Hier erfährst Du alles, was Du über Heilwolle wissen solltest – von den Eigenschaften bis zu Anwendungsgebieten.
Was ist Heilwolle?
Heilwolle oder auch Fettwolle ist ein gern verwendetes Pflegemittel, das als Geheimtipp gilt und vor allem von Müttern mit kleinen Kindern eingesetzt wird. Die natürliche Schafwolle bietet jedoch deutlich mehr Verwendungsmöglichkeiten als nur die Beruhigung sensibler Baby-Haut und die Linderung von Problemen beim Stillen. Welche Beschwerden sich mit der Fettwolle versorgen lassen und weitere wissenswerte Fakten verraten wir Dir hier.
Bei Heilwolle handelt es sich um Schafwolle, die noch natürliches Wollwachs enthält. Dieser Restfettgehalt ist es auch, der für die pflegende und beruhigende Wirkung der Wolle sorgt. Im medizinischen Bereich wird das Wollwachs als Lanolin bezeichnet und in Arzneimitteln sowie in kosmetischen Pflegeprodukten als Bestandteil verwendet. Denn das Wollwachs oder auch Lanolin bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die es zum begehrten und praktischen Wirkstoff machen. Auch die Heilwolle selbst bietet verschiedene Vorzüge, bei zahlreichen Beschwerden eine Linderung erwirken können.
Was ist der Unterschied zwischen Heilwolle “normaler” Wolle?
Sowohl die „normale“ im Textilbereich verwendete Wolle als auch die Heilwolle stammt von Schafen. Damit Wolle zur Herstellung von Strickpullovern und Wolldecken eingesetzt werden kann, durch läuft sie verschiedene Vorbereitungsstufen. Darunter auch die Entfernung des natürlichen Fettgehalts. Zu diesem Zweck wird sie in einem Bad aus heißem Wasser und Soda gewaschen und das Fett dabei von den Haaren abgespalten.
Bei Heilwolle wird dieser Schritt ausgelassen, um bewusst eine möglichst große Menge des Lanolins zu erhalten. Beide Wollvarianten werden also gereinigt und gewaschen, jedoch in unterschiedlichen Verfahren.
Lanolin: ein vielseitiger Inhaltsstoff
Beim Inhaltsstoff Lanolin um das Hautfett beziehungsweise Wollfett von Schafen, das auch als Wollwachs gekannt ist. Nach der Schur wird es aus der Wolle herausgewaschen und gereinigt, sodass es in der aufbereiteten Form weiterverarbeitet werden kann. Im Fall der Heilwolle wird die Schafwolle ebenfalls gereinigt. Das jedoch in einer deutlich schonenderen Form, um das Fett nicht von den Wollhaaren zu trennen.
Wollwachs hat eine salbenartige Konsistenz. Es weist feuchtigkeitsspendende, rückfettende, hautschützende und heilende Eigenschaften auf und wird daher gern in Kosmetikprodukten zur Hautpflege eingesetzt, etwa bei trockener oder rissiger Haut. In den Inhaltsstoff-Angaben von Kosmetika wird es mit der INCI-Bezeichnung Lanolin angegeben. Auch in Arzeimitteln in Salben-Form wie z. B. Bepanthen® Wund- und Heilsalbe kommt Wollwachs zum Einsatz. In der Apotheke oder Drogerie ist auch reines Lanolin erhältlich, das als Salbengrundlage, zur Herstellung von Seife oder als Naturprodukt zur Babypflege oder auch zur Lippenpflege verwendet werden kann.
Wollwachs setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Bei diesen handelt es sich unter anderem um:
- freie Alkohole
- Kohlenwasserstoffe
- langkettigen Fettsäuren
- Wachssäuren
- Fettalkohole
- Wachsalkohole
- Cholesterin
- Lanosterol
- Sterole
Diese Verbindung sorgt dafür, dass Wollwachs eine weiche, wachsartige und leicht fettende Konsistenz aufweist. Es schmilzt bereits bei 40°C und bringt darüber hinaus Eigenschaften mit, die das Lanolin ideal für die Hautpflege machen:
- schnelles und gutes Eindringen in die Haut: Lanolin dringt vergleichsweise schnell und einfach tief in die oberen Hautschichten ein. Hierdurch entsteht der pflegende Effekt auch bei spröder und trockener Haut in kurzer Zeit.
