Wort-Life Balance – So geht’s
Alle sprechen davon und nur die wenigsten schaffen es, es tatsächlich umzusetzen: Die Rede ist von einer ausgewogenen Work Life Balance.
Dabei ist sie das A und O, um in hektischen Zeiten den Überblick zu behalten, den Stress nicht die Oberhand gewinnen zu lassen und entspannt den Alltag zu meistern.
Wir wollen Dir hier verraten, was eine gute Work Life Balance ausmacht, wie sich ein Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Leben auf Dich auswirken kann und wie Du in Deinem Leben eine gute Balance zwischen Pflicht und Privatvergnügen findest.
Definition: Was bedeutet Work Life Balance?
Die Bedeutung des Begriffs “Work Life Balance” lässt sich am besten in der direkten Übersetzung aus dem Englischen finden: Die Balance zwischen Arbeit und Leben. Gemeint ist damit laut Duden ein „ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen“.
Dieses Gleichgewicht, beruht auf einer rein subjektiven Wahrnehmung. Denn der eine empfindet eine anspruchsvolle berufliche Phase als stressig, ein anderer findet darin aber erst seine Höchstform. Ebenso kann es für jemanden entspannend sein, im Supermarkt einzukaufen, um ein leckeres Abendessen zu kochen. Ein anderer findet nichts anstrengender, als am Herd zu stehen.
Dabei ist eine ausgewogene Work Life Balance übrigens keinesfalls ausschließlich im Sinne des Arbeitnehmers. Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass die Produktivität eines Unternehmens profitiert, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind und ausreichend Zeit für ihr Privatleben haben.
Zu diesem Thema hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Studie herausgebracht. Ein bisschen sperrig heißt es über Work Life Balance darin: „Integrierte Work-Life-Balance-Konzepte beinhalten bedarfsspezifisch ausgestaltete Arbeitszeitmodelle, eine angepasste Arbeitsorganisation, Modelle zur Flexibilisierung des Arbeitsortes wie Telearbeit, Führungsrichtlinien sowie weitere unterstützende und gesundheitspräventive Leistungen für die Beschäftigten.“
In der praktischen Umsetzung heißt dies, dass sich immer mehr Unternehmen darauf besinnen sollten, ihren Angestellten bereits am Arbeitsplatz ein gutes Gefühl zu vermitteln.
Maßnahmen könnten dabei sein:
- Einführung von Gleitarbeitszeit
- Home-Office Arbeitsmöglichkeiten
- Teilzeitbeschäftigung
- Möglichkeiten für ein Sabbatical
- Einrichtung von Arbeitszeitkonten
- Qualifizierungsangebote für Fortbildungen
- Unterstützung bei der Kinderbetreuung durch einen betriebsinternen Kindergarten oder Notfallbetreuungspläne
- Regelmäßiger Gesundheits-Check
- Medizinische Angebote wie Vorsorge-Untersuchungen, die über den Standard der gesetzlichen Krankenkassen hinausgehen, Grippe-Impfungen, Screenings und ähnliches
- Hochwertige Kantinenkost und ein schönes Ambiente im Essbereich
- Sport- und Fitnessangebote im Unternehmen oder Kooperationen mit entsprechenden Sportstudios in der Nähe
Ist eine gute Work Life Balance wirklich wichtig?
Die Vorteile für alle an einer guten Work Life Balance liegen auf der Hand: Ein zufriedener und ausgeglichener Mitarbeiter ist in der Regel produktiver, motivierter und vor allen Dingen, seltener krank!
Aus dieser Optimierung profitiert am Ende auch die gesamte Gesellschaft, denn die Menschen gehen weniger aus gesundheitlichen Gründen in Frührente und belasten weniger das Krankenkassensystem. Die höhere Produktivität sorgt für mehr Arbeitsplätze und damit auch wieder für mehr Investitionen. Ein Kreislauf aus dem alle ihren Nutzen haben.
Und im Hinblick auf die Gleichstellung von Männern und Frauen kann man aus einer von Unternehmen gestützten Work Life Balance auch einige Vorteile ziehen: Die Tatsache, dass Firmen ihren Mitarbeitern ein Privatleben zugestehen, bedeutet auch, dass Väter in ihrer Rolle unterstützt werden und im familiären Umfeld stärker eingebunden werden können.
