Beklemmendes Angstgefühl, Herzrasen, Atemnot, innere Unruhe: Jeder ist schon mal schweißgebadet aus dem Schlaf aufgeschreckt. Die Ursache für diese nächtlichen Panikattacken sind Albträume, die für den Träumenden durchaus quälend sein können. Die Betroffenen können sich meistens auch im Wachzustand sehr gut daran erinnern. Was also tun, um diesem unsichtbaren Labyrinth zu entkommen? Wir zeigen dir Techniken und Tricks, mit denen du Albträumen wortwörtlich den Schrecken nehmen kannst.
Unsere germanischen Vorfahren hatten eine klare mythologische Antwort, warum Menschen unter angstauslösenden Träumen leiden. Sie glaubten nämlich, dass sich Alben, d. h. bestimmte Zwerge bzw. Elfen, auf die Brust der schlafenden Menschen setzen und ihnen Grauen einflößen. So erklärten sich die Germanen das verstörende Angstgefühl und die bei Albträumen häufig verspürte Enge in der Brust. Da sie auf die Brust der Betroffenen drücken, spricht man auch von Albdrückern. Die englische Bezeichnung „nightmare“ geht ebenfalls auf diese Vorstellung zurück, denn Nachtmahren sind nichts als ein Synonym für besagte Alben.
Selbst die Bezeichnung „Nachtschattengewächse“ für eine Pflanzenfamilie geht der Überlieferung nach auf Albträume zurück. Denn der Nachtschatten, der sich durch Schlüssellöcher oder Wandritzen hineinschleicht und die Menschen quält, ist eine weiteres Synonym für den Albtraum. Nachtschattengewächse wie die Tollkirsche (lat. Atropa), Schwarzes Bilsenkraut (lat. Hyoscyamus niger), Bittersüßer Nachtschatten (lat. Solanum dulcamara) sowie Schwarzer Nachtschatten (lat. Solanum nigrum) galten im Mittelalter als fester Bestandteil von Zauber- und Heilmixturen, die den Nachtschatten, also die Albträume vertreiben sollten.
Albträume treten in der Regel während der sogenannten REM-Schlafphase (REM = engl. rapid eye movement = starkes Augenrollen) auf. Diese Schlafphase ist durch starke und schnelle Augenbewegungen und eine tiefe Muskelentspannung gekennzeichnet. Blutdruck und Puls steigen an; im Schlaflabor erkennen Forscher diese Phase am eindeutigen Hirnstrom-Muster.
Bei Erwachsenen verlaufen jede Nacht 20 bis 25 % des Schlafs als REM-Schlaf, wobei es sich um immer wiederkehrende Phasen handelt. In der zweiten Nachthälfte nehmen die Anzahl und die Länge dieser Schlafphase zu. Während der REM-Schlafphase träumen Menschen besonders häufig, intensiv, bildhaft und geprägt von emotionalen Inhalten.
Neugeborene erleben pro Tag etwa neun Stunden dieser Schlafphase, bis zum Alter von neun Jahren sinkt die Dauer auf etwa drei Stunden pro Nacht. Das erklärt zumindest teilweise, warum Albträume bei den meisten Menschen in der zweiten Nachthälfte auftreten und insbesondere bei Kindern häufig zu beobachten sind.
Albträume versetzen den Betroffenen in Angst und Panik und reißen ihn aus dem Schlaf. Ein „Albtraumklassiker“ dabei ist der „Falltraum“: Der Träumende stürzt in die Tiefe und erwacht kurz vor dem Aufprall.
An der kanadischen Université de Montréal haben die beiden Traumforscher Geneviève Robert und Antonio Zadra anhand der Traumtagebücher von 331 albtraumgeplagten Probanden die häufigsten Themen in Albträumen ermittelt:
Überraschend bei den Ergebnissen der kanadischen Forscher ist allerdings, dass der „Fall-Klassiker“ nur bei 1,5 % der Träumenden eine Rolle spielt.
