Hier erfährst Du alles, was Du über die REM-Schlafphase wissen solltest – von der Wichtigkeit von Träumen bis hin zu Tipps, wie Du Deinen Schlaf verbessern kannst.
Unser nächtlicher Schlaf besteht aus mehreren Schlafzyklen, von denen der Tiefschlaf und der REM-Schlaf die beiden wichtigsten Komponenten sind. Der REM-Schlaf ist auch als Traumschlaf bekannt. Er zeichnet sich durch das sogenannte Rapid Eye Movement (REM) aus, also durch rasche Augenbewegungen. In dieser Schlafphase arbeitet Dein Gehirn auf Hochtouren, um Erlebtes zu verarbeiten, ins Langzeitgedächtnis zu verlagern und Dich auf die Aufwachphase vorzubereiten.
In diesem Beitrag erfährst Du, was der REM-Schlaf genau ist, wann er vorkommt, was er für den Körper bedeutet und wie lange Du jede Nacht in dieser Schlafphase verbringst. Zudem gehen wir darauf ein, was im REM-Schlaf im Körper passiert, warum wir träumen und was die Träume bedeuten können. Wir erklären Dir, warum Du den REM-Schlaf brauchst, welche Folgen mangelnder REM-Schlaf hat und wie Du Deine REM-Schlafphase optimieren kannst. Wir wünschen schöne Träume!
Was ist der REM-Schlaf?
Der REM-Schlaf ist eine der fünf Schlafphasen, die unser Körper in einem Schlafzyklus durchläuft. Jeder Zyklus macht etwa 90 bis 110 Minuten aus und besteht aus der Einschlafphase, der Leichtschlafphase, dem Tiefschlaf (NREM-Schlaf), dem REM-Schlaf und der Aufwachphase. Pro Nacht durchläufst Du bei einer durchschnittlichen Schlafdauer von 6 bis 8 Stunden etwa 4 bis 5 komplette Schlafzyklen.
Der REM-Schlaf ist also die Phase kurz vor dem Aufwachen. In diesem Abschnitt ist Deine Gehirnaktivität sehr hoch, der Körper aber fast vollständig paralysiert. Daher wird der REM Schlaf auch als “paradoxer Schlaf” bezeichnet. In dieser wichtigen Phase eliminiert Dein Gehirn mithilfe von Träumen und Serotonin die nervliche Anspannung, die sich im Laufe des Tages ansammelt. So wachst Du am nächsten Morgen entspannt auf.
Wann kommt der REM-Schlaf vor?
Der REM-Schlaf kommt jede Nacht mehrmals als wichtige Schlafphase vor. Zusammen mit dem tiefen Schlaf, der auch als Non-REM oder NREM-Schlafphase bekannt ist, macht er einen Großteil Deiner Schlafzyklen aus. Wenn Du einschläfst, folgt nach der Einschlafphase die Tiefschlafphase.
Diese ist besonders wichtig für die körperliche Erholung sowie für Heilungsprozesse durch Wachstumshormone. Ohne Tiefschlaf fühlen wir uns morgens wie gerädert und sind weniger leistungsfähig. Mit ausreichend Schlaf hingegen sind wir gut auf den nächsten Tag vorbereitet.
Nach der Tiefschlafphase folgt, sofern Du nicht aufgeweckt wirst, immer eine REM Schlafphase. In dieser träumst Du und kannst Dich, wenn Du nach dieser Phase aufwachst, auch an die REM-Träume erinnern. Obwohl der Körper im REM-Schlaf entspannt ist, können Zuckungen vorkommen. Zudem bereiten wir uns langsam auf das Aufwachen vor. Das merkst Du oft gar nicht, aber im Laufe der Nacht werden die REM-Phasen länger, bis Du schließlich aufwachst.
Was bedeutet der REM-Schlaf für den Körper?
Der REM-Schlaf bedeutet zunächst einmal Entspannung für den Körper und das Gehirn. Im Tiefschlaf fährt Dein Körper herunter, beinahe wie der Körper einiger Tiere im Winterschlaf. Die folgende REM-Phase hingegen führt dazu, dass wir wieder einige Gänge höher schalten. Dies lässt sich unter anderem am EEG verfolgen. Hirnaktivität, Puls, Atmung und Blutdruck steigen in der REM Phase beinahe auf die Werte des Wachzustands an. Dein Körper verbraucht nun ähnlich viele Kalorien wie im Ruhezustand tagsüber.
