Hochsensible Personen (HSP, auch HSPler) reagieren stärker auf Reize als der Durchschnittsmensch und nehmen diese wesentlich intensiver wahr. In Folge ihrer hohen Empfindlichkeit gegenüber Stress und Leistungsdruck geraten Betroffene im Alltag häufig in Situationen, die sie überfordern. Doch Hochsensibilität (Hypersensibilität) muss kein Nachteil sein. So wird sie von Betroffenen, die gelernt haben, mit ihrer gesteigerten Wahrnehmungsfähigkeit umzugehen, liebevoll als Hochbegabung der Sinne bezeichnet. Wir geben Tipps und Tricks, wie hochsensible Menschen im Alltag besser bestehen und ihr Potenzial voll ausschöpfen können.
Hochsensibilität beschreibt Menschen, die sehr empfindlich auf äußere Reize reagieren. HSP zeichnen sich dabei nicht durch eine bloße „Überempfindlichkeit“ aus – ein Terminus, der meist abwertend gebraucht wird. Während eine Überempfindlichkeit lediglich eine starke Reaktion auf äußere Reize bezeichnet, geht Hochsensibilität stets mit einer deutlich verstärkten Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen einher. So nehmen HSP Lärm ebenso intensiver wahr wie Stress oder Schmerz.
Hochsensibilität äußert sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen. Auch wenn nicht alle Betroffenen gleichermaßen von Reizen stimuliert werden, findet sich ein Großteil der HSP in vielen der folgenden Merkmale wieder.
In Folge der erhöhten Reizempfindlichkeit ist die Bewältigung des beruflichen sowie des privaten Alltags für hochsensible Menschen nicht selten mit Schwierigkeiten verknüpft. So besteht stets die Gefahr, dass HSP von externen Reizen oder den Stimmungen anderer Menschen überwältigt werden. Die Sensitivität gegenüber Reizen und die schnelle Überforderung von HSP lassen diese meist sehr zurückhaltend und schüchtern erscheinen. In einer von Leistungsdruck geprägten Gesellschaft ist es für HSP daher oftmals deutlich schwieriger, beruflich Karriere zu machen. Durch ihre Gewissenhaftigkeit und ihren ganzheitlichen – von Außenstehenden oftmals als ungewöhnlich bis unnötig betrachteten – Problemlösungsstrategien, kann es im Beruf zu Reibungen kommen. Die erhöhte Wahrnehmung von Stimmungen anderer Personen, die sich direkt auf die Emotionen von HSP niederschlagen, kann privat wie beruflich eine zusätzliche Belastung mit sich bringen.
Hypersensibilität bringt allerdings keineswegs nur Nachteile mit sich. Gerechtigkeitssinn, Altruismus, hohes Empathievermögen und ein Sinn für große Zusammenhänge können HSP beruflich wie privat Türen öffnen. So sind hochsensible Menschen
Eine wesentliche Voraussetzung für den beruflichen und den privaten Erfolg ist ein geschickter Umgang mit überfordernden Reizen. Wie Betroffene lernen können, mit ihrer Hochsensibilität umzugehen und ihre positiven Charaktereigenschaften voll zur Geltung zu bringen, zeigen wir im Folgenden.
Ein sensibles Nervensystem zu haben bedeutet auch, ab einem bestimmten Level zwangsläufig reizüberflutet zu sein. Das gehört leider dazu. Deswegen ist Hochsensibilität noch lange keine Krankheit oder ein schwerer Charakterfehler.
Mit ihren Forschungen verdeutlicht Aron, dass Hochsensibilität ein reales Phänomen ist. Ursache für die Reizempfindlichkeit von HSP ist demzufolge ein empfängliches, hochsensibles Nervensystem, das in der Lage ist, Reize deutlich detaillierter zu verarbeiten als das Nervensystem eines Durchschnittsmenschen. Hochsensibilität wird vererbt. So sind Aron zu Folge zwischen 15 und 20 Prozent der Weltbevölkerung hochsensibel. Geschlechterunterschiede sind bei der Verteilung keine festzustellen.
Da hochsensible Nervensysteme über einen sehr langen Zeitraum weitervererbt worden und ebenso im Tierreich anzutreffen sind, geht Aron davon aus, dass Hochsensibilität keineswegs ein Nachteil für Betroffene darstellt. Die Einstufung von Hypersensibilität als Krankheit lehnt sie daher strikt ab.