Eine Sonderform des Albtraumes ist der sogenannte Pavor nocturnus oder Nachschreck. Der Pavor nocturnus ist gekennzeichnet durch ein plötzliches Aufwachen aus dem Schlaf in einem Zustand größter Aufregung, häufig begleitet von panischem Schreien. Das Besondere ist, dass sich die Betroffenen normalerweise nicht an den Traum erinnern können. Im Gegensatz zum „normalen“ Albtraum tritt der Nachtschreck meist im NREM-Schlaf (non-REM-Schlaf, Schlaf, in dem der Schlafende kein REM zeigt) auf.
Negative Träume, die nicht zum Erwachen führen, bezeichnen Experten als „schlechte“ Träume. Auch hier fühlen sich die Betroffenen am Morgen danach häufig müde, zerschlagen und bedrückt. Wenn sich diese negativen Träume aber zum Dauerzustand entwickeln, leiden Lebensqualität und Gesundheit ähnlich wie bei ständigen Albträumen.
Die Traumforschung beschäftigt sich schon lange mit dem Thema „Albträume“. Ein erprobtes Hilfsmittel zum besseren Verständnis des Phänomens sind Zwillingsstudien. Eine groß angelegte Untersuchung in Finnland hat beispielsweise gezeigt, dass die Veranlagung zu negativen Träumen vererbt werden kann. Leidet ein eineiiger Zwilling unter Albträumen, ist der andere Zwilling häufiger betroffen, als es bei zweieiigen Zwillingen oder Geschwistern der Fall ist. Die Gründe für das angsterfüllte Aufwachen in der Nacht lassen sich allerdings nicht nur auf die Genetik beschränken, wie der folgende Überblick typische Albtraum Ursachen zeigt:
Ganz verschont vor Albträumen bleibt kein Mensch, doch die Häufigkeit des Auftretens ist sehr verschieden. Nach Angaben von Prof. Dr. Michael Schredl (Wissenschaftlicher Leiter des Schlaflabors am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim) leiden rund 5 % der Bevölkerung unter den angstmachenden, bedrückenden Traumbildern in der Nacht.
Dabei scheinen Frauen zwischen der Kindheit und dem fortgeschrittenen Erwachsenenalter häufiger betroffen zu sein als Männer. Ein Erklärungsansatz begründet dies mit der Tatsache, dass Frauen sich leichter an ihre Träume erinnern können. Am häufigsten treten Albträume bei Kindern auf. Insbesondere in einem Alter zwischen drei und sechsen Jahren leiden die meisten zumindest sporadisch darunter. Doch auch danach sind Albträume bei Kindern nicht ungewöhnlich.
In der Zeit zwischen dem sechsten und dem zehnten Lebensjahr gehören Nachtgespenster zu den Alltagsängsten der Kleinen. Bei einigen Kindern kann diese Phase aber durchaus intensiver und problematischer verlaufen – besonders dann, wenn sie starke Panik vor dem Dunkeln und dem Einschlafen entwickeln. Entwicklungspsychologisch sind Albträume bei Kindern also völlig normal und in der Regel unbedenklich, da sie zum einen der Verarbeitung von Erlebnissen dienen, die bei Kleinkindern noch nicht auf kognitiver Ebene stattfinden kann, und zum anderen häufig auch nächtliche Abbilder kindliche Fantasien sind. Wichtig für Eltern ist vor allem, die Bedeutsamkeit der Ängste aus Kindersicht zu realisieren und dem Kind liebevoll und fürsorglich zur Seite zu stehen.
Psychologen sehen Träume häufig als Ausdruck des Unterbewussten. Die bekannteste Theorie dazu stammt vom österreichischen Psychologen und Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud (1856 – 1939), der Träume einerseits als „allnächtliche Verrücktheit“, andererseits auch als „Königsweg zum Unbewussten“ bezeichnete. Nach seinem Werk „Die Traumdeutung“ (1900) wurde die Traumanalyse zu einem wesentlichen Bestandteil der Psychoanalyse. Für Freud offenbaren Träume unbewusste bzw. nicht eingestandene Wünsche des Träumers und seinen damit verbundenen Ängsten, die sich bei Albtraumen in besonders intensiver Form präsentieren.