Mütter hingegen können neben ihrer Familie dem Beruf nachkommen ohne ständig in der Situation zu sein, sich wegen familiärer Angelegenheiten entschuldigen zu müssen.
Das Konzept der Work Life Balance – Das steckt dahinter!
Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen, das ist der Sinn hinter einem Work Life Balance Konzept. Diese Strategien können unterschiedlicher Art sein – das ist abhängig von der Größe des Unternehmens, vom Tätigkeitsfeld und auch von der Einsicht des Arbeitgebers zu diesem Thema.
In der Regel sollten moderne Unternehmen sich diesem Konzept öffnen und intern nach Möglichkeiten suchen, ein Work Life Balance Konzept für die Angestellten zu erarbeiten.
Manchmal reichen schon kleine Schritte aus, um eine bessere Stimmung im Betrieb zu machen, ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl zu erwirken und die Mitarbeiter zu motivieren.
Die Folgen sind höhere Produktivität und somit eine Stärkung des Unternehmens von innen heraus. Diese messbaren Erfolge wurden in zahlreichen Studien bewiesen – unter anderem in der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegebenen: Hier ansehen
Work Life Balance und Stress
Laut einer DAK Studie von 2015 nehmen in Deutschland drei Millionen Beschäftigte leistungssteigernde, konzentrationsfördernde oder stimmungsaufhellende Medikamente. Verschreibungspflichtig, das sei an dieser Stelle erwähnt!
Damit stieg die Zahl innerhalb von sechs Jahren um zwei Prozent auf 6,7 Prozent! Die Tendenz steigt und es wird sich wohl in absehbarer Zeit nicht viel zum Positiven verändern.
Grund für diese starke medikamentöse Unterstützung sei, so die Mehrheit der Befragten, zu viel Stress, Angst um die Jobs und der Wunsch nach höherer Leistungsstärke.
Dabei ist diese Art von Stress der wohl wichtigste Faktor, der eine Work Life Balance aus dem Gleichgewicht bringen lässt.
Stress ist zunächst einmal ein rein subjektiver Faktor, wenn es um die Balance zwischen Arbeit und Leben geht. Wie bereits erwähnt, blühen die einen auf, wenn die Zügel im Job mal etwas angezogen werden, andere kriegen schon Schweißausbrüche, wenn ein Abgabetermin ins Haus steht.
Und keiner von beiden ist in irgendeiner Form falsch gepolt. Ist der Stress nur vorübergehend und Du findest danach wieder ausreichend Gelegenheit, ein Gegenprogramm einzuleiten, ist das auch alles nicht bedenklich.
Wenn Du aber feststellst, dass ständig Druck auf Dir lastet und mehr Dinge vor Dir liegen, als Du bewältigen kannst, dann kann Stress gesundheitsgefährdend sein und ist Risikofaktor Nummer 1 für ernst zu nehmende Erkrankungen – beispielsweise ein Burn Out, das schlimmstenfalls in einer Depression endet.
Anzeichen und Symptome von Stress
Stress unterliegt einer subjektiven Wahrnehmung. Während die einen bei einer To-Do Liste mit 10 Punkten schon in Panik geraten, wie sie das alles managen sollen, können andere unter einem voll gepackten Terminkalender mit unzähligen Deadlines am besten arbeiten.
Die einen lassen sich von einem anstrengenden Kollegen nicht aus der Ruhe bringen, der andere vermutet hinter jeder Bemerkung Mobbing. In einem sind sich aber alle einig: Stress ist ein Faktor, den es möglichst schnell loszuwerden gilt.
Denn Stress kann sich so breit machen in Deinem Leben, dass es auch die Dinge beeinträchtigt, die vermeintlich gut laufen.
Hier ein paar sichere Anzeichen, an denen Du merkst, dass Du unter Stress leidest:
Mentaler Stress
- Du kannst Dich schlecht konzentrieren, schweifst mit den Gedanken viel ab.
- Deine Fähigkeit, Dich an etwas zu erinnern nimmt ab.
- Deine Aufmerksamkeitsspanne ist sehr gering.