HSP sind keineswegs eine homogene Gruppe. Im Gegenteil: Durch zahlreiche Persönlichkeitseigenschaften unterscheiden sie sich zum Teil deutlich voneinander. Im Folgenden die wichtigsten Zahlen und Fakten zu HSP.
Wenn Sie mit dem Konzept der Hochsensibilität konfrontiert werden, erkennen sich HSP meist sehr schnell in den Merkmalen der Hypersensibilität wieder. Die folgenden Fragen helfen zu erkennen, ob wirklich eine Hochsensibilität vorliegt.
Je mehr der vorgestellten Fragen mit „Ja“ beantwortet worden sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, ein hochsensibles Nervensystem zu besitzen.
Etliche Situationen im Alltag stellen für HSP eine besondere Herausforderung dar. Nicht selten beeinträchtigen Reize die Leistungsfähigkeit der Betroffenen und schränken diese damit sowohl im Beruf als auch im Privatleben stark ein. Die gute Nachricht: Der richtige Umgang mit solchen überfordernden Situationen kann erlernt werden. Mit den passenden Strategien ist es HSP möglich, ihren Alltag zu bewältigen, ohne berufliche oder private Abstriche machen zu müssen. Im Folgenden geben wir HSP einige allgemeine Tipps an die Hand, mit denen der Alltag deutlich besser bewältigt werden kann.
Die besten Leistungen erbringen Menschen, wenn sie sich innerhalb ihres optimalen Erregungsniveaus bewegen. Das bedeutet, dass sie weder über- noch unterstimuliert werden. Für HSP ist es essenziell ihr optimales Erregungsniveau zu kennen, um Strategien zu entwickeln, mit deren Hilfe sie das entsprechende Erregungsniveau möglichst lange halten können.
Der Schlüssel zur Kenntnis des eigenen optimalen Erregungsniveaus ist die konsequente Selbstbeobachtung. Hierzu empfiehlt es sich, den Tag in mehrere Abschnitte einzuteilen und diese nach dem jeweiligen Erregungsniveau zu bewerten. Die entsprechenden Bewertungen können in einer Liste notiert werden. Möglich ist etwa eine Bewertung von +3 (sehr hohe Erregung = Überbelastung) über 0 (optimales Erregungsniveau = höchste Leistungsfähigkeit) bis – 3 (sehr niedrige Erregung = Unterbelastung/Langeweile). Eine exemplarische Woche kann folgendermaßen aussehen.
Wochentag | Abschnitt 1 | Abschnitt 2 | Abschnitt 3 | Abschnitt 4 | Abschnitt 5 | Abschnitt 6 | Tages-Ø |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Montag | 0 | -2 | 0 | +1 | +2 | 0 | +1 |
Dienstag | -1 | -3 | -1 | -1 | + 1 | -1 | -6 |
Mittwoch | -2 | +1 | 0 | 0 | -2 | -1 | -4 |
Donnerstag | -2 | + 3 | +1 | 0 | +1 | +2 | +5 |
Freitag | 0 | +1 | +2 | -2 | 0 | -1 | 0 |
Samstag | +2 | -2 | 0 | +1 | -1 | 0 | 0 |
Sonntag | +1 | 0 | -1 | 0 | -1 | 0 | -1 |
Nachdem die Zeiten der Über- und Untererregung notiert worden sind, gilt es diese auszuwerten. Ziel ist es, den Tagesablauf so anzupassen, dass das optimale Erregungsniveau so oft wie möglich erreicht und gehalten wird. HSP, deren Tagesdurchschnittswerte häufig im negativen Bereich liegen – traditionell trifft das besonders auf die Gruppe der „Sensation Seekers“ zu – haben unter anderem die folgenden Möglichkeiten ihr Erregungsniveau unkompliziert zu erhöhen.
Wesentlich problematischer für HSP sind in der Regel Tagesabschnitte mit deutlich erhöhtem Erregungsniveau. Glücklicherweise gibt es auch hier eine ganze Reihe von Strategien, um das durchschnittliche Erregungsniveau zu senken.
Hochsensible Menschen kennen die berühmte „Gedankenflut“ nur allzu gut. Unterschiedlichste Gedanken drängen sich immer wieder auf und erschweren die Konzentration. Die folgenden Tipps helfen, den Gedanken Einhalt zu gebieten.
Schüchternheit – eine große Sache, nicht wahr? Das liegt daran, dass in unserer Kultur das Gegenteil dessen, also Kontaktfreude und nicht allzu große Empfindlichkeit idealisiert werden.