- Förderung der Wundheilung: Durch entzündungshemmende Eigenschaften wird Lanolin unter anderem in Wundsalben verwendet.
- guter Verteilbarkeit: Die Konsistenz erlaubt ein angenehmes und einfaches Verteilen, was vor allem auf empfindlicher und gereizter Haut die Anwendung vereinfacht.
- hohe Wasseraufnahme: Wollwachs kann eine große Menge Wasser speichern, wodurch es beispielsweise nässende Wunden sanft trocknen oder auch zur Herstellung von Emulsionen verwendet werden kann.
- Regulierung des Wasserhaushalts: Der sogenannte transepidermale Wasserhaushalt der Haut kann durch die Anwendung von Lanolin reguliert werden. Wenn Du unter trockener Haut leidest, kann dieser Wirkstoff daher eine milde Wirkung entfalten.
- Schutzfunktion: Die Fettsäuren und anderen Bestandteile des Wollwachses erzeugen eine Schutzfunktion auf der Haut, die weiteren Reizungen vorbeugen kann.
Hinweis: Ein möglicher Nachteil des Lanolins ist, dass es in einer niedrigen Anzahl der Fälle eine Allergie auslösen kann. Der geschätzte Durchschnitt dafür liegt bei 0,6 Prozent der deutschen Bevölkerung, sodass das allergische Potenzial von Lanolin als sehr gering eingestuft werden kann. Allergische Reaktionen treten insbesondere bei unzureichend gereinigtem Wollwachs bzw. minderwertiger Heilwolle auf.
Wie wirkt die Heilwolle?
Wie Lanolin wirkt, weißt Du jetzt. Die Wirkung der Heilwolle ist aber nicht allein auf diese Substanz zurückzuführen. Auch die Wolle selbst trägt zu den Effekten des Naturheilmittels bei.
- Heilwolle ist entzündungshemmend: Das ist auf den Gehalt an Lanolin zurückzuführen. Zudem kann sie durch das Übertragen des Wollfetts die Haut beruhigen und Reizungen lindern.
- Fettwolle wirkt wärmend: Aufgrund der Faserstruktur und der Konsistenz der Wolle wird ein wärmender Effekt auf der Haut erreicht. Zum einen durch die Auflage selbst. Hier entsteht die Wärme ähnlich, wie beim Zudecken mit einer Wolldecke oder nach dem Anziehen eines Pullovers. Durch die Fasern wird zudem die Durchblutung der Haut angeregt, was ebenfalls die Temperatur an dieser Stelle fühlbar erhöhen kann. Das gilt allerdings nur, wenn sie direkt auf der Haut aufliegt.
- Atmungsaktivität für schnelle Heilung und schnellere Wundheilung: Die Wolle lässt Sauerstoff an die Haut, sodass die Wundheilung gefördert werden kann und sich weder Feuchtigkeit noch Wärme unangenehm stauen. Auch das kann zur Wundheilung beitragen.
- Heilwolle ist feuchtigkeitsregulierend: Sowohl Lanolin als auch die Wollfasern können eine große Menge an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne, dass es zu einem feuchten Gefühl auf der Haut kommt. Für trockene und spröde Haut ist das eine entspannende und pflegende Wohltat. Auf nässenden Stellen wird hingegen das Stauen von Feuchtigkeit vermieden und es erfolgt ein sanftes, schonendes Abtrocknen.
Heilwolle Anwendung
Ein wunder Baby Po? Heilwolle kann helfen. Vom Stillen gereizte Brustwarzen? Heilwolle soll Linderung verschaffen. Darüber hinaus kann sie jedoch bei einer Vielzahl anderer Beschwerden Anwendung finden. So beispielsweise bei:
- Entzündungen
- Gelenkschmerzen
- Halsschmerzen
- Husten
- Verspannungen
- Wunden
Kann Heilwolle bei Neurodermitis angewendet werden?