Dabei differenzierte Freud zwischen latenten und manifesten Trauminhalten. Die manifesten, tatsächlich erinnerten Inhalte zeigen die Wünsche in verzerrter Form auf, da sie vom Unbewussten, z. B. aufgrund einer Verdrängung verbotener sexueller Wünsche, zensiert und maskiert werden. In der Traumdeutung geht für Freud darum, die hinter den verfremdeten Traumsymbolen verborgenen latenten Inhalte, d. h. die wahre Bedeutung der Träume, zu ergründen, um den Konflikt zwischen Wünschen und Ängsten zu lösen.
Als zweiter wichtiger Vorreiter im Bereich der psychologischen Traumdeutung ist der Schweizer Psychiater, Schüler Freuds und Begründer der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung zu nennen, für den die Traumdeutung einen Schwerpunkt seines Schaffens bildete. Für C.G. Jung spielte nicht nur das individuelle Unbewusste eine Rolle hinsichtlich der Ausprägung von Träumen, sondern auch das von ihm definierte kollektive Unbewusste als Speicher von Archetypen. Die sogenannten Archetypischen Bilder oder Ur-Bilder, die jedem Menschen von Geburt an innewohnen, repräsentieren die kollektiven und universellen Erfahrungen und Emotionen unserer Vorfahren. Ein jedem leicht zugängliches Bild ist beispielsweise der Mutter-Archetyp.
Außerdem unterschied Jung zwischen unbedeutenden Träumen, die lediglich der Verarbeitung von Erlebnissen aus dem Alltag dienten, und bedeutenden Träumen in Form von archetypischen, präkognitiven, kompensatorischen sich wiederholenden Träumen.
Archetypische Träume veranschaulichen anhand von Symbolen mit kollektiver Bedeutung die persönliche „Individuation“, d.h. die Entwicklung der Persönlichkeit.
Prägkognitive Träume nehmen ein später in gewisser Weise tatsächlich eintretendes Ereignis vorweg und können bei Albträumen als Warnsignal der Seele verstanden werden, etwas im Leben zu verändern.
Kompensatorische Träume bilden eine Art Gegenwelt zu oftmals unbewussten Eigenschaften bzw. Eistellungen des Träumers, um ein seelisches Gleichgewicht herzustellen, etwa dadurch, dass ein ängstlicher Mensch besonders aggressiv auftritt. Solche Trauminhalte können aufgrund ihrer Befremdlichkeit ebenfalls zu Albträumen werden.
Wiederholungsträume haben hauptsächlich die Funktion, eine Lösung für sich wiederholende persönliche psychische Probleme zu finden.
Während die Freud’sche Traumanalyse hauptsächlich auf dessen eigener Theorie der menschlichen Psyche basierte, die auch in Bezug auf Träume einen deutlichen Schwerpunkt auf die sexuelle Natur des Menschen legte, lässt die moderne Traumdeutung diese Fixierung auf sexuelle Triebe und Bedürfnisse hinter sich und bietet Hilfesuchenden heutzutage einen umfangreichen Katalog an möglichen Interpretationen von Traumbildern und Symbolen – häufig nach dem Jung’schen Verständnis, dass diese die aktuelle Lebenssituation des Träumers beleuchten. Das Problem daran ist, dass es nunmehr nahezu genauso viele Deutungsansätze wie Traumlexika gibt.
Für eine seriöse Deutung sind stets die persönliche Geschichte des Träumers, sein kultureller Hintergrund und seine Art, sich ein Bild von der Welt zu machen, zu berücksichtigen. Außerdem müssen alle im Traum auftauchenden Symbole in ihrer Kombination betrachtet werden. Die folgenden exemplarischen Albtraum Bedeutungen können daher nur eine Inspiration zur Entwicklung eigener kreativer Ansätze zum Verständnis von Traumerfahrungen sein.