Folgende Tipps können dabei helfen die durch eine Hochsensibilität verursachte Schüchternheit in den Griff zu bekommen:
Nicht alle hochsensiblen Menschen sind im klassischen Sinne schüchtern. Oftmals lassen sich von Außenstehenden als schüchtern interpretierte Verhaltensweisen als Folge der hohen Sensibilität für Reize verstehen. Umso wichtiger ist es daher für Betroffene sich nicht in die Rolle des „Schüchternen“ drängen zu lassen. Entsprechenden Zuweisungen sollte vehement widersprochen werden! Anderenfalls droht die Gefahr, dass man sich fälschlicherweise selbst mit der Rolle des Schüchternen abfindet – mit allen negativen sozialen Konsequenzen.
Der Grund dafür, dass wir uns in vielen Situationen schüchtern verhalten, liegt häufig in unseren früheren Erlebnissen – speziell in der Kindheit. Die intensive Beschäftigung mit entsprechenden Erlebnissen – im Idealfall unter psychotherapeutischer Anleitung – hilft diese zu verarbeiten. In der Folge verhalten wir uns auch in vielen Alltagssituationen weniger schüchtern.
Da HSP über ein komplexes Innenleben verfügen, haben sie oftmals Schwierigkeiten damit, oberflächliche Gespräche zu führen. Für Smalltalk interessieren sich die wenigsten. Wer jedoch die Kunst des Smalltalks nicht beherrscht, wird sowohl im beruflichen als auch im sozialen Kontext schnell als arrogant oder zumindest merkwürdig wahrgenommen. HSP tun daher gut daran, die Grundregeln des Smalltalks zu lernen. Die folgenden Punkte helfen hochsensiblen Menschen dabei, ein oberflächliches Gespräch in Gang zu halten.
So hart es auch klingen mag. Der beste Weg aus der Schüchternheit führt über die Konfrontation mit dieser. Das bedeutet: Es gilt die Situationen, in denen wir uns typischerweise schüchtern verhalten, gezielt aufzusuchen. Wer beispielsweise Probleme mit Vorträgen oder Präsentationen hat, sollte jede Gelegenheit nutzen, um sich eben darin zu üben. Je öfter wir entsprechende Situationen meistern, desto seltener reagieren wir mit Zurückhaltung und Angstgefühlen.
Schüchternen Menschen kann es durchaus helfen im Spiegel ihr Lächeln zu üben. Der Hintergrund: Wer trotz Schüchternheit lächelt, wirkt viel sympathischer und selbstbewusster. So ist ein gewinnendes Lächeln der perfekte Eisbrecher. Aber Lächeln hilft auch auf der psychischen Ebene gegen Schüchternheit. Wer lächelt, vertreibt nahezu automatisch schlechte Gedanken und wirkt wesentlich selbstbewusster.
Lärm, der das Wohlbefinden beeinträchtigt, ist ein ständiger Begleiter von HSP. Überall finden sich Geräuschquellen, die nicht nur ablenkend, sondern zum Teil nur schwer zu ertragen sind. Umso wichtiger ist es für HSP Strategien zu entwickeln, um mit belastendem Lärm umzugehen bzw. diesen weitestgehend auszuschalten. Die folgenden Tipps helfen dabei, Lärm und störende Geräusche zu minimieren oder zumindest besser zu ertragen.
In Folge der unterschiedlichen Reizverarbeitung gestaltet sich die Kommunikation zwischen HSP und Nicht-HSP oftmals schwierig. Bringt man Verständnis füreinander auf, kann man allerdings viel voneinander lernen.
Wer als HSP Nicht-HSP in seinem Freundeskreis hat, kann von diesen enorm profitieren. So können Freunde und Familienmitglieder, die über die eigene Situation Bescheid wissen, in Stresssituationen als Schutzschild fungieren. Belastende Situationen – von Menschenmengen in der U-Bahn bis hin zu unangenehmen sozialen Situationen – können mit der Unterstützung von Nicht-HSP deutlich besser bewältigt werden.
Voraussetzung: HSP müssen mit dem Phänomen Hochsensibilität offen umgehen und versuchen den Nicht-HSP im Freundeskreis die Merkmale der Hochsensibilität zu vermitteln.
Nicht HSP können in hohem Maß von hochsensiblen Menschen profitieren. Gerade deren Empathie-Fähigkeit erweist sich in vielen Fällen als überaus gewinnbringend. So können hochsensible Menschen oftmals mit Leichtigkeit die Gefühlslage ihres Gegenübers einschätzen – oftmals sogar deutlich besser als die Person selbst. In Krisensituationen können HSP daher enorm unterstützend wirken.
