Hier erfährst Du alles, was Du über die Heilpflanze Rosskastanie wissen solltest – von den Inhaltsstoffen über die Wirkung bis zur Anwendung.
Was sind Rosskastanien?
Wusstest Du, dass die Rosskastanie eine natürliche Leuchtkraft besitzt? Wenn Du die Rinde junger Kastanienzweige in kaltem Wasser einweichst, leuchtet die Flüssigkeit bläulich. Warum? Weil dann der Stoff Aesculin austritt und im Licht der Sonne eine blaue Farbe annimmt. Da diese Substanz schädliches UV-Licht bindet, kann Rosskastanie in Sonnenschutzmitteln verwendet werden.
Der Name Gemeine Rosskastanie oder Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) geht auf die Tatsache zurück, dass Menschen in früheren Zeiten die Samen des Baums an ihre Pferde verfütterten. Beispielsweise die Osmanen. Man vermutet, dass der Rosskastanienbaum aus Südosteuropa, dem Kaukasus und Kleinasien stammen könnte. Mittlerweile wächst er aber auch in Mitteleuropa. Die Osmanen brachten ihn nach der Eiszeit wieder hierhin zurück.
Mit seiner weit ausladenden Krone hat der imposante, bis zu 30 Metern hoch aufragende Baum viele Bewunderer. Daher ist er häufig der dominierende Baum in Stadtparks, Schlossgärten und Straßenalleen. Oft ist er auch in Biergärten zu finden, wo er dem Bier in den Bierkellern Schatten spendet und für stimmungsvolles Ambiente sorgt.
Die Gemeine Rosskastanie gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse. Aus den Früchten der Kastanie lässt sich tatsächlich eine seifenartige Flüssigkeit gewinnen, mit der man sich waschen kann.
Charakteristisch für den beliebten Baum sind die oft um die 20 cm großen, gefingerten Blätter. Ein Blatt setzt sich aus 7 schmalen Einzelblättern zusammen. Die Blätter sind an den Rändern gesägt. Die Blütezeit der Rosskastanie ist von April bis Juni. Dann beeindruckt der stolze Baum den Betrachter mit seinen kerzenförmigen, weißen Blütenständen. Neben der Rosskastanie mit den weißen Blüten, gibt es noch die rotblühende Rosskastanie.
Im Herbst können dann die schönen, rotbraunen und glatten Samen des Baums – die Kastanien – am Boden gesammelt werden, die sich so prima für Herbstbasteleien eignen. Zunächst verbergen sie sich in ihrer grünen, stacheligen Fruchthülle. Sind die Kastanien im Innern aber reif, platzt die Schale auf und gibt den Blick auf die 3 bis 5 Zentimeter großen Samen der Rosskastanie frei.
Inhaltsstoffe der Rosskastanie
Wichtigster Inhaltsstoff der Rosskastanie ist das Saponingemisch Aescin. Weiterhin kommen Aesculin, Alantoin, Bitterstoff, Flavone, Kampferöl sowie Gerbstoff und Linolensäure in der Heilpflanze vor.
Rosskastanie Wirkung
Die zu Heilzwecken verwendeten Pflanzenteile sind vor allem die Früchte. Aber auch die Rinde, die Blüten sowie die Blätter von Aesculus hippocastanum können arzneilich genutzt werden. In der Hauptsache wird das Wirkstoffgemisch Aescin aber aus den Früchten der Rosskastanie gewonnen.
Rosskastanie bei Venenschwäche, Krampfadern und schweren Beinen
Hauptsächlich kommt der Extrakt der Rosskastanie bei Venenschwäche zum Einsatz. Die chronisch-venöse Insuffizienz, bei der die Venen es nicht optimal schaffen, das Blut zum Herzen zurück zu pumpen, geht mit Symptomen wie schweren Beinen, geschwollenen Füßen und Krampfadern einher. Bei diesem Venenleiden ist Rosskastanien-Extrakt ein anerkanntes pflanzliches Medikament.
Rosskastanien-Extrakt stärkt die Gefäßwand der Venen, indem er die Durchlässigkeit der Gefäßwand herabsetzt. Dadurch kann weniger Blut in benachbarte Gewebe eindringen. Auch verbessert Rosskastanien-Extrakt den Abtransport von Wassereinlagerungen im Gewebe. Aufgrund dieser Wirkungen ist es möglich, dass Beschwerden wie schwere Beine, geschwollene Füße oder Krampfadern mit Präparaten aus Rosskastanien-Extrakt abgemildert werden.
Auch Durchblutungsstörungen, Spannungsgefühle, Juckreiz sowie Wadenkrämpfe und Schmerzen an Beinen und Füßen können durch die Einnahme von Rosskastanien-Extrakt zurückgehen. Folgeerkrankungen wie Unterschenkelgeschwüre werden laut Studien ebenfalls sehr oft erfolgreich mit hochdosierten Präparaten mit Rosskastanien-Extrakt behandelt.
Rosskastanie bei Verletzungen: Prellungen, Verstauchungen, Blutergüsse
Naturheilkundlich genutzt wird Aesculus hippocastum als Heilmittel bei Verletzungen, beispielsweise einer lokalen Schwellung, einem Bluterguss, einer Prellung, Zerrung oder Verstauchung. Denn die Rosskastanie wirkt entzündungshemmend, fördert die Durchblutung und hilft beim Abtransport von Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe. So kann die Pflanze dazu beitragen, dass der Heilungsprozess bei Verletzungen beschleunigt wird.
Rosskastanie bei Hämorrhoiden
In der Naturheilkunde wird die Gemeine Rosskastanie als Salbe auch bei Hämorrhoiden eingesetzt. Denn die Rosskastanie – etwa als Tee oder Salbe angewendet – stärkt die Venenwände, wodurch Hämorrhoiden sich zusammenziehen und zurückgehen können. Dadurch wird es möglich, dass auch die Beschwerden bei Hämorrhoiden wie Juckreiz, Brennen oder Blutungen am After nachlassen.
Rosskastanie bei Arteriosklerose
Doch nicht nur die Venen werden durch die Frucht der Kastanie gestärkt, sondern auch die Arterien. Laut Naturmedizin soll die Frucht den Körper dabei unterstützen, schädliche Ablagerungen aus den Arterien abzutransportieren. Auf die Art kann Arteriosklerose vorgebeugt und entgegengewirkt werden.
Rosskastanie bei Gelenkschmerzen
Die Samen der Rosskastanie haben sich in der Erfahrungsmedizin auch bei Gicht und Rheuma bewährt. Denn die Inhaltsstoffe wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Durch das Auftragen einer Salbe mit Rosskastanien-Extrakt oder einer Tinktur aus den Blüten des Baums lassen sich demnach möglicherweise Gelenkschmerzen abmildern.
Rosskastanie als Sonnenschutz
Das Aesculin in der Rinde der Rosskastanie hat die Fähigkeit, schädliches UV-Licht der Sonne zu binden. Daher wird Rosskastanien-Rinde in der Volks- und Naturmedizin schon länger für die Herstellung pflanzlicher Sonnenschutzmittel verwendet.
Nimmst Du die Rinde junger Kastanien-Zweige und gibst sie für längere Zeit ins Wasser (Kaltauszug), dann kannst Du beobachten, wie die Flüssigkeit unter dem Einfluss des Sonnenlichts bläulich leuchtet. Diese fluoreszierende Wirkung kommt dadurch zustande, dass das Aesculin aus der Rinde austritt. Im ultravioletten Licht der Sonne nimmt dieser Stoff nun eine blaue Farbe an.
Anwendung und Dosierung der Rosskastanie
Zur inneren Anwendung bei Venenleiden werden aus dem Extrakt der Rosskastanie hochdosierte Kapseln und Tabletten hergestellt. In der Homöopathie setzt man bei Venenleiden die Globuli Aesculus ein. Aus der Rosskastanie stellt man auch 3 verschiedene Bachblüten-Essenzen her. Außerdem kann man die Rosskastanien-Samen oder das Blatt der Rosskastanie auch zur Zubereitung von Tee verwenden. Ein Tee aus den Blättern von Aesculus soll laut Naturmedizin Fieber und Husten lindern helfen.
Zur äußeren Anwendung bei Krampfadern, schweren Beinen oder bei Verletzungen kannst Du Rosskastanien-Extrakt als Salbe, Creme, Tinktur oder Öl kaufen. Diese Fertigarzneimittel sind in der Apotheke oder im Online-Handel erhältlich. Eine Venensalbe kann Dir bei schweren Beinen und geschwollenen Füßen helfen, die beispielsweise durch langes Stehen bedingt sind. Auszüge aus der Baumrinde von Aesculus sowie den Früchten werden auch als Badezusatz angeboten. Ein Rosskastanien-Bad kann Dir bei Venenleiden wie Hämorrhoiden oder Veneninsuffizienz ebenfalls Erleichterung verschaffen.
Als Tagesdosis werden 100 mg des Wirkstoffs Aescin empfohlen. Dazu nimmst Du in der Regel 2 Mal täglich ein Standard-Präparat mit einem Aescingehalt von 50 mg ein. Für die genaue Dosierung eines Fertigarzneimittels aus Rosskastanien-Extrakt lies bitte die Packungsbeilage oder befrage den Arzt oder Apotheker.
Rosskastanien-Tinktur selber machen
Für eine Tinktur benötigst Du 150 g zerschnittene Früchte der Rosskastanie. Gib diese in eine Braunglasflasche. Übergieße die Samen dann mit 350 ml hochprozentigem Alkohol und lass die Mischung an einem warmen Ort für 6 Wochen stehen. Schüttele die Tinktur zwischendurch immer mal wieder.
Nach Ablauf der 6 Wochen entfernst Du dann die Samen. Fertig ist Deine selbstgemachte Tinktur, die Du bei Schmerzen und schweren Beinen auftragen kannst.
Rosskastanien-Salbe bei Krampfadern und schweren Beinen selbst gemacht
Wenn Du unter Krampfadern, geschwollenen Füßen oder unter Hämorrhoiden leidest, kannst Du Dir ganz einfach eine eigene Salbe herstellen. Dazu benötigst Du folgende Zutaten:
- 30 ml Bio-Olivenöl oder Bio-Distelöl
- 35 ml Rosskastanien-Tinktur
- 15 g Lanolin aus der Apotheke
- 4 g Bio-Bienenwachs
- ggf. etwas ätherisches Öl, z. B. Fichtennadel- oder Wacholderbeerenöl
Für die Zubereitung Deiner Rosskastanien-Salbe brauchst Du einen Cremetopf, 2 hitzebeständige Gefäße und 2 Töpfe mit Wasser. Gib das Öl, das Wachs und das Lanolin in das erste Gefäß und erhitze die Zutaten im Wasserbad so lange, bis alle zerschmolzen sind. Rühre währenddessen immer mal wieder um. Achte darauf, dass Deine Mischung nicht wärmer als 60 Grad wird.
Erhitze im 2. Gefäß die Tinktur im Wasserbad, ebenfalls auf ca. 60 Grad. Nimm den Topf vom Herd und gib nun die Tinktur unter Rühren unter das Gemisch. Rühre solange weiter, bis die Creme auf Handwärme abgekühlt ist. Nun kannst Du einige Tropfen des ätherischen Öls hinzugeben und weiterrühren.
Befülle anschließend Deine Cremedose mit der Salbe und lass sie ganz abkühlen. Im Kühlschrank ist die Rosskastanien-Salbe dann etwa 6 Monate haltbar. Von der Salbe kannst Du bei Bedarf 1 bis 2 Mal täglich etwas auf die Beine geben. Dazu massierst Du die Creme vom Unterschenkel aufwärts in die Haut ein.