Der Einsatz von Heilwolle bei Neurodermitis erscheint zunächst sinnvoll. Pflege, Beruhigung und Lanolin sowie die Wärme durch gesteigerte Durchblutung könnten zur Heilung beitragen. Potenziell problematisch ist allerdings, dass bei Neurodermitis die Hautschutzbarriere gestört ist. Hierdurch ist das Risiko für die Entstehung einer Allergie erhöht.
Da Lanolin zwar selten Allergien erzeugt, dies aber nicht ausgeschlossen werden kann, sollte von der Anwendung bei Neurodermitis abgesehen werden.
Wie hilft Heilwolle bei Gelenkschmerzen?
Gelenkschmerzen können aus einer Vielzahl von Gründen auftreten. Darunter unter anderem Fehlhaltungen, Arthrose und Arthritis. In einigen Fällen wird die Applikation von Wärme als angenehm und schmerzlindernd empfunden. Da Heilwolle die Durchblutung der Haut anregt, wird ein wärmender Effekt erzielt. Hierdurch kann auch in der umliegenden Muskulatur eine Entspannung erzielt werden. Die Heilwolle wird dafür lediglich auf das schmerzende Gelenk gelegt und beispielsweise mit einer Binde fixiert.
Heilwolle bringt Linderung bei Verspannungen
Ein harter Tag, langes Sitzen oder anhaltender Stress schlagen sich schnell in Verspannungen der Muskulatur nieder. Zur Lockerung und Entspannung kann Wärme eingesetzt werden.
Durch die sanft wärmende Wirkung der Heilwolle lässt sie sich wunderbar gegen leichte Verspannungen einsetzen. Hierzu muss sie lediglich auf die betreffende Stelle gelegt und leicht fixiert werden. Gerade für Personen mit empfindlicher Haut, die sensibel auf Wärmesalben oder Wärmepflaster reagieren, kann die Heilwolle eine wunderbare Alternative sein, die sich auch mobil einsetzen lässt.
Heilwolle bei Ohrenschmerzen
Die wärmende Heilwolle wird auch bei Ohrenschmerzen eingesetzt und soll sowohl gegen die Schmerzen als auch die Entzündung helfen können. Hierzu wird sie auf das betreffende Ohr aufgelegt und beispielsweise mit einem Stirnband einer Mütze oder einem Tuch fixiert.
Achtung: Bei Kleinkindern und Säuglingen sollte die Anwendung nur unter Aufsicht erfolgen.
Heilwolle bei Blasenentzündung
Eine Blasenentzündung ist ausgesprochen schmerzhaft und geht nicht nur mit der Entzündung der Blase selbst, sondern oftmals auch mit Krämpfen im unteren Bauch einher. Auch hierbei kann die wärmende Wirkung der Heilwolle wohltuend und entspannend wirken.
Eine dünne Auflage wird auf dem Bauch positioniert und zusätzlich mit Tuch oder Schale an der betreffenden Stelle gehalten. Die Auflage erwärmt die Haut, die Wärme wirkt entspannend auf das Gewebe und erzeugt eine Linderung der Beschwerden.
Wie kann Heilwolle bei Durchfall helfen?
Bei Durchfall kann der Analbereich bereits in kurzer Zeit wund, gereizt und gerötet werden. Zum einen durch den veränderten pH-Wert des Stuhls, zum anderen durch die flüssige Konsistenz und die damit verbundenen häufigen Toilettengänge.
Für die Anwendung der Heilwolle zur Pflege und Beruhigung der empfindlichen Haut im Analbereich wird ein kleines Stück der watteartigen Fettwolle nach dem Abwaschen der Haut als Einlage verwendet.
Heilwolle bei Hämorrhoiden verwenden
Hämorrhoiden können jeden treffen. Besonders hoch ist die Gefahr bei Schwangeren und älteren Menschen. Die damit einhergehenden Beschwerden können ausgesprochen belastend sein. Schmerzen, Druck und Brennen sind nur einige der unangenehmen Symptome.
Ebenso wie bei Durchfall kann das Lanolin aus der Heilwolle pflegend und beruhigend wirken und somit das Leiden bei Hämorrhoiden lindern.
Was bewirkt Heilwolle auf Narben?
Kaiserschnitt, Messerschnitt am Finger, eine aufgekratzte Stelle am Arm – größere und kleinere Wunden können abhängig von ihrer Tiefe teils auffällige Narben erzeugen. Um den Heilungsprozess zu begünstigen, Reibung auf Wunden und empfindlichen Narben zu reduzieren und Beschwerden zu verringern, kann ein Stück Heilwolle aufgelegt werden. Das Lanolin wirkt pflegend und hält die Haut dadurch elastischer und weicher. Zudem soll das Risiko von Entzündungen gehemmt werden können.
Erkältungsbeschwerden mit Heilwolle lindern – geht das?
Erwachsene sind im Durchschnitt zwei bis fünf Mal pro Jahr erkältet. Kinder zwischen 12 und 14 Mal. Wunde Nasen, Halsschmerzen und Husten sind uns allen also nicht fremd. Die Symptome der Infektion sind in der Regel nicht gefährlich, jedoch ausgesprochen unangenehm. Heilwolle soll Linderung bringen können.
Heilwolle bei Halsschmerzen
In der Erkältungszeit sind Halsschmerzen keine Seltenheit. Wärme wird dabei häufig als wohltuend empfunden. Um einen gesteigerte wärmenden Effekt zu erreichen, kann die Heilwolle als dünne Schicht auf den Hals gelegt und mit einem Schal umwickelt werden.
Das Lanolin spielt hierbei als Wirkstoff keine Rolle, auch wenn es die zarte Haut am Hals natürlich ebenso wie überall anders pflegt. Bedeutend ist jedoch in erster Linie der angenehm wärmende Effekt.
Heilwolle bei Husten und Bronchitis
In Erkältungswellen sind Husten und Bronchitis oftmals nicht weit entfernt von Halsschmerzen und Schnupfen. Ebenso wie bei den anderen Beschwerden handelt es sich um ein entzündliches Geschehen in den Schleimhäuten der oberen Atemwege. Es wird vermehrt Schleim gebildet, der reizt und zum Husten führt. Auch eine Bronchitis ist möglich.
Durch das Husten wird die Muskulatur angestrengt. Gezielt applizierte Wärme kann zum einen für Entspannung sorgen und dadurch wohltuend wirken. Zum anderen kann die Wärme auch dabei helfen, festes Sekret zu verflüssigen. Hierdurch kann es wiederum einfacher abgehustet werden.
Heilwolle bei Schnupfen
Schnupfen heißt häufiges Naseputzen, gereizte Schleimhäute und dadurch nicht selten eine wunde Nase. Heilwolle kann zum einen durch den wärmenden Effekt entspannend und angenehm auf die Haut wirken. Zum anderen kann das Lanolin die gereizte Haut beruhigen und zur Heilung der wunden Nase beitragen. Dadurch kann sie ähnlich wirken wie Wundheilsalbe oder Nasensalbe, wärmt dabei aber auch noch angenehm und kann Feuchtigkeit aufnehmen.
Heilwolle für Babys und Mütter
Heilwolle wird oftmals bei Babys und Kleinkindern angewendet und dadurch vor allem von Müttern und Vätern geschätzt. Sie kann bei Erkältungsbeschwerden verwendet werden – die in den ersten Jahren sehr häufig bestehen – sowie bei Ohrenschmerzen und wunder Haut.
Wichtig ist, von der Verwendung im Windelbereich abgesehen, dass die Heilwolle nur unter Aufsicht genutzt wird. Denn vor allem bei Säuglingen als auch bei Kleinkindern besteht das Risiko, dass die Wolle verschluckt oder zur Erstickungsgefahr wird.