Eine besondere Begabung von HSP ist das, was Aron als „reflexives Zuhören“ beschreibt. Mit dieser Technik können HSP Nicht-HSP dabei helfen ihre Gefühle besser wahrzunehmen und zu beherrschen. Folgendes sollte dabei beachtet werden:
Auf Nicht-HSP kann dieses reflexive Zuhören sehr befreiend wirken, da diese sich im Verlauf eines entsprechenden Gesprächs ihrer Gefühlslage häufig besser bewusst werden.
Immer wieder haben hochsensible Menschen in Beruf und Beziehung mit Problemen zu kämpfen. Dabei gibt es eine Reihe einfacher Möglichkeiten, die Zufriedenheit in den beiden Lebensbereichen signifikant zu erhöhen.
HSP, die ihre Berufswahl noch nicht getroffen haben, tun gut daran ihre beruflichen Möglichkeiten gründlich auszuloten. Prinzipiell fühlen sich HSP in Berufen wohler, die
Wer bereits im Berufsleben steht und keine Möglichkeit hat, das Berufsfeld zu wechseln, kann die Belastungen am Arbeitsplatz dennoch reduzieren. Durch eine geschickte Planung des Arbeitstages etwa kann der Leistungsdruck reduziert werden. Insbesondere Ruhezeiten vor und nach anstrengenden Reisen und Präsentationen sind für viele HSP enorm entlastend. Es kann sich lohnen, Kollegen und Vorgesetzte über das Phänomen HSP aufzuklären. Immerhin profitieren alle Parteien von einem angenehmen Arbeitsumfeld, das HSP ermöglicht ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Eine Beziehung ist für HSP eine große Herausforderung – vor allem, wenn der Partner kein hochsensibler Mensch ist. Die folgenden Tipps sorgen dafür, dass es mit der Beziehung klappt.
HSP sollten ihre Partner unbedingt über das Thema Hochsensibilität informieren und ihnen weitere Rechercheoptionen aufzeigen. Denn nur, wer über seinen Partner Bescheid weiß, ist auch in der Lage diesen zu verstehen.
Verständnis ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Beziehung. Aber: Verständnis ist keine Einbahnstraße! Sowohl Nicht-HSP als auch HSP müssen in einer Beziehung lernen die unterschiedliche Wahrnehmung des anderen als gleichermaßen wahr zu akzeptieren.
HSP werden von Ablehnung und Kritik besonders hart getroffen. Für eine Beziehung kann dies tödlich sein! Verschiedene Techniken – von Meditation über autogenes Training bis hin zur Psychotherapie – helfen dabei, Kritik und Ablehnung besser verarbeiten zu können.
In Folge ihrer Harmoniebedürftigkeit neigen hochsensible Menschen dazu, ihre Bedürfnisse hinter denen des Partners zurückzustellen. Langfristig führt dieses Verhalten fast zwangsweise zu Frustration. In einer Beziehung gilt es daher, über den eigenen Schatten zu springen und Bedürfnisse offen zu kommunizieren. Die gute Nachricht: Je öfter man dem Partner die eigenen Bedürfnisse mitteilt, desto leichter fällt die Kommunikation.
Mit Bachblüten kann man der Seele derartige Impulse geben, dass die positiven Aspekte der Hochsensibilität in den Vordergrund treten können und die negativen Merkmale an Bedeutung verlieren. Die Basis-Bachblüte für HSP ist Aspen, deren Stärke darin besteht, die inneren Antennen mehr auf das Wesentliche auszurichten. Gleichzeitig kann das denkende Selbst mithilfe der Impulse lernen, die außergewöhnlichen Wahrnehmungen realistischer einzuschätzen, wodurch die Feinfühligkeit zu einem hilfreichen Werkzeug im Umgang mit anderen Menschen werden kann, weil man sie auch auf tiefer liegenden Ebenen verstehen kann, die nicht kommuniziert werden. Die für andere Menschen unbewussten Informationen positiv zu nutzen, ist die wahrscheinlich die größte Verantwortung, die mit Hochsensibilität einhergeht.