- Dein Urteilsvermögen ist vermindert, Du kannst die Dinge schlechter gewichten oder einordnen.
- Deine Gedanken sind eher als ängstlich einzustufen.
- In Deinem Kopf rasen die Gedanken – womöglich oder gerade Nachts, wenn Du eigentlich schlafen solltest.
Emotionaler Stress
- Du bist launisch und leicht reizbar.
- Du schaffst es nicht, Dich zu entspannen. Auch, wenn um Dich herum gerade Ruhe herrscht.
- Du bist unzufrieden und leicht zu verärgern.
- Du fühlst Dich einsam, nicht verstanden.
- Du hast depressive Gedanken.
Physischer Stress
- Schmerzen
- Zittern
- Übelkeit
- Kopfweh
- Brustschmerzen
- Magenbeschwerden
- Schneller Herzschlag
- Appetitlosigkeit
- Schlafmangel und Schlaflosigkeit
- Alpträume
- Ständige Müdigkeit auch nach guten Schlafphasen
Was können die Ursachen für Stress sein?
Stress bedeutet eine erhöhte, starke oder unnatürliche Belastung körperlicher oder seelischer Art und kann dabei in zwei Kategorien unterteilt werden:
- Stress, der durch äußere Umstände verursacht wird.
- Stress der durch innere Umstände verursacht wird.
Dabei wirkt sich Stress sowohl psychisch, als auch physisch in unterschiedlich starker Gewichtung aus.
Interne Stressursachen
Egal, ob Du darunter leidest, eine extrem hohe und nahezu unerfüllbare Erwartungshaltung an Dich zu haben, oder meinst kein Wert für die Gesellschaft zu sein – interner Stress wird durch Dich erzeugt. Dabei spielen Faktoren, wie Erziehung, Partnerschaft und natürlich auch eine mögliche Vorbelastung (beispielsweise eine familiäre Disposition für Depressionen) eine erhebliche Rolle.
Wer beispielsweise von seinen Eltern nie gespiegelt bekommen hat, toll und großartig zu sein, wird im späteren Lebensverlauf mit einem minderwertigen Selbstbewusstsein zu kämpfen haben.
Ebenfalls können übersteigerte Ansprüche an sich selbst, ein Hang zum Perfektionismus, ständige Selbstzweifel, negative Denkmuster, geringes Durchsetzungsvermögen inneren Stress verursachen.
Aber auch Alkohol- und Drogenmissbrauch, Schlafmangel und schlechte Ernährung können zu den internen Stressfaktoren gezählt werden.
Abhilfe schaffen hier häufig therapeutische Ansätze und ein bewusst eingeleiteter Lebenswandel.
Externe Stressursachen
Die externen Stressursachen werden, wie der Begriff schon sagt, von den äußeren Faktoren bestimmt. Hierzu zählen große Lebensveränderungen – ein Umzug in eine andere Stadt, eine Trennung von einem Partner, ein Jobwechsel.
Aber auch alltägliche Situationen, wie Beziehungsprobleme, finanzielle Sorgen, die Rolle als alleinerziehendes Elternteil oder einfach innerhalb des normalen Familienlebens können Stresssituationen sein und mitunter Überhand gewinnen.
Diese Stressfaktoren auszumachen ist eine wichtige Aufgabe. Außerdem solltest Du Strategien entwickeln, wie Du diese Art des Stresses vermeiden oder minimieren kann.
Maßnahmen für eine bessere Work Life Balance
Die glücklichsten Menschen leben, laut jährlicher Umfragen, in Skandinavien. 2018 ist es Finnland, gefolgt von Norwegen, Dänemark und Island. Deutschland belegt Platz 15. 2017 war das glücklichste Land Norwegen, gefolgt von Dänemark und Island, 2016 führte Dänemark die Liste an.
Bevor Du nun Deine Sachen packst und auswanderst: Auch Du kannst schnell für eine bessere Work Life Balance in Deinem Leben sorgen. Wir zeigen Dir wie!