Viele spirituelle, philosophische oder auch esoterische Weltanschauungen, von der Anthroposophie über die christliche Mystik bis hin zur yogischen Tradition des Hinduismus kennen neben der materiellen Dimension noch weitere feinstoffliche oder energetische Dimensionen. Die bekannteste, wenn auch unterschiedlich definierte Dimension ist die Astralwelt, mit der der Mensch über seinen Astralleib (auch bekannt als Seelenkleid) verbunden ist, und in die er sich häufig im Traum begibt, wenn sich die Seele vom Körper löst. Natürlich wäre es unseriös, hier all die verschiedenen Glaubenssysteme gleichzusetzen. Worum es geht, ist lediglich die Anerkennung einer unsichtbaren Welt, wie sie bereits im Abschnitt über das schamanische Träumen angeklungen ist.
Für das Loswerden von Albträumen ist es hilfreich, sich eines gedanklichen Konstruktes zu bedienen, dass die Astralebene einen an die physische Realität angrenzenden Bereich repräsentiert, der sich in niedere oder untere und höhere Astralebenen unterteilen lässt. Die untere Astralebene ist gekennzeichnet durch unsere niederen Triebe, unsere egoistischen Bedürfnisse und unsere negativen Empfindungen, die dort verwurzelt sind. Auf dieser Ebene halten sich z. B. Verstorbene auf, die ihre Inkarnation nicht aufgeben und ins „Licht“ gehen wollen, böse Geister, Dämonen und andere Wesenheiten, die den Menschen nicht wohlgesonnen sind. Je höher die Astralsphäre, desto positiver und reiner sind die dort vorherrschenden Emotionen. In hohen Ebenen kann man auf liebevolle Astralwesen wie Lichtwesen oder Engel treffen. Solange man sich im Astralkosmos bewegt, ist man demnach noch der Dualität von Freud und Leid unterworfen.
Bereist die Seele im Schlaf die unteren Welten, können wir dies, in Abhängigkeit mit dem dort Erlebten, als Albtraum empfinden. Dies lässt sich durch verschiedene Techniken vermeiden. Zum einen ist es wichtig, negative Gefühle wie Neid, Hass, Wut oder Angst anzuschauen und zu überwinden, die uns empfänglich machen für nächtliche Reisen in die Sphären, in denen diese „schlechten“ Schwingungen herrschen. Zum anderen können wir uns durch spirituelle Arbeit in höheren Sphären aufmachen, indem wir etwa die Kommunikation mit unserem Schutzengel, unserem höheren Selbst oder unseren Geistführen ausbauen und diese bitten, uns in unseren Traumreisen zu führen. Du kannst Dich z. B. auch vor dem Schlafengehen in weißes oder goldenes Licht einhüllen und Deine Aura mit einem mentalen Befehl vor den unteren Astralebenen verschließen.
Aus christlicher Sicht können Albträume als Werk des Teufels verstanden werden, der uns in die niederen Reiche der Existenz lockt, aber auch als Geschenk Gottes, der uns darüber mit unseren Sünden und Verfehlungen konfrontiert, ohne dass wir die Strafe dafür oder auch einfach die logischen Konsequenzen davon direkt in der physischen Wirklichkeit erleben müssen. So heißt es bei Hiob: „Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, im Schlummer auf dem Lager, da öffnet er der Menschen Ohr und schreckt sie auf durch Warnung, um von seinem Tun den Menschen abzubringen, den Hochmut aus dem Manne auszutreiben“ (Hiob 33,15-17). Unabhängig davon wird auch schon in der Bibel darauf hingewiesen, dass Träume aus psychologischen Vorgängen entstehen können, die man nicht überbewerten sollte: „Denn wo viel Sorgen ist, da kommen Träume“ (Prediger, 5,2). Wer als Christ unter Albträumen leidet, kann z. B. über Psalm 91 meditieren, in dem es heißt: „Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten“ (Psalm 91,5). Auch das tägliche Beten des „Vater Unsers“ vor dem Einschlafen ist ein mächtiges spirituelles Werkzeug gegen Albträume.