Ein hochsensibler Mensch bewegt sich stets auf zwei Bewusstseinsebenen: der Ebene eigener oder innerer Gefühlsregungen und der Ebene fremder oder äußeren Gefühlsregungen. Die Bachblüte Aspen kann die Kompetenz fördern, zu erkennen, welches Gefühl seinen Ursprung in der eigenen Seele hat und welches gar nicht zu ihm gehört. Dieses Differenzieren ermöglicht ihm mit etwas Übung, sich vom den Schwingungen anderer bewusst zu distanzieren. So baut sich die massive Ladung äußerer Reize, sinnlicher Eindrücke und feinstofflicher athmosphärischer Qualitäten eines Raumes mehr und mehr ab. Im Laufe der Zeit entsteht eine Art Wahrnehmungsfilter, der nur das durchlässt, was gerade richtig und wichtig ist und die Hochsensibilität wird mehr und mehr zu einer Stärke, die er dankbar wertschätzt. Eine Seele entscheidet sich nämlich nicht für Hochsensibilität, um sich damit Stolpersteine in den Weg zu legen, an denen sie wachsen kann. Vielmehr möchte sie Dinge lernen, die sich weniger sensiblen Menschen einfach nicht erschließen.
Da HSP mit vielen Eindrücken konfrontiert werden, die andere nicht nachvollziehen können bzw. kulturell bedingt nicht in die alltägliche Kommunikation passen, versuchen sie häufig, diese durch gedankliche Prozesse für sich zu verarbeiten. Sie beziehen alles auf sich und meinen, in allem eine tieferen Sinn erkennen zu müssen. Das erzeugt nicht nur eine unerklärliche Angst. Die Gedankenwelt fixiert sich auch zunehmend auf die Signale, die nur sie wahrnehmen. Dadurch verlieren sie sich in Denkmuster, die keinen Bezug mehr zu Wirklichkeit haben. Da dies den Betroffenen in der Regel durchaus bewusst ist, versuchen sie sich durch Gedankenkraft aus dieser Wahrnehmungsebene zu befreien. Da man sich jedoch nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann, kreisen die Gedanken im Endeffekt nur noch um diese speziellen Signale und die Grenzen zwischen innen und außen verschwimmen auf bedrohliche Weise. Um diese Denkprozesse zu durchbrechen, können HSP hervorragend mit der Bachblüte White Chestnut, d. h. der Gedankenblüte, arbeiten.
Oftmals führt Hochsensibilität dazu, dass man sich von äußeren Einflüssen nicht nur ablenken oder irritieren lässt, sondern von den Eindrücken fremdbestimmt wird. Gerade in Phasen der persönlichen Veränderung oder vor großen Entscheidungen können HSP schnell die Anbindung an ihre eigene Wahrheit verlieren und handeln dann nach den Vorstellungen, die von außen auf sie zukommen, anstatt nach den eigenen Werten und Ambitionen. Um zu lernen, sich besser vor äußeren Einwirkungen zu schützen, bietet sich die Bachblüte Walnut als Schutzblüte an.
Hat ein hochsensibler Mensch nicht gelernt, sich adäquat zu schützen und abzugrenzen, besteht die Gefahr, dass es von den Gefühlen anderer regelrecht überrollt wird. Da es nicht seine eigenen sind, fällt es ihm schwer, sie einzuordnen und angemessen auszudrücken. Weder kann er seine Mitmenschen mit einer Empfindungsebene konfrontieren, die ihnen selbst gar nicht bewusst sind bzw. die sie eigentlich für sich behalten möchten, noch kann er sie dafür verantwortlich machen, dass sich das eigene Bewusstsein auf dieser Ebene befindet. Folglich entsteht ein innerer Gefühlsdruck, eine emotionale Anspannung, die sich soweit ausdehnen kann, dass er das Gefühl hat, die Kontrolle zu verlieren. Um die Gefühle besser beherrschen zu lernen, kann die Bachblüte Cherry Plum eine sinnvolle Ergänzung sein.