Trotzdem bleiben Deine Muskeln in dieser Schlafphase entspannt, da der Organismus weiterhin ruht und sich erholt. Außerdem schützt Dich die Entspannung, denn andernfalls würdest Du die geträumten Bewegungen tatsächlich ausführen, was gefährlich werden kann.
In der Traumschlafphase verarbeitest Du zahlreiche Informationen. Dies äußert sich in oft verrückt erscheinenden Träumen. Wir können uns laut Wissenschaftlern nur an einen Bruchteil unserer Träume erinnern. Fest steht, dass der REM-Schlaf wichtig für die Entspannung unserer Nerven ist. Zudem hilft diese Phase dabei, Wissen im Langzeitgedächtnis zu verankern, was Forscher per EEG belegen können.
Wie lange dauert der REM-Schlaf?
Die Dauer des REM-Schlafs hängt davon ab, wie lange Du schläfst. Wenn Du pro Nacht durchschnittlich 8 Stunden Schlaf erhältst, was empfohlen wird, dauert Dein REM-Schlaf meist knapp 2 Stunden. Jedoch findet er nicht am Stück statt, sondern verteilt sich über die verschiedenen Schlafzyklen.
Zu Beginn der Nacht ist die Tiefschlafphase im Schlafzyklus dominant. Der REM-Schlaf dauert dann nur 5 bis 10 Minuten. In den frühen Morgenstunden hingegen verbringst Du weniger Zeit in der Non-REM-Schlafphase und stattdessen mehr in der REM-Phase. Ein EEG zeigt eine verstärkte Aktivität im Gehirn, nicht aber im Muskeltonus an. Auf die ganze Nacht gerechnet hast Du zwischen 3 und 6 REM Schlafphasen, die ca. 20% der Schlafzeit ausmachen.
Übrigens: Wenn Du in einer Nacht nicht ausreichend Schlaf oder REM-Schlafphasen erhältst, holt sich Dein Körper diese Zeit durch verlängerte Phasen mit REM in der nächsten Nacht zurück. Dabei handelt es sich um den REM-Rebound-Effekt.
Was passiert im REM-Schlaf?
Im REM-Schlaf passiert viel im Gehirn und auch im Körper, obwohl der schlafende Mensch von außen ganz ruhig aussieht. Die folgenden Symptome des REM-Schlafs sind bekannt:
- Atmung wird schneller und unregelmäßiger als im Tiefschlaf
- Puls und Blutdruck erhöhen sich
- Die Hirnaktivität nimmt laut EEGs deutlich zu
- Die Augen bewegen sich hinter geschlossenen Lidern (Rapid Eye Movement)
- Sexualhormone werden ausgeschüttet
- Manchmal zucken Gliedmaßen, aber wir haben keine Kontrolle über unsere Muskeln
- Wir können unsere Körpertemperatur nicht regulieren
- Wir träumen (REM-Träume)
Besonders bekannt ist der REM-Schlaf für die Eye Movements und die Träume, an die sich viele Menschen nach dem Aufwachen erinnern können. Dabei beziehen wir uns jedoch nur auf die Träume in der letzten REM Phase vor dem Aufwachen.
Die Rolle von Serotonin im REM-Schlaf
Im Schlaf bauen wir körperliche Müdigkeit und nervöse Anspannung ab, wobei das Hormon Serotonin eine wichtige Rolle spielt. Die verschiedenen Schlafstadien werden durch natürliche Regler beeinflusst. Serotonin ist hier besonders wichtig, denn das Hormon reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und den Übergang von einer Schlafphase zur nächsten. Das Hormon, das aus der Aminosäure L-Tryptophan besteht, ist somit sozusagen der “Dirigent der Schlafstruktur”.
Als Neurotransmitter kann Serotonin die Schlafstadien einläuten. Bei den Übergängen zwischen Tiefschlaf und Traumschlaf ist der Mensch jeweils besonders anfällig für äußere Einflüsse, weshalb wir manchmal nachts in der Phase “leichter Schlaf” aufwachen. Zugleich tut das Serotonin aber sein Bestes, damit Du nicht aufwachst. Eine Zufuhr an L-Tryptophan und verwandten Stoffen fördert die Serotonin-Produktion und kann beim Einschlafen und Durchschlafen im weiteren Verlauf der Nacht helfen.
Was bedeuten die schnellen Augenbewegungen im Schlaf?
Wissenschaftler sind sich noch nicht ganz sicher darüber, was unsere schnellen Augenbewegungen im Schlaf eigentlich bedeuten. Obwohl die Schlafphase nach dem Eye Movement benannt ist, herrscht noch Unklarheit über diese Bewegung. Vermutlich entspricht jede rasche Augenbewegung einem Aktivitätsstoß, der bedeutet, dass der Mensch ein neues Bildobjekt sieht. Dies ist im Wachzustand ähnlich. Die Augenbewegungen könnten daher einen “Szenenwechsel” im Traum anzeigen.
Um dies zu überprüfen, haben Wissenschaftler mithilfe von EEGs und Elektroden die Gehirnwellen von Patienten überwacht, um zu verstehen, was sich in dieser Schlafphase im Gehirn abspielt. Die Theorie des Szenenwechsels ist inzwischen weit verbreitet. Fest steht, dass die Augenbewegungen selbst bei intensiven Träumen nicht bedeuten, dass wir eine Szene verfolgen, wie etwa bei einem Tennisspiel. Vielmehr dienen sie wohl dazu, die visuellen Gedanken zu orientieren. Auch bei Patienten mit Epilepsie ist ein ähnliches Verhalten erkennbar.
Übrigens: Wissenschaftler nutzen ein sogenanntes EOG (Elektrookulogramm), um die Rapid Eye Movements in der REM Schlafphase zu erkennen.
Welche weiteren Begleiterscheinungen hat der REM-Schlaf?
Neben den schnellen Augenbewegungen und den hohen Serotonin-Leveln hat der REM-Schlaf weitere Begleiterscheinungen. Während im Tiefschlaf oder Slow-Wave-Sleep viele K-Komplexe im EEG zu sehen sind, zeichnet sich das Stadium IV des Schlafens durch kurze Wellen, die sogenannten Alpha-Wellen, aus. Diese treten auch beim Tagträumen oder Visualisieren im Wachzustand auf. Beta-Wellen weisen auf Wachzustand hin, während die Delta-Wellen im Tiefschlaf vorkommen.
Wenn wir uns im Traumschlaf befinden, ist das Nervensystem besonders aktiv. Zugleich erschlaffen alle Muskeln in dieser Schlafphase. Der Schläfer träumt beim REM, lässt sich jedoch relativ leicht aufwecken. Insbesondere in den Morgenstunden schüttet der Körper Hormone aus, die für Hunger und sexuelle Aktivität sorgen, sodass Du langsam wieder auf den Tag vorbereitet wirst.
Warum träumen wir?
Warum wir träumen ist eine uralte Frage, die bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Von allen Schlafstadien ist die REM-Phase nach wie vor am geheimnisvollsten! Wissenschaftler wissen dank EEG, Experimenten und Schlafstudien, dass alle Menschen träumen, und zwar jede Nacht. Auch, wenn wir uns nicht daran erinnern können, haben wir geträumt.
Träumen gilt als “subjektives Erleben beim Schlafen”. Genau wie im Wachzustand schaltet sich dieses subjektive Erleben nie aus. Da Träume jedoch oft konfus und schwer zu beschreiben sind, ist es sehr schwierig, diese genauer zu analysieren und besser zu verstehen.
Wir wissen, dass unser Gehirn im Schlaf alles verfestigt und bearbeitet, was wir tagsüber gelernt haben. Vermutlich dient das Träumen dazu, neue Informationen mit alten zu mischen, emotionale Verbindungen herzustellen und mithilfe der Kreativität sogar Lösungsansätze für aktuelle Probleme zu bearbeiten.
Eine verwandte Theorie besagt, dass Träume uns auf Situationen vorbereiten und praktische Fähigkeiten trainieren, die wir später einmal brauchen können. Eventuell lernen wir im Traum auch, mit Angstsituationen umzugehen. Dabei handelt es sich laut Wissenschaftlern um eine Methode der Evolution, denn wer Gefahren vermeidet und mit ihnen umgehen kann, hat eine höhere Überlebenschance.
Hier haben wir Dir die verschiedenen Erklärungsansätze für den Zweck unserer Träume noch einmal aufgelistet:
- Problemlösefunktion
- Verarbeitung und Speicherung von Informationen
- Herstellung von Informationen und Verbindungen im Langzeitgedächtnis
- Training bestimmter Situationen und Fertigkeiten
- Übung für Angstsituationen
Das ganze Gehirn arbeitet daran, Traumbilder zu erzeugen. In diesem Stadium ist der Motorcortex aktiv, jedoch wird die Übertragung auf die Muskeln blockiert. Ansonsten ähnelt der Traumschlaf beinahe dem Wachzustand, mit dem Unterschied, dass der Präfrontale Cortex weniger aktiv ist. Dieser Gehirnbereich ist für planerisches und geradliniges Denken und Handeln zuständig. Seine geringere Aktivität in Kombination mit der Arbeit der Amygdala, die Emotionen verarbeitet und beim Träumen sehr aktiv ist, erklärt, warum wir oft so bizarr träumen.
Übrigens: Wir träumen vermutlich auch in den anderen Schlafstadien, aber in der Schlafphase mit REM sind die Träume eindeutig am intensivsten.
Was bedeuten meine Träume?
Die Bedeutung von Träumen ist schon seit Jahrhunderten eine wichtige Frage. Traumdeuter sind in zahlreichen Kulturen vorhanden. Sie sagen den Gegenständen, Ereignissen und Figuren im Traum eine symbolische Bedeutung nach. Selbst Sigmund Freud hatte hier viele Erklärungsansätze. Jedoch ist die typische Traumdeutung von der Wissenschaft als unfundiert erklärt worden. Viele Traumsymbole werden laut Experten verallgemeinert und immer wieder unterschiedlich interpretiert.
Grundsätzlich gilt: Die Traumdeutung hat weniger mit dem erkannten Symbol zu tun als mit dem träumenden Menschen. Denn in der Psychotherapie kann die Auswertung von Träumen durchaus aufschlussreich sein. Jedoch geht es weniger darum, was genau Du träumst, als wie Du träumst. Grundmuster von Gefühlen sowie Handlungsmuster, die immer wieder in Träumen vorkommen, sind besonders wichtig.
Interessant ist auch luzides Träumen: Dabei sind sich die Träumenden darüber bewusst, dass sie gerade träumen. Normalerweise gehen wir im Traum davon aus, dass es sich um Realität handelt und können dies erst nach dem Aufwachen auseinanderhalten. Luzide Träumer können ihre Träume sogar oft steuern, indem sie sich bestimmte Aktivitäten oder Dinge von ihrem Unterbewusstsein “wünschen”. Der sogenannte Wachtraum ähnelt oft einem Hollywood-Film und kann sehr amüsant, aber auch sehr spannend sein.
Was steckt hinter Albträumen?
Neben den normalen Träumen, die sich oft um den Alltag drehen, haben wir auch manchmal Albträume in der Schlafphase REM. Diese sind in ihrer Deutung besonders interessant und wichtig. Sie beschäftigen sich nämlich mit negativen Erfahrungen und Emotionen wie Stress und Ängsten. Falls Deine Albträume Dich sogar regelmäßig aufwecken, handelt es sich um eine sogenannte Albtraum-Störung, die Du von einem Schlafexperten oder Therapeuten behandeln lassen solltest.
Experten wissen, dass vor allem kreative und sensible Menschen häufig an Albträumen leiden. Auch Traumata wie Kindheitsmissbrauch oder Kriegserlebnisse können die Albträume erklären. Anstatt diese zu vergessen oder zu vermeiden, solltest Du Dich konstruktiv mit Deinen Albträumen auseinandersetzen. Denn je mehr Du versuchst, sie zu vermeiden, desto mehr stabilisiert sich die Angst. Denke daran, dass Albträume keine Vorhersagekraft haben.
Die folgenden Albtraum-Szenarien sind weit verbreitet und sollten entsprechend aufgearbeitet werden:
- Fallen: Wenn Du davon träumst, den Boden unter den Füßen zu verlieren, hast Du vermutlich Angst davor, die Kontrolle über Dein Leben oder einen Aspekt Deines Lebens zu verlieren.
- Verfolgung: Wer im Traum flieht oder davonläuft, vermeidet meist ein wichtiges Thema im Wachzustand. Dabei kann es sich um unangenehme Aufgaben oder Auseinandersetzungen handeln.
- Nacktheit: Viele Menschen kennen den Traum, bei dem sie plötzlich nackt vor ihren Kollegen oder ihrer Familie stehen. Die wichtige Frage ist, warum Du dies als unangenehm einstufst. Es könnte sich um die Angst handeln, von anderen Personen bewertet zu werden, oder um die Befürchtung, nicht der Norm zu entsprechen.
- Verspätung: Auch bei Träumen, in denen Du zu spät dran bist, geht es um soziale Konventionen. Vielleicht hast Du Angst davor, als unzuverlässig eingestuft zu werden. Meist verschwinden diese Träume wieder, wenn Du tatsächlich einmal zu spät bist und dies keine negativen Folgen hat.
- Tod: Kinder träumen häufig davon, ein Familienmitglied zu verlieren. Dies deutet auf eine Angst davor, allein in der Welt zu sein, hin. Wenn Du von Menschen träumst, die bereits tot sind, kann das sogar angenehm oder heilend sein. Meist ist dies Teil des Trauerprozesses.
Warum brauchen wir den REM-Schlaf?
Wissenschaftler sind sich noch nicht ganz einig darüber, warum wir den REM-Schlaf brauchen. Fest steht, dass er genau wie Phase 3 (Tiefschlaf) für einen gesunden Schlaf notwendig ist. Unser Nervensystem beruhigt sich in den einzelnen Schlafphasen, aber vor allem im REM-Schlafstadium.
So können wir vermutlich sogar neurodegenerativen Erkrankungen vorbeugen. Außerdem brauchen wir diese Schlafphase, um Informationen zu verarbeiten, kreative Problemlösung zu betreiben und uns in den Morgenstunden auf das Aufwachen vorzubereiten.
Gefahren durch verkürzten REM-Schlaf
Bei älteren Menschen nehmen REM-Schlaf und Non-REM-Phasen langsam ab. Ab einem Alter von 60 Jahren schlafen wir meist weniger und verbringen mehr Zeit im Leichtschlaf. Laut einer Studie der Swinburne University erhöht ein geringerer Anteil an REM-Schlaf das Risiko für Demenz. Die Forscher untersuchten die verschiedenen Schlafphasen per EEG und stellten fest, dass vor allem jüngere Menschen mehr Zeit im sogenannten REM-Schlaf verbringen.
Zudem gehen Wissenschaftler davon aus, dass eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung oder ein REM-Schlafentzug unsere kognitiven Fähigkeiten allgemein stört. Dies liegt unter anderem daran, dass Informationen ohne ausreichend Zeit in dieser Schlafphase nicht ins Langzeitgedächtnis sortiert werden können, sodass wir – grob gesagt – nicht ausreichend Aufnahmefähigkeit im Kurzzeitgedächtnis haben. Dies kann unter anderem zu Unruhe, Desorientierung, Konzentrationsstörungen und Leistungsschwächen führen.
Wie kann ich meinen REM-Schlaf optimieren?
Wie Du siehst, ist das Schlafen und Träumen für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit sehr wichtig, weshalb viele Menschen sich fragen, wie sie ihren REM-Schlaf oder eine andere Phase optimieren können. Die gute Nachricht lautet, dass Du Deinen Schlaf recht gut beeinflussen kannst.
Obwohl es schwierig ist, die verschiedenen Schlafphasen gezielt zu verändern, kannst Du durch einen insgesamt verbesserten Schlaf für positive Folgen wie eine bessere Gesundheit, ein stärkeres Immunsystem und mehr Leistungsfähigkeit sorgen.
Dafür ist es wichtig, zunächst einmal zu verstehen, warum Du an Schlafmangel oder anderen Schlafstörungen leidest. Dabei kann eventuell auch ein Arzt helfen. Wir stellen Dir nun die häufigsten Gründe für einen gestörten Schlaf vor und geben Dir Tipps, wie Du Deinen Schlaf erholsamer gestalten kannst. Dies sollte sich positiv auf die Schlafstadien I-IV auswirken.
Gründe für einen gestörten Schlaf
Wenn Du ein gestörtes Schlaf-Wach-Verhalten hast, kann das viele verschiedene Gründe haben. Insgesamt kennt die Wissenschaft mehr als 90 Störungsbilder, die für Schlafentzug und Schlafmangel in den verschiedenen Phasen sorgen können. Die folgenden Beschwerden sind verbreitet:
- Ein- und Durchschlafstörungen: Wenn Du tagsüber an Stress leidest, sehr nervös bist oder andere Alltagsbelastungen hast, wirkt sich das oft negativ auf den Schlaf aus. Dein Gehirn kommt nicht zur Ruhe und die Serotonin-Produktion ist gestört, was schnell zu Schlafmangel führen kann.
- Schlafstörungen und frühes Erwachen: Patienten, die nicht gut durchschlafen können und morgens sehr früh aufwachen, leiden oft an einer schweren Depression. In diesem Fall solltest Du bei Deinem Arzt oder einem Therapeuten Hilfe suchen. Der Schlafentzug sollte schnellstmöglich geheilt werden, um neben Depressionen auch weiteren Krankheiten vorzubeugen.