Daran erkennst Du, wie es um Deine Work Life Balance steht
Fühlst Du Dich oft gestresst, kannst Du Zuhause schlecht abschalten und wandern Deine Gedanken auch in Deiner Freizeit immer wieder zu den Dingen, die noch erledigt werden müssen? Dann ist die Ausgewogenheit zwischen Pflicht und Kür in Deinem Leben nicht vorhanden.
Es wird Zeit, dass Du etwas daran änderst. Nicht immer schafft man es, auch seinen Arbeitgeber davon zu überzeugen, in Bezug auf eine bessere Work Life Balance Maßnahmen zu ergreifen, aber auch Du allein kannst mit eine paar Tipps schon für mehr Ausgleich sorgen.
Ein paar Fragen, die Dir helfen können, Deine derzeitige berufliche Situation zu beurteilen:
- Was magst Du an Deiner Arbeit?
- Welche Stressebenen hat Dein Beruf?
- Welche Stress-Situationen könnten durch Dich oder Deinen Arbeitgeber vermieden werden?
- Was erfüllt Dich im Beruf mit Stolz oder Zufriedenheit?
- Was macht Dich unzufrieden und demotiviert Dich?
- Welche Vorteile bringt Dir Deine berufliche Situation?
- Warum hast Du Dich für diesen Arbeitgeber entschieden?
- Was sind Deine größten Sorgen oder Ängste in beruflicher Hinsicht?
Verbesserung der Work Life Balance – Strategien auf drei Ebenen
Work Life Balance – das ist zunächst einmal ein abstrakter Begriff, den es mit Leben zu füllen gilt. Wie bereits erwähnt, unterliegt die Ausgewogenheit zwischen einem beruflichen und privaten Leben einer subjektiven Wahrnehmung. Mach Dir also bewusst, wie Deine ideale Work Life Balance aussehen könnte.
Dabei solltest Du folgende Punkte bedenken:
Was gibt Deinem Leben Sinn?
Die einen lieben die Zeit mit Familie und Freunden, die anderen sind gerne für sich und gehen einem Hobby nach. Definiere, was für Dich wichtig ist.
Wie betrachtest Du das Arbeitsleben im allgemeine und im speziellen?
Definiere für Dich, Arbeitsziele. Das kann von reduzierter Arbeitszeit bis hin zu Karriere und einem guten Einkommen alles sein.
Was ist wichtig für Dich und Dein soziales Umfeld?
Hast Du Familie, einen großen Freundeskreis? Leben alle Menschen in der Nähe und Du kannst sie spontan treffen, oder benötigst Du eine längere Planung für Besuche etwas weiter von Deinem Wohnort entfernt?
Räume ausreichend Zeit ein für die Menschen, die Dir am wichtigsten sind, damit Du ihren Bedürfnissen und Ansprüchen an Dich gerecht werden kannst. Hierzu zählen Kinder, Partner, Eltern aber natürlich auch andere Verwandte und engste Freunde.
Was ist wichtig für Deine Gesundheit?
Gehst Du gerne zum Sport? Dann sollte in Deiner wöchentlichen Planung ausreichend Raum für Deine sportlichen Aktivitäten sein. Bedenke dabei, ob Du an feste Kurszeiten gebunden bist. Sollten diese mit Deinem Beruf nicht in Einklang zu bringen sein, überleg, ob Du mit anderen einen Personal Trainer organisieren kannst oder ein anderes Studio andere Trainingszeiten anbietet.
Neben der körperlichen Betätigung ist auch die Ernährung ein wichtiger Faktor des gesunden Bewusstseins. Kaufe frische Lebensmittel mit guter Qualität. Die Zubereitung solltest Du weniger als Verpflichtung sehen, etwas gegen den Hunger zu unternehmen. Sieh sie als Zeit, die Du Deiner Gesundheit widmest. Denn Mineralstoffe und Vitamine werden dafür sorgen, dass Deine Leistungsfähigkeit auf hohem Niveau bleibt.
Die Ebene des Körpers
- Der Körper ist weit mehr als eine Hülle. Er ist das Gefäß, das Dir Kraft gibt und so solltest Du ihn auch behandeln. Er sendet sehr schnell Signale aus, wenn er ins Ungleichgewicht gerät. Sei also achtsam und höre auch und gerade in hektischen Phasen auch mal nach innen.
- Achte auf gesunde Ernährung.
- Nimm Dir zum Essen ausreichend Zeit.
- Versorge Deinen Körper mit allen notwendigen Nährstoffen und Vitaminen, die er für die reibungslose Funktionstüchtigkeit benötigt.
- Sorge auch für körperlichen Ausgleich. Das kann ein täglicher Spaziergang in der Mittagspause sein oder nimm das Treppenhaus statt des Fahrstuhls. Täglich solltest Du etwa 30 Minuten Deinen Körper fordern. Aktive Sportarten sind natürlich ideal
- Sorge für ausreichend Erholungsphasen. Vor allen Dingen für gesunden und regelmäßigen Schlaf. Optimal sind acht bis neun Stunden.
- Hast Du schon mal daran gedacht, mentale Entspannungstechniken zu üben? Eine geführte Meditation ist ein Kurzurlaub für die Seele. Wenn Du die Techniken gut beherrschst, kannst Du Dich selbst im größten Chaos für einen Moment zurücknehmen und entspannen.
Die Ebene des Denkens
- Setze Dir klare Ziele für den Tag oder die Woche. Messbare Erfolge motivieren, weiter zu machen.
- Ärgere Dich nicht über das, was Dir nicht gelingt, sondern definiere Dich über das, was Du geschafft hast.
- Eine gute Work Life Balance fängt im Kopf an: Denk also positiv, wenn Du Dein Tagewerk beginnst. Das ist motivierender, als wenn Du eine negative Einstellung zu den Dingen verfolgst.
- Siehst Du Dich einem Problem ausgesetzt, beginne mit der Suche nach der Lösung und involviere möglicherweise Kollegen oder Vorgesetzte, damit man Dir helfen kann, bzw. Termine verschoben werden können.
- Bewahre Dir Dein Humor. Das größte Chaos kann man mit einem Lachen besser bewältigen.
- Der Satz: “Ich bin bei der Arbeit, nicht auf der Flucht” ist nicht ganz unwahr. Du bist kein Weltmeisterschafts-Anwärter, der seine persönliche Bestzeiten unterbieten will. Versuche den Arbeitsprozess so optimal wie möglich zu bewältigen und achte darauf, dass der Einsatz in einem gesunden Verhältnis zum Ergebnis steht.
- Mache Pläne, was Du nach der Bürozeit gerne machen möchtest. Sieh die Erreichung dieses Ziels wie eine Belohnung.
Die Ebene des Verhaltens
- Erkenne Deine Zeitfresser. Ob es die sozialen Netzwerke sind, das unkonzentrierte Arbeiten im Großraumbüro oder ein übertriebener Perfektionismus. Wenn Du aufspürst, wo Energien ergebnislos verpuffen, dann kannst Du diese Zeit einsparen und sie entweder für den Job nutzen oder für private Angelegenheiten.
- Sorge für ein gutes Klima mit den Kollegen. Letztendlich verbringen wir mit ihnen manchmal sogar mehr Zeit, als mit unserem Partner. Stress mit dem Tischnachbarn macht die Arbeit nicht leichter und das schlechte Betriebsklima sorgt für erhöhte Stressempfindung. Natürlich kann man nicht mit jedem Kollegen gleich eng sein. Aber zumindest sollte eine gute Ebene das Ziel aller sein.
- Involviere Freunde, Familie und Kollegen in Deine momentane Situation. Nur, wenn Dein Partner weiß, dass Du derzeit im Job übermäßig gefordert bist, kann er Dich Zuhause besser unterstützen. Freunde sind nicht sauer, wenn Du einen Rückruf vergisst. Deine Kinder können lernen, dass sie für das Überprüfen der Vokabeln für einen Test auch mal ein Geschwister oder Klassenkamerad fragen können.
- Das gleiche gilt für Deine Arbeitskollegen. Informiere sie, wenn sich in Deinem Privatleben gravierende Neuigkeiten ergeben. Eine Krankheit im Familienkreis, eine Trennung vom Partner oder ein Kind, das die Pubertät etwas zu sehr für sich beansprucht. Wenn Dein Team weiß, dass Du gerade privat Baustellen hast, können sie Dir beruflich vielleicht weniger aufschultern oder Dich entsprechend unterstützen. Ganz wichtig ist es natürlich, auch Deinen Vorgesetzten auf Deine Seite zu bringen.