Ein weiteres Kennzeichen von Hochsensibilität ist das stark ausgeprägte Harmoniebedürfnis, das sicher auch daraus resultiert, dass die Reizüberflutung in einem harmonischeren Umfeld weitaus erträglicher ist. Positive Reize lassen sich von zart Besaiteten leichter verarbeiten als negative. Allerdings kann der große Wunsch nach Harmonie zwei große Probleme verursachen. Zum einen bringt man seine wahren Gefühle dem äußeren Frieden willen nicht zum Ausdruck und frisst sie in sich rein. Den daraus resultierenden Schaden an der Persönlichkeit kann sich jeder selbst ausmalen. In einem solchen Fall ist die Bachblüte Agrimony die richtige Wahl. Zum anderen fühlt man sich für die gute Laune der anderen verantwortlich oder besser gesagt versucht man, sie aus egoistischen Motiven sicherzustellen. Die Bedürfnisse der anderen werden wichtiger als die eigenen. Für HSP fühlt sich diese Rolle angenhem an, weil sie die vermeintliche Sicherheit gibt, gute Gefühle zurückzubekommen. Für das Gegenüber fühlt es sich jedoch unangenehm an, weil es spürt, dass die Liebe und Aufmerksamkeit dem Versuch entspringen, es zu verändern, zu verbessern und zu steuern. Wenn sich solche Verhaltensmuster im Alltag zeigen, können HSP mit der Bachblüte Chicory die geistigen Missverständnisse dahinter transformieren.
Teilweise lässt sich auch das Phänomen beobachten, dass Menschen ihre Wahrnehmungskanäle zu weit öffnen, wenn sie auf der Suche nach ihrer Bestimmung sind. Sie erhoffen sich, dadurch Informationen aus der Umwelt zu empfangen, die ihnen den Weg weisen, wo ihre Seele hin will. Sie suchen nach einer Richtung, einer Aufgabe, die ihnen Erfüllung bringt, und die sie in einem gewöhnlichen Bewusstseinszustand nicht zu erkennen glauben. Für diese besondere Thematik gibt es die Bachblüte Wild Oat. Ähnlich verhält es sich mit einem verschlossenen Herz. Ein Mensch, dessen Zugang zum Herzen verschüttet ist, sucht instinktiv nach Möglichkeiten, die Herzebene (wieder) betreten zu können. Im Irrglauben, über das Außen ins Innere vordringen zu können, öffnen sie sich in übertriebenem Maße äußeren Reizen. Weil es ihnen eigentlich darum geht, ihr Herz zu öffnen, nehmen sie sich sozusagen alles zu Herzen und sind dann oft gestresst oder gar beleidigt oder gekränkt, wenn etwas nicht ihrer Wahrheit entspricht. Solchen Menschen kann die Bachblüte Holly die Tür zum Herzen öffnen.
Eine weitere Gruppe, die in diesem Zusammenhang erwähnt werden muss, sind Personen, die ihre Sensitivität erhöhen, um besseren Kontakt mit ihren Mitmenschen herstellen zu können. Sie haben Probleme, auf andere Menschen zuzugehen und erhoffen sich durch subtilere Empfindungen, andere so gut zu durchschauen, dass ihnen die Annäherung leichter fällt, weil sie genau wissen, was den anderen berührt und beschäftigt. Für diese Gruppe ist die Bachblüte Water Violet empfehlenswert. Andererseits können für Hochsensibilität typische Symptome auch dadurch auftreten, dass man seinen Mitmenschen emotional zu Nahe steht. Dann ist die Bachblüte Red Chestnut angezeigt. Bei all diesen Personengruppen sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass es sich bei der Intensivierung der Reizverarbeitung um einen unbewussten Vorgang handelt, der nicht vom Verstand ausgeht. Hochsensibilität muss demnach also nicht unbedingt ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal darstellen, sondern kann aufgrund seelischer Blockaden auch erst im Verlauf des Lebens entstehen.
Bei Hochsensibilität kann der Umgang mit Stress in akuten Situationen zudem mit Rescue Tropfen erleichtert werden. Die Original Bachblüten-Mischung nach Dr. Bach ist als schneller Seelenhelfer bekannt, wenn man sich nicht anderweitig zu helfen weiß. Ruhe, Gelassenheit und Klarheit sind typische Attribute der sogenannten Notfalltropfen und von denen können gestresste HSP sicher nicht genug bekommen.
Hochsensibilität ist ein weites Feld. Viele Betroffene fühlen ihr Schicksal so individuell, dass sie gängige Beschreibungen der Thematik ablehnen, weil sie es einfach anders empfinden und anders damit umgehen, als eine Psychologin, ein Experte oder eine Autorin es empfehlen mag. Ob HSPler, Angehöriger oder Therapeut – wer Hochsensibilität wirklich verstehen will, sollte verschiedene Perspektiven kennlernen und vor allem seine Komfortzone der Interpretation verlassen. Dafür ist es sinnvoll, neben den Büchern von Elain Aron wie „Sind Sie hochsensibel?“, das international als Standardwerk gilt, auch andere gute Bücher darüber zu lesen. Hier sind die aktuellen Bestseller über Hochsensibilität: