Hier erfährst Du alles, was Du über das Heilpflanze Spitzwegerich wissen solltest – von den Inhaltsstoffen über die Wirkung bis zur Anwendung.
Was ist Spitzwegerich?
Er ist der König der Wege – jedenfalls seinem Namen nach. Der Name Spitzwegerich (plantago lanceolata) stammt aus dem Althochdeutschen. Darin steht wega für „Weg“ und rih für „König“. Und tatsächlich: Die krautige Pflanze wächst bevorzugt am Wegesrand. Auch findet man sie auf Wiesen und Weiden sowie am Rand von Äckern. Wie der Indische Flohsamen gehört der Spitzwegerich zur Familie der Wegerichgewächse.
Der bis zu 50 Zentimeter hohe Wegerich (Plantago lanceolata) wird im Volksmund auch als Heufressa, Lungenblattl oder Schlangenzunge bezeichnet. Er ist eine mehrjährige Pflanze, die über eine bis zu 60 Zentimeter in den Boden ragende Wurzel verfügt. Diese geht oberirdisch in lange, lanzettliche Blätter über, die rosettenförmig angeordnet sind.
Auffällig sind die stark hervortretenden Blattnerven. Die unverzweigten, blattlosen Stängel münden in einem ährenartigen, braunen und walzenförmigen Blütenstand. Dieser fällt durch weit hervorstehende, weiße Blütenblätter ins Auge. Die Blütezeit der Heilpflanze ist von Mai bis September.
Aufgrund ihrer vielfältigen Heilwirkungen wurde die Pflanze 2014 zur Heilpflanze des Jahres gekürt. War der Spitzwegerich einst nur in Europa beheimatet, kommt er mittlerweile auf der ganzen Welt vor.
Spitzwegerich Inhaltsstoffe
Die Blätter des Spitzwegerichs enthalten zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Der wichtigste ist der sekundäre Pflanzenstoff Aucubin. Dieser ist wissenschaftlich anerkannt für seine antibiotische Wirkung. Daher ist der Spitzwegich ein natürliches Antibiotikum und ein tolles alternatives Heilmittel zu chemischen Antibiotika. Neben Aucubin kommen noch Catalpol, Asperulosid, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Kieselsäure sowie Saponin in dem Naturheilmittel vor.
Spitzwegerich Wirkung
Der Spitzwegerich ist eine sowohl von der Schulmedizin als auch der Naturmedizin anerkannte Heilpflanze, die als pflanzliches Arzneimittel diverse heilende Eigenschaften besitzt. Der Spitzwegerich umfasst laut Naturmedizin folgende Heilwirkungen:
- antibakteriell (antibiotisch)
- entzündungshemmend
- reizlindernd
- schleimlösend
- adstringierend (Schleimhaut zusammenziehend)
- wundheilend
- blutstillend
- blutreinigend
Aufgrund dieser umfassenden Heilwirkungen wird der Spitzwegerich bei den unterschiedlichsten Leiden und Erkrankungen eingesetzt.
Schulmedizinisch anerkannt ist die heilende Wirkung des Heilkrauts bei Katarrhen der oberen Luftwege, bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie bei entzündlichen Hautleiden. In der Naturmedizin schätzt man den Spitzwegerich aber noch für weit mehr Anwendungsgebiete.
Spitzwegerich bei Husten und Bronchitis
Aufgrund seiner schleimhautschützenden Wirkung kommt der Spitzwegerich – vor allem als Hustensaft oder Spitzwegerich-Tee – bei Husten und anderen Katarrhen der oberen Atemwege zum Einsatz. Die Schleimstoffe legen sich bei Husten wie eine schützende Hülle über die Bronchialschleimhaut und lindern so den Hustenreiz.
Ein Hustensaft aus Spitzwegerich-Extrakt empfiehlt sich bei trockenem Reizhusten ebenso wie bei Husten mit zähem Schleim. Der hartnäckige Schleim in den Bronchien, etwa bei einer Bronchitis oder einem Husten wird durch den Hustensaft verflüssigt. Dadurch wird das Abhusten erleichtert und die Beschwerden können abklingen oder zumindest gelindert werden.
Die Gerbstoffe des Spitzwegerichs wirken adstringierend. Durch sie ziehen sich die Schleimhäute zusammen, was Krankheitserregern das Eindringen in den Körper und das Vermehren erschwert. Auch der Stoff Aucubin fördert mit seiner antibiotischen Wirkung die Abwehr von Keimen. Spitzwegerich soll laut Naturmedizin auch bei Asthma eine Linderung der Atembeschwerden bewirken.
Spitzwegerich bei Erkältung mit Schnupfen und Halsschmerzen
Als pflanzliches Mittel kann Spitzwegerich bei einer Erkältung mit Schnupfen, Fieber, Heiserkeit oder Halsschmerzen eingesetzt werden. Den Spitzwegerich-Tee kannst Du zum Inhalieren bei Schnupfen oder zum Gurgeln bei Halsschmerzen verwenden. Entzündungen der Nasenschleimhaut können so zurückgehen, ein Schnupfen kann abklingen.
Auch bei einer Nasennebenhöhlenentzündung oder bei Ohrenschmerzen kann eine Inhalation mit Spitzwegerich-Tee die Entzündung lindern und die Atemwege befreien helfen.
Spitzwegerich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Ein beliebtes Einsatzgebiet für Spitzwegerich-Extrakt kann in Form von Tropfen oder Tee bei einer Zahnfleischentzündung sowie einer Entzündung der Rachenschleimhaut (Halsentzündung) helfen. Die Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs hemmen die Entzündung in Mund oder Rachen. Außerdem wirken sie antibiotisch, sodass Keime reduziert werden und die Beschwerden nachlassen können.
Spitzwegerich bei Neurodermitis und anderen entzündlichen Hautleiden
Medizinisch anerkannt ist auch die Heilkraft der Pflanze bei entzündlichen Hauterkrankungen. Gerade bei Neurodermitis haben sich beispielsweise Umschläge aus Spitzwegerich-Tee oder Salben mit dem Spitzwegerich-Extrakt bewährt. Doch auch bei Juckreiz, Ekzemen, Insektenstichen oder Furunkeln soll Spitzwegerich den Juckreiz lindern und eine Heilung der Haut fördern helfen.
Alternativ kannst Du bei diesen Leiden auch Sitzwegerich-Saft einnehmen und so innerlich zu einer beschleunigten Heilung entzündeter Haut beitragen. Denn der Spitzwegerich-Pflanzensaft wirkt blutreinigend, wodurch die Heilung entzündeter, juckender Haut beschleunigt werden kann.
Spitzwegerich bei offenen Wunden
Ein weiteres Einsatzgebiet des Spitzwegerichs in der Naturmedizin ist bei offenen Wunden. So kann das pflanzliche Arzneimittel die Heilung bei einem offenen Bein – also einer chronisch offenen Wunde – unterstützen. Das offene Bein tritt häufig bei einem fortgeschrittenen Diabetes auf. Bei diesem Krankheitsbild können Betroffene therapiebegleitend täglich frische Spitzwegerichblätter, von einem Mörser zermalmt, auf die Wunde auflegen und mit einer Kompresse fixieren.
Aufgrund seiner blutungsstillenden Eigenschaften kann der Spitzwegerich aber auch die Wundheilung bei blutenden Wunden oder Schürfwunden beschleunigen, die aufgrund einer Verletzung entstanden sind.
Super-Tipp für unterwegs: Hast Du Dich beim Wandern in der Natur verletzt oder Dir Blasen gelaufen, kannst Du nach Spitzwegerich am Wegesrand Ausschau halten. Dieses Kraut ist ein tolles Hausmittel, das Du zwischen den Fingern zerreiben oder zerkauen kannst, um es im Anschluss auf die Wunde zu legen. Mit einem weiteren Spitzwegerich-Blatt kannst Du das pflanzliche Pflaster an Ort und Stelle halten. Auf die Art kann der heilsame Saft austreten, wodurch die Blutung schneller gestoppt und die Wunde desinfiziert werden kann.
Spitzwegerich bei Durchfall und Reizdarm
Weniger bekannt ist auch der Einsatz von Spitzwegerich bei Problemen rund um die Verdauung. In der Naturmedizin setzt man die Pflanze unterstützend ein, um Patienten mit Reizdarm, Durchfall, Verstopfung, Blähungen oder Appetitlosigkeit zu helfen. Auch bei Magenschmerzen, etwa im Rahmen einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis), soll die Heilpflanze die Schmerzen lindern können.
Spitzwegerich-Tee oder der Saft von Spitzwegerich ist demnach ein geeignetes pflanzliches Arzneimittel, um Entzündungen oder Reizungen im Bereich der Verdauungsorgane zu reduzieren. Hier kommen dem Patienten neben den entzündungshemmenden auch die schleimhautschützenden Eigenschaften des Heilkrauts zugute.
Die typischen Reizdarm-Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Blähungen können durch die Einnahme von Spitzwegerich-Tee aus frischen Blättern oder entsprechenden Fertigpräparaten aus der Apotheke laut Naturmedizin wirksam gelindert werden.
Anwendung und Dosierung von Spitzwegerich
Zu Heilzwecken kannst Du die Blätter oder das gesamte Kraut der Pflanze verwenden. Es gibt diverse Spitzwegerich-Produkte in der Apotheke, in der Drogerie oder online zu kaufen. Neben dem bekannten Hustensaft und Spitzwegerich-Tee gibt es die Heilpflanze als Pflanzenpresssaft, Tinktur, Pulver, Tablette, Sirup sowie Globuli. Äußerlich kannst Du den Spitzwegerich-Extrakt als Salbe oder Creme verwenden.
Die Tagesdosis für Spitzwegerich beträgt 3 bis 6 Gramm – bezogen auf die getrockneten Blätter. Für die genaue Dosierung Deines Fertigpräparats schaue auf die Packungsbeilage oder befrage Deinen Arzt oder Apotheker.
In Mangelzeiten, etwa nach dem 2. Weltkrieg, waren die Blätter vom Spitzwegerich im Volk sehr beliebt. Die Menschen machten daraus einen leckeren Salat, denn es gab kaum Grünzeug zu kaufen.
Spitzwegerich Hustensaft
Der Extrakt der Spitzwegerich-Pflanze wird zur Herstellung von Hustensaft verwendet. Davon nehmen Kinder und Erwachsene bei Husten oder Bronchitis 3-4 Mal täglich je nach Alter zwischen 5 ml und 10 ml ein. Auch Kinder können diese pflanzliche Arznei schon nutzen. Allerdings sind viele Fertigpräparate mit Spitzwegerich-Extrakt erst ab 1 Jahr zugelassen, weshalb sie sich nicht für Babys eignen. Für Kleinkinder und Kinder sind Hustensäfte ohne Alkohol und Zucker erhältlich.
Einen Hustensirup aus frischem Spitzwegerich kannst Du für Dich oder Dein Kind auch selber machen. Das geht ganz einfach:
Nimm Dir ein 1-Liter-Einmachglas. Befülle es nun abwechselnd mit dem frischen Spitzwegerichkraut, das Du zuvor gewaschen und kleingeschnitten hast, und flüssigem Linden- oder Akazienhonig (insgesamt 500 g). Jede einzelne Honig- und Blätterschicht sollte nahezu 1 cm dick sein. Verschließe das Glas mit einem sterilen Deckel und lasse die Mischung auf dem Fensterbrett ziehen. Drehe das Glas 1 Mal am Tag um, sodass alle Blätter in Honig getaucht sind. Nach 3 Wochen kannst Du die Pflanzenteile abseihen. Nun füllst Du Deinen Hustensirup in kleine, dunkle Fläschchen. Nimm bei Erkrankungen der oberen Luftwege 3 bis 6 Mal täglich 1 TL Sirup ein. Der Hustensirup ist im Kühlschrank etwa 1 Jahr haltbar.
Spitzwegerich-Tee
Da der Spitzwegerich-Tee vielseitig einsetzbar ist, kannst Du ihn auch gern selber machen. Dazu sammelst Du den Spitzwegerich, der von April bis August wild auf Wiesen und an Äckern wächst. Achte darauf, dass keine verkehrsreiche Straße in der Nähe ist, damit keine Schwermetalle in der Pflanze stecken. Die Blätter kannst Du nach dem Sammeln zum Trocknen auf eine Schnur aufhängen. Bekommen die Blätter schwarze Flecken, solltest Du sie nicht mehr verwenden.
Um Dir einen Tee zuzubereiten, übergießt Du etwa 2 Gramm (etwa 3 TL) Blätter mit 150 ml kochendem Wasser. Lass den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen, ehe Du die Pflanzenteile abseihst. Mit etwas Zitrone kannst Du davon bis zu 3 Tassen am Tag trinken.
Den Spitzwegerich-Tee kannst Du bei Schnupfen inhalieren oder ihn bei entzündeter Haut wie im Falle einer Neurodermitis für Umschläge verwenden. Auch bei Verdauungsproblemen kann der Tee die Beschwerden lindern helfen. Außerdem ist Spitzwegerich-Tee als Mundspülung bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut einsetzbar.
Was muss bei der Anwendung von Spitzwegerich beachtet werden? Gibt es Nebenwirkungen?
Spitzwegerich hat meist keine Nebenwirkungen. Dennoch kann es in Einzelfällen zu allergischen Reaktionen auf den Spitzwegerich kommen. Bei einer bekannten Allergie gegen Spitzwegerich ist von einer Einnahme der Heilpflanze abzusehen. Kinder unter 3 Jahren sollten Spitzwegerich-Präparate nicht ohne Absprache mit dem Arzt verabreicht bekommen. Ausgeprägtere Atemwegserkrankungen beim Kind sind grundsätzlich ein Fall für den Arzt.
Zur Anwendung von Spitzwegerich in der Schwangerschaft und Stillzeit fragst Du am besten einen Naturmediziner oder Deinen Arzt.
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