Wenn dir immer wieder verstörende Träume den Schlaf rauben, kannst du aktiv etwas dagegen unternehmen. Dies gilt sowohl für Albträume bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Forschung und Medizin machen es möglich: Es gibt mittlerweile verschiedene Methoden, die den Betroffenen nachhaltig helfen. Der erste Schritt besteht immer in der Bereitschaft, sich den Traum anzusehen. Die Angst kann sich nur auflösen, wenn Sie sich diese direkt anschauen. Im zweiten Schritt geht es dann um das Verstehen, welche wahren Probleme damit ins Bewusstsein gelangen möchten und um eine (Er-)Lösung bitten. Allein schon die konzentrierte Beschäftigung mit dem Albtraum hat vielfach eine heilsame und befreiende Wirkung. Du solltest ihn also nicht mit Sprüchen wie „Träume sind Schäume“ abtun und das nervenaufreibende nächtliche Erlebnis feige bzw. überheblich ignorieren.
Wer plötzlich aus einem Albtraum erwacht, ist sofort hellwach und kann sich klar und deutlich an den Traum erinnern. Genau das unterscheidet den klassischen Albtraum von einem schlechten Traum oder dem „Nachtschreck“, der insbesondere kleinere Kinder schreiend aufschrecken lässt. Eine gute Strategie ist das Führen eines Traumtagebuchs, mit dem man folgende Erkenntnisse gewinnt:
Mit diesen Informationen ist es möglich, Auslöser wie Stress oder verschiedene Ängste gezielt zu erkennen. Manchmal ist es nur ein kleiner Schritt, den Druck durch minimale Veränderungen zu reduzieren oder sich zu entspannen, indem man sich seiner Ängste und Sorgen bewusst wird. Optimalerweise sollte das Traumtagebuch im Präsens und in der ersten Person Singular geführt werden. Ein Satz wie, „Ich träume, wie ich verzweifelt einen Hügel hochlaufe und mich verfolgt ein großer aggressiver Hund,“ nimmt die Distanz zum Erlebten und vereinfacht es, sich den Traum noch einmal zu vergegenwärtigen. Auch der Gemütszustand sollte beschrieben werden. Und das alles am besten direkt nach dem Erwachen.
Später kannst du die Aufzeichnungen nochmals lesen, um die Eindrücke zu ergänzen. Manches fällt dir erst mit ein wenig Abstand wieder ein. Albträume bei Kindern lassen sich auf ähnliche Art und Weise bekämpfen. Kinder, die noch nicht schreiben gelernt haben, können den schlimmsten Moment ihres Traumes malen. Das Bild als Verarbeitungsstrategie hilft auch älteren Kindern, sich mit den Ängsten der Nacht auseinanderzusetzen.
Mit dem Traumtagebuch als Grundlage lassen sich Albträume bekämpfen. Die folgenden Strategien basieren auf der Therapie der Vorstellung und Wiederholung (Imagery Rehersal Therapy, IRT) und richten sich hauptsächlich an Erwachsene:
Wem es schwerfällt, die erlebten Traumbilder aufgrund einer starken Anhaftung umzugestalten, kann es mit einer ähnlichen Technik aus der schamanischen Kunst des Träumens versuchen, dem Albtraum die negative Energie zu entziehen, die dazu führt, dass man teilweise noch tagelang im Alltagsbewusstsein vom Traumgeschehen geschwächt wird, weil sich die Erlebnisse ins Gewahrsein eingebrannt haben als wären sie ein reales Erlebnis. Denn tatsächlich ist für Schamanen die Traumrealität, die auch als zweite, unsichtbare oder nicht alltägliche Wirklichkeit bezeichnet wird, die eigentlich wahre Realität der Existenz, der die Konsensrealität, die wir für normal halten, überhaupt erst entspringt. Die australischen Aborigines sprechen dabei von der Traumzeit oder Dreamtime als „fortdauernde Schöpfungsgegenwart“.
Auch in den berühmten Büchern des amerikanischen Anthropologen und Schriftstellers Carlos Castaneda über dessen Erfahrungen mit dem indianischen Medizinmann und Zauberer Don Juan Matus begegnet man einer solchen Auffassung. Darin sagt Don Juan: „„Man analysiert die Bedeutung der Träume, man nimmt sie als Omen, aber niemand begreift sie als Sphäre realer Ereignisse.“
In einer vereinfachten, für uns Menschen mit einer westlichen Weltanschauung zugänglichen Version, werden die Träume bei dieser Technik einfach zu einem guten Ende weitergeträumt. Das heißt, man kann den Traum durchaus so stehen lassen, wie er war, aber träumt ihn dann gedanklich noch weiter, sodass es ein „happy end“ gibt. Auch bei diesem Verfahren sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es ist sinnvoll, sich für diese Arbeit wirklich Zeit für sich zu nehmen und sich in einen meditativen Zustand zu begeben, in dem man diese andersartige Wirklichkeit vorurteilsfrei als etwas Reales würdigen und gezielt durch seine Vorstellungskraft mit inneren Prozessen des Denkens und Fühlens umgestalten kann.
Lege Dich am besten entspannt hin, komm zur Ruhe, lass den Alltag los, fasse die feste Absicht, Deine Realität neu zu gestalten, und träume den träume den Traum dann nochmal, mit dem Unterschied, dass er noch weitergeht bis der Schrecken sich als Illusion oder auch als Segen herausstellt. Wer diese Methode ernsthaft praktiziert, profitiert nicht selten auch auf anderen Ebene von dieser Form der Realitätsgestaltung, bei der insbesondere die Intention entscheidend ist, dass man seine eigene Realität wahrhaftig auf ursächlicher Ebene transformiert.
Träumende mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) durchleben im Schlaf immer wieder reale Situationen, die sie in Todesangst versetzt haben. Dies zwingt sie zu einer Integration des traumatischen Erlebnisses. Die Imagery Rehersal Therapy (IRT) kann hier in leicht modifizierter Form stattfinden. Um Flashbacks und Panikattacken zu vermeiden, sind folgende Änderungen zu empfehlen:
Bei Albträumen als Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung ist die Unterstützung erfahrener Psychologen oder Psychotherapeuten unumgänglich. Als zeitgemäße und erfolgsversprechende Therapieansätze zur Behandlung von PTBS gelten z. B. das „Somatic Experiencing“ als körperorientierte Form der Traumatherapie, die den Fokus auf die von den Betroffenen empfunden körperlichen Reaktionen richtet, sowie EMDR (Eye-Movement Desensitization and Reprocessing), bei der ein Trauma in acht Phasen insbesondere mit Hilfe bilateral wechselnder Sinnesreize wie etwa bestimmten Augenbewegungen (ähnlich denen des REM-Schlafes) therapiert wird.
Grundsätzlich können Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Albträume mit der Imagery Rehersal Therapy behandeln. Die Kinder malen dabei ihren Traum und fügen dem Bild Gegenstände oder Helferfiguren zu, die die belastende Situation beherrschen. Der Albtraum kann auch in einem (Rollen-)Spiel thematisiert und verarbeitet werden. Eine sprachliche Deutung oder Erklärung ist kein geeignetes Mittel für Kinder mit Albträumen. Wichtig ist, dass die Ideen zur Lösung des Problems möglichst vom Kind selbst entwickelt werden. Die Hilfsmittel dürfen durchaus fantastischer Natur sein, wie z. B.ein Zauberstab oder ein den Feind in Schach haltender Drachen. Das Ziel: Das Kind sollte an seine Macht und die Möglichkeiten seiner Lösungsstrategie glauben. Zusätzlich können Eltern ihre Kinder mit folgenden Maßnahmen unterstützen:
Damit du in der Nacht ruhig und erholsam schlafen kannst, gibt es einige weitere wissenschaftlich erprobte und wirksame Methoden. Um Albträume zu vermeiden, ist in erster Linie eine gute Schlafhygiene wichtig. Schlafhygiene meint die äußeren Umstände, die einen erholsamen Schlaf fördern oder gar erst möglich machen.
Stress und Leistungsdruck verursachen bei vielen Menschen Albträume. Daher ist es wichtig, mit seinem Körper und Geist achtsam umzugehen. Eine Zeitplanung, die zwischendurch kurzes Durchatmen erlaubt, hilft den Stress zu bewältigen oder zumindest zu reduzieren. Verschiedene Entspannungstechniken steigern das Wohlbefinden und sorgen für innere Ruhe.
Um die erforderlichen Techniken zu lernen und Stress und Albträumen entgegenzuwirken, werden bundesweit zahlreiche Kurse angeboten. Die Kosten für autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson bezuschussen viele gesetzliche Krankenkassen.
Die progressive Muskelentspannung und das autogene Training eignen sich nach dem Einüben der Entspannungsroutine sehr gut als Unterstützungsmaßnahmen beim Einschlafen. Die progressive Muskelentspannung kann im Sitzen oder Liegen in Rückenlage durchgeführt werden. Wichtig für das Gelingen ist eine bequeme Haltung; nichts darf drücken oder stören. Dann kann die Muskulatur schrittweise entspannt werden.
Zuerst werden die Muskeln leicht angespannt und dann bewusst gelockert. Mit zunehmender Entspannung fühlen sich Arme und Beine schwer an – aufgrund der besseren Durchblutung entsteht ein angenehmes Wärme-Gefühl. Es fällt immer leichter, die Gedanken ziehen zu lassen und innere Ruhe zu finden. Für die progressive Muskelentspannung gibt es eine feste Routine. Diese beginnt mit geschlossenen Augen an der dominanten Hand und am dominanten Unterarm – Rechtshänder starten auf der rechten Seite, Linkshänder auf der linken. Es folgt der dominante Oberarm. Nun geht es weiter durch den ganzen Körper:
Nach der Entspannungsroutine stellt sich ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit ein, das sich mit jeder Übungseinheit verstärkt. Der Einschlaf-Prozess gestaltet sich immer problemloser. Die Entspannungstechnik hilft auch, im Alltag eine kleine Auszeit zu nehmen und für einige Minuten etwas Kraft zu schöpfen. Die mentale Gelassenheit sorgt für eine geringere Anfälligkeit für Stress und stärkt Körper und Geist. Um sanft in das Hier und Jetzt zurückzufinden, beendet man die Übung langsam und schrittweise. Nach einem innerlichen Countdown beginnt man den Körper zu strecken. Erst dann werden die Augen geöffnet. Ein abruptes Beenden der Übung ist sehr unangenehm und kann bei niedrigem Blutdruck zu Kreislaufproblemen führen.
Klarträume werden unter anderem auch als „luzides Träumen“ bezeichnet. Der Begriff impliziert, dass der Schlafende sich während des Träumens bewusst ist, dass er träumt. Die Fähigkeit zum luziden Träumen gilt dabei als angeboren. Manche Menschen wissen einfach im Schlaf, dass sie gerade träumen. Das bedeutet, dass sie selbst im Falle eines Albtraums aktiv in das Geschehen eingreifen können, indem sie z. B. den Traum beenden, die Handlung direkt verändern und dem Albtraum dadurch den Schreckenseffekt nehmen. Aber auch Menschen, die nicht mit dieser Fähigkeit auf die Welt gekommen sind, können diese Technik durchaus erlernen – und zwar auf folgende Art und Weise:
Wer mit guten Gedanken ins Bett geht, erhöht auch die Wahrscheinlichkeit für süße Träume. Eine etablierte Technik ist das Setzen einer konkreten Intention für den Traum. Dazu gibt es zwei hervorragende Ansätze, je nachdem, was man träumen möchte. Zum einen kann man sich einen schönen Traum ausmalen und ihn schon bewusst träumen, wenn man sich ins Bett legt. Personen, die sich die z. B. mit der Kraft der Anziehung arbeiten, nutzen die Zeit vor dem Einschlafen beispielsweise gezielt zur Wunscherfüllung.