Heilwolle bei wundem Po
Rötungen und Reizungen im Windelbereich sind bei Babys keine Seltenheit. Ein Wunder Po aber auch irritierte Haut in den Falten des Genitalbereichs treten oftmals auf, wenn:
- die Windeln zu selten gewechselt werden
- eine zu hohe Feuchtigkeit in der Windel besteht
- die Kinder unter Durchfall leiden
- es während der Zufütterung von Beikost zu einer Veränderung des pH-Wert im Stuhl kommt
- Babys beginnen zu zahnen
- Krankheiten auftreten
Die Heilwolle kann in diesen Fällen beruhigend wirken und die Haut pflegen, Reizungen und die daraus entstehenden Schmerzen lindern. Sie lässt sich daher auch gut zur Vorbeugung von Beschwerden und zur Basis-Pflege einsetzen. Ein einfaches Auflegen der Wolle auf die Haut reicht aus. Sie sollte allerdings bei jedem Windelwechsel ebenfalls gewechselt und nicht wiederverwendet werden.
Heilwolle bei Windeldermatitis
Die Bezeichnungen Windeldermatitis und wunder Po wird bei Babys häufig synonym verwendet. Eine Windeldermatitis ist jedoch mit deutlich stärkeren Symptomen verbunden. Risse in der Haut sowie nässende Wunden und intensive Schmerzen können mögliche Folgen sein.
Damit Wollfasern nicht an den Wunden festkleben, sollte bei der Windeldermatitis ein Mulltuch, wie beispielsweise eine Stoffwindel, zwischen die Wolle und die Haut gegeben werden. Hierdurch kann das Lanolin noch an die Haut gelangen, die Fasern jedoch nicht. Zudem wird durch die Wolle weiterhin überschüssige Feuchtigkeit aufgenommen und Wärme abgegeben.
Darf Heilwolle nach der Beschneidung angewendet werden?
Nach der Beschneidung eines Jungen ist es ebenfalls möglich, die Heilwolle anzuwenden. Damit es jedoch nicht zu einem Verkleben kommt, muss wieder ein Stück Gaze oder Mull zwischen Wolle und Wunde gelegt werden.
Heilwolle für den Bauchnabel – kann sie hilfreich sein?
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für die Heilwolle bei Babys ist als Auflage auf dem Bauchnabel. Solange dieser nach der Geburt noch abheilt, kann ein Stück Gaze und darauf ein Stück Heilwolle gegeben werden.
Heilwolle bei wunden Brustwarzen
Stillende Mütter entwickeln oftmals in den ersten Wochen nach der Geburt und wenn das Kind zu zahnen beginnt wunde Brustwarzen. Heilwolle kann eine sanfte Linderung bewirken, indem es die damit einhergehende Entzündung hemmt und die Haut elastisch hält.
Wenn das Lanolin in die empfindliche und dünne Haut einziehen kann, kann es zudem gegen die Austrocknung der Haut wirken. Daher eignet sich die Wolle auch zur Vorbeugung von wunden Brustwarzen und zur Pflege der beanspruchten Haut. Notwendig ist nur das folgende Vorgehen:
- Die betroffenen Hautareale reinigen.
- So viel Heilwolle abzupfen, dass der wunde Bereich damit bedeckt werden kann.
- Die Wolle flach streichen und im BH so positionieren, dass die Brustwarzen damit bedeckt sind.
- Vor dem nächsten Stillen oder Abpumpen die Haut mit Wasser reinigen.
Durch die einfache Anwendung bei wunden Brustwarzen durch das Stillen und den wärmenden Effekt kann die Heilwolle auch wunderbar zur Vorbeugung als Einlage im Still-BH verwendet werden. Die Wärme wird von vielen Frauen als angenehm empfunden und kann beispielsweise bei einem leichten Milchstau zur Erwärmung der Brüste vor dem Ausstreichen und Abpumpen eingesetzt werden.
Wie wird Heilwolle angewendet?