- Nächtliche Atmungsstörungen: Schnarchen muss nicht direkt auf eine Krankheit hinweisen. Wenn jedoch zusätzlich Atemaussetzer oder -störungen auftreten, hast Du eventuell eine Schlafapnoe. Hier hilft eine Schlafstudie bei der Diagnose und der folgenden Behandlung.
- Tagesschläfrigkeit: Wer trotz ausreichend Schlaf auch tagsüber Schlafentzug verspürt und immer wieder sehr müde wird, leidet möglicherweise an Narkolepsie oder “Schlafsucht”. Wenn das bei Dir der Fall ist, solltest Du einen Arzt aufsuchen.
- Restless-Legs-Syndrom: Bei diesem Syndrom haben Patienten Missempfindungen und Bewegungsdrang. Insbesondere die Beine bewegen sich, was zu einem unruhigen Schlaf führen kann und auch für den Bettpartner sehr unangenehm ist.
- Parasomnien: Ungewöhnliche Verhaltensweisen wie Schlafwandeln, verletzendes Verhalten im Schlaf oder epileptische Anfälle sind als Parasomnien bekannt. Sie müssen von einem Experten behandelt werden.
- Überdosierung von Medikamenten oder Alkohol: Wenn Du vor dem Einschlafen zu viele Medikamente nimmst, viel Alkohol trinkst, Nikotin konsumierst oder auch ein zu großes Abendessen zu Dir nimmst, kann das zu Einschlafproblemen führen.
Die genannten Schlafstörungen, die zu Schlafmangel und einer zu kurzen REM Phase führen können, lassen sich gut behandeln. Schrecke nicht davor zurück, Dich bei anhaltenden Beschwerden von einem Arzt untersuchen zu lassen. Dieser kann bei Bedarf Schlafmittel oder eine passende Therapie für den Schlafentzug verschreiben.
Tipps für einen erholsamen Schlaf
Im Folgenden erhältst Du Tipps für einen erholsamen Schlaf. Damit gesunder Schlaf in Phase 1, Phase 3 und allen anderen Schlafphasen möglich ist, solltest Du zunächst analysieren, was das Problem an Deinem Schlafverhalten ist. Versuche es dann mit den folgenden Tipps, die unter anderem Deine NREM-Phasen und den REM-Anteil der Nacht verbessern können:
- Rhythmus einhalten: Versuche, jeden Tag – auch am Wochenende – etwa zur gleichen Zeit einzuschlafen und aufzustehen. So stellt sich Dein Körper auf einen Rhythmus ein, kann die erste Tiefschlafphase ausnutzen und große Mengen an Serotonin produzieren, die den Schlaf unterstützen.
- Müdigkeit fördern: Indem Du abends, aber nicht erst kurz vor dem Einschlafen, körperliche Aktivitäten durchführst, ist Dein Körper rechtzeitig müde, was für guten Schlaf sorgt. Auch hier kannst Du Deine innere Uhr durch regelmäßige Zeiten gut einstellen.
- Schweres Abendessen vermeiden: In den Stunden vor der Schlafenszeit solltest Du nach Möglichkeit gar nichts mehr essen. Vermeide insbesondere reichhaltige und schwer verdauliche Mahlzeiten vor dem Einschlafen, da Dein Körper sonst mit dem Verdauen überfordert ist.
- Kein Alkohol nach dem Abendessen: Ein sogenannter Schlummertrunk stört den Ablauf des Schlafs mehr, als er ihn fördert. Er kann Dich zu früh aufwecken und den Alpha-Rhythmus Deiner Traumphase durcheinanderbringen. Besser ist ein Kräuter- oder Früchtetee.
- Schlafzimmer-Hygiene: In Deinem Schlafzimmer sollte es kühl, dunkel und ruhig sein. Ablenkungen sollten nicht vorhanden sein. Lüfte vor dem Zubettgehen gut durch.
- Auf Bildschirme verzichten: Spätestens in der Stunde vor dem Einschlafen solltest Du Bildschirme vermeiden. Diese geben blaues Licht ab, das Dich wach macht. Lies stattdessen lieber ein gutes Buch.
- Die beste Schlafposition finden: Indem Du eine gute Matratze wählst und ein Kissen findest, das zu Deiner Schlafposition passt, kannst Du Deinen Körper bei einem gesunden Schlaf unterstützen. Ein Schlaftracker hilft Dir dabei, mehr über Deine Schlafgewohnheiten zu erfahren und ein passendes Bett und Kissen auszuwählen.