgenden homöopathischen Mitteln, die häufig auch als Globuli, d.h. Streukügelchen, bezeichnet werden, kannst Du die Beschwerden der Scheidenpilz lindern. Auch wenn die Homöopathie wissenschaftlich nicht anerkannt ist, berichten viele Anwender von Heilerfolgen mit Globuli gegen Scheidenpilz.
Homöopathika werden anhand zugeordneter Leitsymptome ausgewählt, sodass die Auswahl des passenden Mittels nicht ganz einfach ist. Bei niedrigen Potenzen, die in der Selbstanwendung zum Einsatz kommen, ist die Einnahme eines unpassenden Mittels allerdings unbedenklich.
Wird nach kurzer Zeit keine Verbesserung erfahren, solltest Du die Beschwerden fachlich abklären lassen.
Borax (Natriumtetraborat) bei Scheidenpilz mit zähem Ausfluss
Das homöopathische Mittel Borax entfaltet seine Wirkung u.a. hauptsächlich auf die Bereiche Haut und Schleimhäute sowie auf die weiblichen Geschlechtsorgane und kann bei Scheidenpilz durch Candida zum Einsatz kommen. Ist Deine Scheidenpilzinfektion durch zähen Ausfluss charakterisiert, der nicht nur aussieht wie Kleister, sondern auch so klebrig daherkommt, solltest Du an das homöopathische Mittel denken.
Verschlimmerung der Beschwerden durch
- Wärme
- Vor der Menstruation
- Wein
Verbesserung der Beschwerden durch
- Druck
- Gehen
Lilium tigrinum (Tigerlilie) bei Scheidenpilz gelblich-grünem Ausfluss
Die homöopathische Tigerlilie sollte Dein Mittel der Wahl bei Scheidenpilz sein, wenn Du unter Symptomen wie gelblich-grünen Ausfluss und starken Juckreiz im Intimbereich leidest. Begleitend dazu kann die Menstruation unregelmäßig erscheinen und ein Gefühl bestehen, als würde die Scheide hinunterdrängen. Lilium tigrinum gilt in der Homöopathie als „Frauenmittel“. Die Beschwerden werden oft durch Hormonstörungen und Abwehrschwäche ausgelöst.
Verschlimmerung der Beschwerden durch
- Am Abend und in der Nacht
- Warme Räume
Verbesserung der Beschwerden durch
- Im Freien
- Bewegung
Kreosotum (Buchenholzteer) bei Scheidenpilz mit übelriechendem und scharfem Ausfluss
Das homöopathische Mittel Kreosotum kommt häufig bei Frauen zum Einsatz, die unter Beschwerden der Haut und Geschlechtsorgane leiden. Ausgelöst werden die Beschwerden durch Hormonstörungen oder Abwehrschwäche. Typisch für Kreosotum ist ein übelriechender, ätzender und brennender Ausfluss mit einem intensiven, fauligen Geruch. Du solltest Dich für das Homöopathikum entscheiden, wenn der Scheidenpilz zudem mit einem starken Juckreiz und brennenden Schmerzen einhergehen sollte. Auffällig ist außerdem, dass sich die Beschwerden am Abend verschlimmern.
Verschlimmerung der Beschwerden durch
- Kälte, frische Luft, kalte Anwendungen (kaltes Waschen, Baden)
- Ruhe, Liegen
- Nach der Menstruation
- Abends, in der Nacht, 18.00 bis 6.00 Uhr
Verbesserung der Beschwerden durch
- Wärme
- Bewegung, Druck
- Morgens, nach dem Schlaf
- Warmes Essen
So nimmst Du homöopathische Mittel richtig ein: Dosierung und Anwendung
Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden in der Regel die niedrigen Potenzen D6 bis D12 in Form von Globuli oder Tropfen empfohlen. Von dem passenden homöopathischen Mittel bei akutem Scheidenpilz solltest Du dann 3- bis 6-mal täglich 5 bis 10 Globuli oder Tropfen einnehmen.