Das Wissen über die Substanzen und Eigenschaften der Fettwolle nützt Dir selbstverständlich wenig, wenn Du nicht weißt wie sie angewendet wird und worauf dabei zu achten ist. Wir halten daher für Dich nicht nur praktische allgemeine Tipps zur Anwendung der Heilwolle parat – sondern auch spezielle Hinweise zur Anwendung.
Worauf muss ich bei der Anwendung von Heilwolle achten? Allgemeine Tipps
Damit es bei der Anwendung von Heilwolle nicht zu Problemen kommt, solltest Du im Allgemeinen auf einige Punkte achten. Wie beispielsweise:
- keine gemeinsame Nutzung: Jeder sollte entweder frische, unbenutzte oder aber seine eigene Heilwolle nutzen. Auch wenn es sich „nur“ um Verspannungen oder ein ähnliches Problem bei verschiedenen Personen im gleichen Haushalt handelt. Anderenfalls könnten Erreger übertragen werden, die die Beschwerden verschlimmern. Bei nässenden Entzündungen oder Infektionen sollte die Wolle auch von der gleichen Person nicht mehrfach verwendet werden.
- Hautreinigung: Vor der Anwendung sollte die Haut in jedem Fall sanft gereinigt werden, um einen direkten Kontakt zwischen den Wollfasern, dem Lanolin und der Haut zu ermöglichen. Das Waschen mit lauwarmem Wasser und gegebenenfalls einer sanften Hautreinigungslösung sollte daher in jedem Fall vor dem Auflegen der Wolle stehen.
- Hautkontakt: Ideal ist in den meisten Fällen der direkte Kontakt zwischen Wolle und Haut. Bei offenen Wunden sollte das jedoch vermieden werden. Bei diesen ist es besser eine leichte und durchlässige Unterlage zu wählen, um einen direkten Hautkontakt zu vermeiden. Geeignet sind beispielsweise Gaze, Mullbinden oder Seide.
- auf Nebenwirkungen achten: Es ist vollkommen normal, dass du nach dem Auflegen der Heilwolle zunächst einen leichten Juckreiz verspürst. Dieser sollte sich jedoch nach wenigen Minuten wieder legen. Wird der Juckreiz hingegen stärker, bemerkst Du Schwellungen, intensive Rötungen oder ein brennendes Gefühl, solltest Du die Heilwolle entfernen und nicht wieder anwenden. Denn diese Symptome sprechen für eine Allergie gegen Lanolin.
- auflegen, nicht einführen: Die Heilwolle sollte vor allem bei Kindern nicht in Körperöffnungen, wie Ohren oder Nase eingeführt werden. Besser ist es, sie auf die betroffenen Stellen aufzulegen und falls nötig sanft zu fixieren.
Wie wird Heilwolle bei Wunden angewendet?
Schürfwunden oder kleinere Schnitte können ebenfalls mit einer Auflage aus Heilwolle versehen werden. Zu beachten ist hierbei, dass kein direkter Kontakt zwischen einer offenen Wunde und der Heilwolle bestehen darf.
Die watteartige Fettwollfasern können gerade bei nässenden Wunden sehr schnell mit der Haut verkleben. Das würde wiederum eine gründliche und schmerzhafte Wundreinigung erforderlich machen oder könnte sogar dazu führen, dass eine Entzündung auftritt oder sich verschlimmert. Zwischen der Heilwolle und der Wunde sollte daher eine Lage aus Gaze oder Mull aufgebracht werden.
Wie soll Heilwolle bei Dekubitus helfen?
Bettlägerige Menschen können sich wundliegen. Der medizinische Fachbegriff hierfür ist Dekubitus. Ist es bereits zu wunden, nässenden Stellen gekommen, wird die Heilwolle wie bei anderen Wunden verwendet.
Die Fettwolle kann jedoch bereits dann eingesetzt werden, wenn sich erste Rötungen zeigen. Ein Schaffell als Unterlage sowie eine spezielle Dekubitus-Matratze können als Basis vorbeugend wirken.
Heilwolle: Pflege & Haltbarkeit
In Bezug auf die Pflege beziehungsweise Reinigung und Haltbarkeit der Heilwolle stellen sich im Prinzip nur zwei Fragen: Kann Heilwolle gereinigt und wiederverwendet werden? In einigen Fällen ist das durchaus möglich. Allerdings nicht bei starken Entzündungen, nässenden Wunden oder wenn Infektionsgefahr besteht. Auch, wenn die Heilwolle mit Stuhl und Urin in Kontakt kam, sollte auf eine Wiederverwendung verzichtet werden.
Zudem muss beachtet werden, dass mit jeder Verwendung und jeder Wäsche der Lanolin-Gehalt sinkt. Eine erneute Verwendung des gleichen Stücks ist daher nur dann sinnvoll, wenn die Heilwolle beispielsweise zum Wärmen bei Verspannung oder Krämpfen eingesetzt wird und weder ein direkter Kontakt zu Keimen besteht noch der Lanolin-Gehalt entscheidend ist.
Wenn die Wolle aufgefrischt werden muss, reicht ein einfaches Auswaschen mit purem, lauwarmem Wasser aus. Danach sollte die Heilwolle wieder leicht in Form gezogen und getrocknet werden.
Gibt es Studien zu dem Wirkstoff und der Heilwolle?
Bei Studien rund um die Heilwolle muss klar zwischen dem Lanolin und den Wollfasern selbst unterschieden werden. Studien zur Wirksamkeit von Lanolin finden sich in großer Anzahl.
Empfehlungen zur Heilwolle beruhen hingegen hauptsächlich auf Erfahrungswerten von Anwendern und Hebammen. Die Gesamtwirkung der Heilwolle ist daher nicht wissenschaftlich belegt.
Häufige Fragen rund um die Heilwolle
Rund um die Heilwolle finden sich zahlreiche Fragen, die häufig gestellt werden. Wir bieten Dir die Antworten darauf.
Wo kann ich Heilwolle kaufen?
Heilwolle kann sowohl in Drogerien als auch in der Apotheke und online gekauft werden. In jedem Fall sollte auf eine hohe Qualität und Reinheit geachtet werden.
Welche Alternativen gibt es zur Heilwolle zum Zupfen?
Neben der Heilwolle zum Zupfen finden sich im Handel auch Heilwolle-Kissen. Abhängig von der gewählten Hülle kann auch hier das Lanolin auf die Haut gelangen. Hauptsächlich eignen sich die Heilwolle-Kissen jedoch zum angenehmen Wärmen, beispielsweise bei Krämpfen oder Verspannungen.
Wie lange sollte Heilwolle angewendet werden?
Heilwolle kann solange angewendet werden, wie Du die Wärme und hautpflegende Wirkung als angenehm empfindest. Tritt nach zwei bis drei Tagen keine Besserung der Beschwerden ein, sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.
Wieso sieht Heilwolle immer anders aus?
Selbst in der gleichen Packungsgröße von der gleichen Firma kann sich Heilwolle optisch stark unterscheiden. Das ist vollkommen normal und liegt nicht etwa an schwankender Qualität, sondern daran, dass es sich um Naturprodukt handelt. Aus diesem Grund treten immer verschiedene Farbtöne auf.
Kann Heilwolle verfallen?
Lanolin weist eine lange Haltbarkeit auf, hat einen dezenten Eigengeruch und wird selten ranzig. Dennoch sollte die Heilwolle vor der Anwendung überprüft werden. Ist sie krümelig oder hat einen starken, unangenehmen Geruch, solltest Du sie nicht mehr benutzen.
Wie sollte ich Heilwolle aufbewahren?
Eine spezielle Aufbewahrung ist nicht notwendig. Die Verpackung sollte gut verschlossen sein, sodass keine Feuchtigkeit keine eindringen und von der Wolle aufgenommen werden kann. Zudem sollte die Heilwolle nicht im direkten Sonnenlicht und nicht zu warm liegen.