In der Übergangsphase vom Wachsein zum Schlafen verlangsamen sich die Hirnwellen. Man geht vom Beta-Zustand (15-38 Hz), der mit dem normalen Wachbewusstsein einhergeht und geprägt ist von einer erhöhten Aufmerksamkeit auf die äußere Welt, über in einen Alpha-Zustand (8-15 Hz), in dem das innere Erleben, geistige Bilder und Entspannung im Vordergrund stehen. In dieser Zeit ist das Unterbewusstsein sehr empfänglich, für eine Programmierung mit Visualisationen und Affirmationen. So kann man mit der Intention von der Erfüllung seiner Wünsche zu träumen, ins Bett gehen.
Zum anderen kann man auch mit der Intention zu Bett gehen, von einer kreativen Lösung einer persönlichen Aufgabe, einer innovativen Idee oder einer Antwort auf eine Frage zu träumen. Diese Technik wurde früher als Tempelschlaf bezeichnet, heut gelegentlich auch als Trauminkubation. Dazu beschäftigt man sich vor dem Schlafengehen ausgiebig mit dem Thema, zu dem man sich eine Information im Traum erhofft. Man kontempliert alles, was man bereits zu dem Thema weiß, betrachtet es aus verschiedenen Perspektiven, analysiert und fantasiert gleichermaßen und denkt vor dem Einschlafen nur noch an dieses Thema, und zwar in einer konstruktiven und holistischen Weise. Dadurch „inkubiert“ man den Traum. Zur Vermeidung von Albträumen sollten diese Themen allerdings nicht konfliktbehaftet oder auf irgendeine negative Art emotionsgeladen sein.
Eine weitere Möglichkeit gegen Albträume aktiv zu werden, ist die Anwendung von Bachblüten. Als Akut-Mittel zur unmittelbaren Einnahme nach einem Albtraum empfehlen sich Rescue-Tropfen. Diese Bachblüten-Mischung hat sich sehr bewährt, da die darin enthaltenen 5 Essenzen alle seelisch relevanten Aspekte eines Albtraumes berücksichtigen: Die Bachblüte Rock Rose wirkt akuten Ängsten entgegen, die als Hauptursache und Symptom von Albträumen angesehen werden können. Die Bachblüte Star of Bethlehem spendet der Seele Trost bei Erschütterungen und nicht verarbeiteten emotionalen Schocks. Die Bachblüte Clematis hilft, nach dem Albtraum wieder im Hier und Jetzt anzukommen. Die Bachblüte Impatiens wendet sich gegen die Unruhe nach dem Aufwachen und die Bachblüte Cherry Plum gegen die schwer kontrollierbaren Gefühle, die der Albtraum ins Bewusstsein drängt.
Zur weiteren therapeutischen Arbeit mit Bachblüten bei Albträumen solltest Du Dich bei der Auswahl passender Blütenmittel an den Trauminhalten orientieren. Da an dieser Stelle nicht alle möglichen Szenarien durchexerziert werden können, lohnt es sich, die Wirkung aller 38 Bachblüten näher zu studieren. Wenn die Albträume auf spezifischen Ängsten basieren, kannst Du beispielsweise mit Mimulus Bachblüten arbeiten, und bei Ängsten ohne einen ersichtlichen Grund mit Aspen Bachblüten. Stellt sich ein Gefühl der Minderwertigkeit als latenter Inhalt der Albträume heraus, kannst Du Larch Bachblüten nehmen. Oder, wenn die Albträume durch Schuldgefühle ausgelöst werden, Pine Bachblüten. In der Praxis hat sich etwa auch gezeigt, dass die Psyche Albträume nicht selten zur Bewusstmachung von Sorgen hervorruft, die der Betroffene insbesondere nach Außen hin verleugnet und überspielt. Wenn Du Dich mit dieser Thematik identifizieren kannst, probiere es mal mit Agrimony Bachblüten gegen Albträume.