Rosskastanie zur Herstellung von Bachblüten
Aus der Rosskastanie werden auch Bachblüten hergestellt: Chestnut Bud (Nr. 7), White Chestnut (Nr. 35) und Red Chestnut (Nr. 25). Für die Bachblüte Chestnut Bud werden Knospen (engl: bud) der Gewöhnlichen Rosskastanie verarbeitet, für die Bachblüte White Chestnut die Büten der Gewöhnlichen Rosskastanie. Für die Bachblütenessenz Red Chestnut wird hingegen die Rotblühende oder Fleischrote Rosskastanie verwendet.
Bachblüten sind alternativmedizinische Präparate, die auf der Lehre von Dr. Edward Bach beruhen – einem englischen Arzt aus dem letzten Jahrhundert, der nach pflanzlichen Mitteln gesucht hat, die auf seelisch-ursächlicher Ebene zu einem Gleichgewicht des Menschen beitragen können. Dabei stieß er auch auf die feinstoffliche Wirkung der Rosskastanie, denen er verschiedene harmonisierende Eigenschaften zuschrieb, je nachdem welche Rosskastanien-Art (Aesculus hippocastanum oder Aesculus carnea) bzw. Pflanzenteile er mit seinen eigens für Bachblüten entwickelten Herstellungsverfahren verarbeitete.
Das Mittel Chestnut Bud schrieb Bach Menschen zu, die „länger als andere brauchen, die Lehren des täglichen Lebens zu lernen.“ Das Mittel Red Chestnut empfahl er Menschen, die „es schwierig finden, sich nicht um andere zu sorgen.“ Und das Mittel White Chestnut ordnete er Menschen zu, die „ihren Geist nicht vor Gedanken, Ideen und inneren Streitgesprächen verschließen können“.
Der Rosskastanien-Anwendung in Form von Bachblüten ist in der heutigen Zeit, in der wir zunehmend bewusst Verantwortung für unser Seelen-Wohl übernehmen, aktueller denn je.
Seife aus den Früchten der Rosskastanie selber machen
Wusstest Du, dass man aus Kastanien eine natürliche Seife machen kann? Dazu gibst Du 12 geschälte und klein gehackte Kastanien in einen Topf. Die braune Schale entfernst Du mit einem scharfen Messer. Übergieße die Kastanienstücke nun mit kochendem Wasser aus einem anderen Topf, sodass sie gut mit Wasser bedeckt sind.
Lass die Mischung – gern in einem anderen Gefäß – am besten über Nacht stehen. Dann verfärbt sich die Lösung gelblich und entwickelt ihre seifigen Eigenschaften. Anderntags trennst Du die Lösung von den Pflanzenteilen und gibst sie zum Beispiel in ein Marmeladenglas. Voilá – Deine Flüssigseife zum Händewaschen, zum Waschen des Körpers und zum Reinigen Deiner Wäsche ist fertig.
Was muss bei der Anwendung von Rosskastanie beachtet werden? Gibt es Nebenwirkungen?
Eine Allergie ist bei der Rosskastanie eher selten. Dennoch kann es bei der Einnahme von Kastanien-Präparaten zu Magenbeschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Juckreiz kommen. Schulmediziner raten von der Einnahme von Rosskastanie in der Schwangerschaft und Stillzeit ab, da es keine Untersuchungen hierzu gibt.
Auch kann die Einnahme von Rosskastanien-Präparaten nicht die anderen Therapiebausteine ersetzen, beispielsweise das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Als ergänzende Maßnahme bei verschiedenen Venenleiden eignet sich das pflanzliche Heilmittel aber auch aus Sicht der Schulmedizin.
- Geeignet zur Pflege müder, belasteter Beine und zum Erhalt gut durchbluteter Venen und Blutgefäße.
- Hält Ihre Haut frisch, glatt und geschmeidig.
- Das Müdigkeitsgefühl der Beine wird verringert.