Ernährungstipps bei Scheidenpilz
Es gibt bei Scheidenpilz keine bestimmte Ernährungsweise zur Behandlung der Beschwerden. Du könntest Dich jedoch an einige Ernährungsmaßnahmen halten, um das Scheidenmilieu zu stärken und es damit vorhandenen Pilzen schwer zu machen, sich weiter anzusiedeln und auszubreiten.
Pilze lieben z.B. jede Art von Zucker. Dazu gehört auch Fruktose aus Obst, weshalb Du für eine ausreichende Vitaminzufuhr besser Gemüse und Gemüsesäfte bevorzugen solltest. Du kannst Deinen Körper also durch eine möglichst zuckerfreie Ernährung im Kampf gegen Pilze unterstützen.
Auch helfen probiotische Nahrungsmittel und viel Vitamin C die Scheidenschleimhäute zu kräftigen. Außerdem ist die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit über den Tag wichtig, um die Scheidenschleimhaut zu befeuchten. Ein gut befeuchtetes Scheidenmilieu erleichtert die Arbeit der Abwehrzellen und Infektionen können auf die Weise vermieden werden.
Bei wiederkehrenden Pilzinfektionen solltest Du zur Prophylaxe einer Ernährungsweise nachgehen, die sich positiv auf Dein Immunsystem auswirken kann. Generell solltest Du auf ein Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen mit einem pH-Wert im basischen Bereich sowie auf ein starkes Immunsystem achten.
Auf diese säurebildenden Nahrungs- und Genussmittel solltest Du verzichten
- Zuckerhaltige Produkte: Süßigkeiten, Gebäck, Limonaden, Traubenzucker, Fruchtzucker
- Obst: Weintrauben, Orangen, Pfirsiche, Datteln, Pflaumen
- Gemüse: Linsen, Erbsen, Bohnen
- Weißmehlprodukte (Pasta, Toast, Weißbrot, Brötchen)
- Kaffee, Alkohol, Nikotin
- Fleisch, Teigwaren, Milchprodukte
Diese Nahrungsmittel sind empfehlenswert
- Fleisch in Maßen und nicht paniert
- Fisch, aber nicht paniert
- Vollkornbrot, Knäckebrot
- Milchprodukte: Milch, Käse, Quark, Joghurt, Kefir
- Gemüse: Sauerkraut, Möhren, Sellerie, Kartoffeln, Spargel
- Obst: Zitronen, Grapefruits, saure Apfelsorten
- Getränke: Wasser, Tee, Gemüsesäfte
Mikronährstoffe bei Scheidenpilz
Du kannst die Abwehrkräfte deines Körpers bei Scheidenpilz mit Vitaminen und Mineralien stärken und damit den Genesungsprozess unterstützen. Folgende Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente leisten einen wissenschaftlich belegten Beitrag zu einer normalen Funktion des Immunsystems
- Vitamin A
- Vitamin C
- Zink
Insbesondere die erhöhte Einnahme von Vitamin A kann den Krankheitsverlauf verkürzen und Vitamin C und Zink sind sehr hilfreich zur Stärkung des körpereigenen Abwehrsystems. Zur optimalen Unterstützung des Immunsystems bei Halsschmerzen kannst Du am ersten Tag der Beschwerden alle 2 Stunden 1 g Vitamin C und 10 mg Zink einnehmen. An den folgenden Tagen reicht die dreimalige Gabe von Vitamin C und Zink pro Tag. Am besten verwendest Du hochwertige Nährstoffpräparate aus der Apotheke.
Scheidenpilz vorbeugen: Hilfreiche Tipps für den Alltag und zur Prophylaxe
Scheidenpilzinfektionen sind zwar harmlos, dafür aber immer eine lästige Angelegenheit. Du kannst bei einer Infektion einige Maßnahmen im Alltag und zur Prophylaxe befolgen, damit sich die Pilze nicht weiter ausbreiten und möglichst schnell wieder verschwinden.
Grundsätzlich ist eine sehr empfehlenswerte Maßnahme zur Scheidenpilz Prophylaxe die Stärkung des Immunsystems, denn eine gute Abwehrkraft macht es Pilzen schwer, sich in Deinem Organismus niederzulassen. Für eine gute Abwehrkraft solltest Du Dich ausgewogen, vitaminreich und gesund ernähren, für ausreichend Bewegung an der frischen Luft und eine gute Schlafqualität sorgen.
Auch regelmäßige Wechselduschen und Saunagänge tun dem Immunsystem gut. Folgende Maßnahmen sind außerdem hilfreich im Kampf gegen Scheidenpilzinfektionen und zur Prophylaxe:
Intimhygiene: Verwende hautfreundliche und pH-neutrale Waschlotionen
Gründliche Hygienemaßnahmen sind bei Scheidenpilz sehr wichtig, aber übertreibe es nicht mit Deiner Intimhygiene. Pilze und Bakterien reagieren sehr empfindlich auf eine Verschiebung des pH-Wertes der Scheidenschleimhaut. Du solltest Deinen Intimbereich deshalb täglich mit hautfreundlichen und pH-neutralen Waschlotionen waschen und so den Säureschutzmantel der Scheidenschleimhaut unterstützen, damit Pilzen die Lebensgrundlage entzogen wird.
Du kannst pH-neutrale Waschgele und Waschlotionen mit Milchsäurebakterien oder einfach nur lauwarmes Wasser verwenden, um den pH-Wert zu regulieren. Dadurch werden eine Ausbreitung der Pilzinfektion und die Entstehung einer neuen Infektion verhindert bzw. erschwert.
Verzichte auf Geschlechtsverkehr während der Scheidenpilzinfektion
Scheidenpilz ist ansteckend! Während einer Scheidenpilzinfektion ist es also besser, wenn Du auf Geschlechtsverkehr verzichtest. Notfalls solltest Du immer ein Kondom verwenden, auch in der ersten Zeit nach einer durchgestandenen Infektion.
Trage luftdurchlässige Unterwäsche
Pilze lieben zum Überleben und zum Ausbreiten ein feuchtwarmes Milieu im Intimbereich. Um das zu verhindern, solltest Du luftdurchlässige bzw. atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle, Seide oder Viskose tragen. Synthetische Materialien würden nur zu einer vermehrten Schweißbildung führen, was wiederum zu einem feuchtwarmen Klima beitragen würde.
Kürze die Schamhaare
Eine weitere empfehlenswerte Maßnahme bei Scheidenpilz ist das Kürzen oder Abrasieren der Schambehaarung. Damit soll ebenfalls einem feuchtwarmen Scheidenmilieu entgegengewirkt werden.
Wechsle Handtücher und Wäsche täglich und bei wasche sie bei 70° Celsius
Scheidenpilzinfektionen sind ansteckend, deshalb solltest Du Handtücher nicht mit anderen Personen teilen. Auch ist das tägliche Wechseln der Wäsche und Handtücher eine sehr nützliche Maßnahme. Getragene Unterwäsche und Handtücher gehören sofort in die Waschmaschine und werden bei pilztötenden Temperaturen ab 70° Celsius gewaschen.
Achte auf die richtige Toilettenhygiene
Nach dem Stuhlgang solltest Du immer in die richtige Richtung abwischen und zwar von vorne nach hinten. Das ist insofern wichtig, weil Candida-Keime ein harmloser Bewohner des Darms sind, aber durch eine falsche Wischtechnik in die Vagina gelangen und dort zu Pilzinfektionen führen können.
Wechsle Tampons während der Menstruation häufiger
Bist Du anfällig für Scheidenpilzinfektionen? Dann solltest Du während der Monatsblutung die Tampons häufiger wechseln, denn Tampons trocknen die Scheidenschleimhaut aus und machen diese anfälliger für Pilze und andere Keime. Als Alternative könntest Du auch atmungsaktive Bio-Binden verwenden. Achte unbedingt darauf, dass die Binden keine Beschichtung aus Kunststoff haben oder parfümiert sind, denn dadurch kann es zur Feuchtigkeitsbildung und zur Reizung der Schleimhaut kommen.