- Plane Deinen Tag sorgfältig und rechne genug Zeit für die einzelnen Punkte auf Deiner To-Do Liste ein.
- Wenn Du merkst, dass Du in einer Stress-Schleife zu versinken drohst, dann zieh rechtzeitig die Notbremse und suche Hilfe. Manchmal reicht ein Gespräch mit der besten Freundin, dem Partner oder einem Kollegen. In einigen Fällen ist es hilfreich, den Vorgesetzten anzusprechen, der mit Dir zusammen Strategien besprechen kann, wie Du etwas weniger gestresst wirst. Sollte all das nicht helfen oder keine Lösung sein, sprich mit Deinem Hausarzt über therapeutische Ansätze.
- Sorge für ausreichend Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben – ohne, dass das zu neuem Stress führt. In manchen Phasen ist Privatleben einfach nur reduziert möglich. Dafür wird es wieder Zeiten geben, in denen Du Dich mehr auf Dich besinnen kannst.
- Ertränke Sorgen nicht im Alkohol und versuche Dich nicht mit Nikotin zu beruhigen. Diese beiden Suchtmacher mögen zwar im akuten Fall hilfreich sein, sind langfristig aber weitere Stressfaktoren für Dein Leben. Dazu zählen auch Tabletten, die Du einnimmst, um leistungsfähiger zu sein.
Praktische Tipps und Ratschläge für eine bessere Work Life Balance
Eine gute Work Life Balance in Dein Leben zu bringen, das muss kein unerfüllbarer Wunsch sein. Manchmal kannst Du schon mit ganz wenigen Stellschrauben, an denen Du drehst, eine ganze Menge bewirken.
Work-Life-Balance in der Familie
Hab lieber richtig Zeit für eine halbe Stunde, als mit halbem Ohr zwei Stunden dabei zu sein! Qualität zählt auch in der verbrachten Zeit mehr als Quantität. Ein Vater der während des Fußballspielens alle paar Minuten auf sein Handy guckt, wird von seinen Kindern als unaufmerksamer wahrgenommen, als wenn er von Anfang an einräumt: Heute habe ich nur 20 Minuten Zeit und diese dann vollständig seiner Familie widmet.
Hör gut zu und erinner Dich an das, was Dein Partner, Deine Kinder sagen. Aufmerksamkeit ist das A und O einer guten Beziehung. Hat Deine Tochter Schwierigkeiten mit ihrer besten Freundin? Dann frag auch nach einem oder zwei Tagen nach, ob sich das Problem gelöst hat. Fühlt sich Dein Partner gerade vernachlässigt? Widme ihm am Wochenende mit etwas ganz Besonderem Deine Aufmerksamkeit. Dadurch fühlen sich die Menschen in Deinem Umfeld ernst genommen und gesehen.
Weihe Deine Familie ein, wenn es beruflich etwas stressiger wird und mach sie zu Deinen Vertrauten. Wer seine Kinder oder seinen Partner zur Mitarbeit mobilisiert, der kann etwas besser durchatmen.
Müssen wirklich Heiligabend immer alle bei Dir einfallen und sich nur zum Essen setzen? Soll jeder Geburtstag groß gefeiert werden mit Party, selbstgemachtem Buffet und tollen aufwendig überlegten Dekorationen? Hast Du beim Abendessen vier Esser mit total unterschiedlichen Vorlieben? Auch in der Familie können stressige Situationen entstehen. Wenn Deine Schwiegermutter immer über Deinen Weihnachtsbraten meckert, dann feiert doch im nächsten Jahr mal bei ihr. Wünsch Dir zum Geburtstag ein Essen, dass Deine Freunde mitbringen. Und koch am Abend für die Familie ein Gericht, aus dem sich jeder etwas herauspicken kann, was er mag.
Work-Life-Balance mit den Freunden
Erwiesenermaßen sind Menschen mit einem guten sozialen Umfeld weniger gestresst und haben mehr Lust auf Freizeit. Freunde zu haben ist also keine zusätzliche zeitliche Belastung, sondern eine Chance auf einen Ausgleich zum Beruf.
Teile mit Freunden nicht nur Deine Sorgen und Gedanken, sondern auch Hobbies. Positive Erlebnisse fördern den Zusammenhalt und schaffen eine gewisse Stabilität. Die ist dann auch belastbarer, wenn Du in beruflichen Hochphasen vielleicht mal etwas weniger Zeit aufbringen kannst.
Fasse Treffen zusammen, um niemanden zu vernachlässigen. Wer sagt denn, dass Du mit jedem einzeln Dich verabreden musst. Ist es nicht viel schöner, wenn Deine tolle Nachbarin, die Mama vom besten Freund Deines Sohnes und Deine Freundin aus Kindergartentagen einmal aufeinander treffen? So schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe: Auf der nächsten Geburtstagsparty kennen sich schon ein paar Leute mehr und Du hast mit einem Abendessen drei Freundinnen bedacht. Das geht natürlich nur, wenn keine Problemgespräche anstehen!
Freizeitstress: Jeden Abend eine Verabredung, am Freitag nach dem Job noch Gäste und zeitaufwendige Hobbys – es gibt auch eine Form von Stress, den wir uns in unserer Freizeit aufbürden. Sortiere Dein Adressbuch gedanklich in Freunde (die zeitintensiver in der Pflege sind) und Bekannte, die man auch mal längere Zeit nicht sehen kann.
Work-Life-Balance am Arbeitsplatz
Richte Dir Deinen Arbeitsplatz so ein, dass er Deine Gesundheit unterstützt. Dazu gehören ein Schreibtisch mit einem guten Körpermaß, vielleicht sogar ein Modell, dessen Winkel und Höhe man verstellen kann, um nicht immer in der gleichen Position zu verharren.
Sorge für einen Schreibtischstuhl, der Deine Ergonomie unterstützt und eine optimale Körperhaltung fördert. So beugst Du nicht nur Rückenschmerzen vor, sondern auch Ermüdungserscheinungen und Fehlhaltungen.
Versuche zwischen sitzenden Tätigkeiten immer mal wieder aufzustehen und ein paar Minuten herumzulaufen. Nutze dafür den Weg zur Kaffeemaschine, einen Spaziergang in der Mittagspause oder die Treppen statt eines Fahrstuhls.
Planung ist das halbe Leben: Mach eine To-Do Liste für den Tag und arbeite Punkt für Punkt nach Wichtigkeit ab. Sollte am Ende noch Arbeitszeit übrig sein, nutze diese, um den nächsten Tag bereits zu strukturieren und vielleicht sogar schon etwas in Angriff zu nehmen. Kommst Du mit der Zeit nicht aus, bleib – so es denn geht – etwas länger, damit Du in den nächsten Tag keine „Schulden“ vom Vortag mitnimmst.
Lerne „Nein“ zu sagen. Irgendjemand muss das Meeting protokollieren oder eine Auswertung machen? Warum immer Du? Niemand dankt es Dir, wenn Du Deine Energien immer an solchen Punkten vergeudest.
Reduzieren die E-Mails: Seit die Kommunikation so einfach geworden ist, werden wir überhäuft. Vor allen Dingen E-Mails werden tagtäglich zu Millionen verschickt. Und viele davon sind überflüssig. Bitte darum, Dich aus Verteilern rauszunehmen, kündige Newsletter-Abos und versuche wieder häufiger zum Hörer zu greifen, wenn es nur um eine schnelle Absprache geht. Vielleicht hilft es sich vorzustellen, jede E-Mail würde Geld kosten? Tut sie auch, denn Deine Zeit ist schließlich kostbar!
Ablenkung– so gerne wir manchmal bei unliebsamen Sachen gestört werden, Ablenkung vergrößert den Stress ungemein. Im Großraumbüro tratschen die Tischnachbarn über das Wochenende, dauernd klingelt ein Telefon oder im Büro nebenan wird auf einen Geburtstag angestoßen. Wer ständig aus seiner Konzentration gerissen wird, braucht länger für die Arbeitsprozesse
Solltest Du Dich am Abend dabei erwischen, E-Mails checken zu wollen oder irgendwie anders an den Beruf zu denken, sage laut und deutlich „Nein“ zu Dir und beende die Situation sofort.
Work-Life-Balance als Arbeitgeber
Vielleicht bist aber auch Du der Arbeitgeber, der ein paar Tipps braucht, wie er für seine Angestellten eine gute Work Life Balance herstellt, um, wie bereits erwähnt, ein produktives, entspanntes und begeisterungsfähiges Team zu haben?
Dann solltest Du folgende Möglichkeiten, abhängig davon, welches Unternehmen Du hast und wie groß es ist, überdenken:
- Flexible Arbeitszeiten: Ist es möglich, den Mitarbeitern, vielleicht mit Hilfe einer Kernarbeitszeit, die Struktur ihres Tages selber zu überlassen? Der eine hat die Kinder früh aus dem Haus und kann früh ins Büro, der andere hat vielleicht einen Partner, der im Schichtdienst arbeitet und würde gerne später anfangen.
- Kinderbetreuung: Ferien, Stundenausfall, Krankheiten – es gibt immer Gründe, warum die alltägliche Kinderbetreuung plötzlich zusammenbricht. Kannst Du mit einem in der Nähe ansässigen Kindergarten für so etwas einen Notfallplan aufstellen? Das würde Deine Angestellten sicher entlasten.
- Sport- und Freizeitangebote: Pilateskurs im Konferenzraum, Massagen in Betriebsräumen oder ein Deal mit einem Sportcenter in der Nähe. Die Kosten sollten nur anteilig auf den Angestellten übertragen werden. Vielleicht führst Du sogar ein Bonussystem ein: Wer nicht raucht und einen Sportkurs belegt, kriegt einen Urlaubstag mehr.
- Gesundes Essen: Schnell mal ne Pizza in der Mittagspause oder am Abend eine Currywurst. Schlechtes Essen, in Hetze zu sich genommen: Wen macht das denn glücklich? Und gesund ist es auch nicht. Wenn ihr den Luxus einer Kantine habt, dann sorge dort für eine ausgewogene und schmackhafte Kost. Sollte Dein Unternehmen zu klein sein, dann überleg, ob es eventuell einen Caterer gibt, den Du zumindest an einigen festen Tage ins Haus holst. Manchmal kann man sich auch mit benachbarten Unternehmen zusammentun und deren Kantine nutzen.
- Ein offenes Ohr: Wichtig ist, dass sich Deine Mitarbeiter zu sagen trauen, dass sie an ihre Grenzen kommen. Das kann mal aus einer Überlastung in einer Stressphase im Büro kommen oder auch private Gründe haben. Niemand sollte aus diesen Gründen benachteiligt werden, sprich von einer Gehaltserhöhung ausgeschlossen oder bei einer Beförderung übergangen werden. Im Gegenteil: ermutige Deine Leute zusammen mit Dir für ein gutes Klima zu sorgen, in dem sich alle wohl fühlen.
- Stressphasen erkennen und anmoderieren: Es gibt Betriebe, da gibt es stressigere und ruhigere Phasen. Wenn diese absehbar sind, dann informiere die Belegschaft und gib ihnen zu erkennen, dass Du das im Auge hast. Wer in solchen Phasen zu Hochform auflaufen soll, möchte seinen Einsatz auch gesehen wissen. Ob Du dafür Freizeitausgleich gibst oder einen Bonus aufs Gehalt – das hängt ganz von Dir ab. Vergiss dabei nur niemanden!
- Gemeinsame Aktivitäten mit Anhang: Das Sommerfest für die ganze Familie oder eine Weihnachtsfeier mit Partner. Wer die Angehörigen seiner Angestellten einbezieht, kann sich einer weiteren loyalen Person sicher sein, die auch dann Verständnis aufbringt, wenn der Chef mal wieder Überstunden am Hochzeitstag verlangt!
- Humor bewahren – aber nicht auf Kosten anderer. Wenn man im Büro auch mal privat sein darf, die Sekretärin eine Anekdote aus dem Nähkästchen zaubert oder nach den Weihnachtsferien ein bisschen länger privater Kram ausgetauscht wird: Lach drüber. So stärkst Du das Gemeinschaftsgefühl.